Euro-Krise nur über verstärkte Integration lösbar
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Zürich (BoerseGo.de) - Währungsunionen sind Schönwettersysteme. Sind nationale Probleme oder Veränderungen nur groß genug, neigen diese Systeme zur Instabilität oder gar zum Zusammenbruch. Für das langfristige Überleben einer Europäischen Währungsunion (EWU), wird deshalb eine politische Union zur notwendigen Bedingung." Mit diesen Worten hatte Thomas Steinemann, Chefstratege der Vontobel-Gruppe, bereits 1992 in einer Publikation eine politische Union Europas als Voraussetzung für eine wirtschaftliche Union gefordert. Die aktuellen Ereignisse bestärken ihn nur in seiner Auffassung, dass die Probleme der EWU nur über eine verstärkte Integration von wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen und am Ende über einen staatenübergreifenden Zusammenschluss lösbar seien.
Allerdings glaubt Steinemann nicht, dass eine solche Union in absehbarer Zeit Realität wird. Dennoch gebe es Zwischenschritte, die bei glaubwürdiger Umsetzung, für Stabilität in der Eurozone sorgen können. Dazu gehöre, wie er in seinem aktuellen Marktkommentar schreibt, kurzfristig eine Rekapitalisierung des Bankensystems. Der Fall der Bank Dexia zeige, dass einige Banken trotz angeblich bestandener Stresstests unterkapitalisiert sind. Bei Dexia seien Frankreich und Belgien eingesprungen.
Zudem sähe der Markt gerne eine einheitliche europäische Lösung und kein einzelstaatliches Vorgehen. Die Verankerung der Maastricht-Kriterien oder zumindest einer Schuldenobergrenze in der Verfassung wären erste wichtige Schritte, so Steinemann. Unabdingbar sei auch die Stabilisierung Italiens und Spaniens, damit das Zinsniveau sinkt. Beide Länder könnten sich die aktuellen Zinsen langfristig nicht leisten. Die Emission gemeinsamer Eurobonds wäre bei Erfüllung der Maastricht-Kriterien auch relativ problemlos möglich und würde in den Augen Steinemanns ein starkes Zeichen nach außen setzen.
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