Nachricht
15:41 Uhr, 12.01.2011

Euro-Krise: Kommt der Rettungsfonds XXL?

Brüssel/ Berlin (BoerseGo.de) - Zur Lösung der Euro-Krise plant die EU-Kommission, den europäischen Rettungsfonds auszuweiten."Wir glauben, dass die Ausleihkapazität verstärkt und der Aktionsradius vergrößert werden müssen", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwoch in Brüssel. Er gehe davon aus, dass es in den Mitgliedsstaaten eine breite Zustimmung gebe.

Der im Frühjahr 2010 vereinbarte Fonds hat bisher einen Umfang von 750 Milliarden Euro. Die Mitgliedstaaten garantieren anteilsmäßig für bis zu 440 Milliarden Euro. Die EU-Kommission steuert mit einer Sonderkreditlinie 60 Milliarden Euro bei, der Internationale Währungsfonds (IWF) 250 Milliarden Euro.

Nach Ansicht von Barroso ist eine Aufstockung dringend nötig, um die Finanzmärkte zu beruhigen. "Die Märkte müssen wissen, die Stabilität des Euro steht nicht zur Disposition", sagte der Kommissionspräsident. Die Vergrößerung des Fonds sei aber nur "eine reine Vorsichtsmaßnahme".

Wie aber könnte eine Erweiterung des Rettungsschirms konkret aussehen? Der Zeitung "Welt" zufolge wird überlegt, die reale Ausleihsumme des Rettungsfonds zu erhöhen - entweder durch eine Aufstockung der Garantiesumme von 440 Milliarden Euro oder durch technische Änderungen. "Wir haben eine trügerische Ruhe, es muss ein glaubhaftes politisches Signal der Entschlossenheit an die Märkte geliefert werden", sagte ein Diplomat der Zeitung.

Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn spricht sich für eine Vergrößerung des europäischen Rettungsschirms aus. Die Euro-Zone müsse "alle Optionen" für die Größe und den Handlungsspielraum der Rettungsmechanismen prüfen, schreibt Rehn in einem Gastbeitrag für die "Financial Times" am Mittwoch. Dies gelte nicht nur für bereits bestehende Kreditlinien, sondern auch für den dauerhaften Stabilitätsmechanismus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt sich mit Äußerungen zu einer möglichen Ausweitung des Euro-Rettungsschirms bislang zurück. Die Kanzlerin erklärte nur, sie habe den Vorstoß von Währungskommissar Rehn für eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms verfolgt. Sie wolle dies aber "jetzt nicht weiter kommentieren". Bisher sei mit Irland nur ein Land unter dem Schirm. Damit sei das Volumen noch weit davon entfernt, ausgeschöpft zu sein.

Zugleich machte Merkel am Mittwoch klar, dass Deutschland alles Notwendige für einen stabilen Euro unternehmen werde. "Deutschland wird, was notwendig ist, auch tun", so Merkel in Berlin.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten