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16:39 Uhr, 09.06.2011

Euro könnte mittelfristig zur neuen globalen Reservewährung aufsteigen

London (BoerseGo.de) - Der Euro kann in den nächsten Jahren zu einer globalen Reservewährung aufsteigen und neue Mitgliedsstaaten gewinnen. Diese Einschätzung vertritt Michael Story, Fondsmanager bei Western Asset Management, einer Legg Mason-Tochter. Für Story werden einige europäische Randstaaten wohl kaum an einer Umschuldung vorbei kommen. Allerdings werde dies wohl auf absehbare Zeit nicht zum Zusammenbruch des Euro führen. Vielmehr sollte der Euro kurz- bis mittelfristig seine Position als Weltwährung stärken, wenn immer mehr Staaten der früheren Sowjetunion Interesse an einem Euro-Beitritt bekunden". Auch wenn der Euro immer wieder unter starken Abwertungsdruck gerät, wird er höchstwahrscheinlich nicht zusammenbrechen und könnte sich sogar zur globalen Reservewährung entwickeln, meint der Fondsmanager. „Zwar können wir nicht erkennen, wie die Randstaaten ihr Dilemma ohne eine Umschuldung lösen wollen. Doch wir sehen einen solchen Schritt als Teil ihrer Anstrengungen, Mitglieder der Europäischen Währungsunion zu bleiben. Wir wären auch nicht überrascht, wenn immer mehr Staaten dem Euro beitreten und die Eurozone entsprechend wachsen würde“.

Story kann sich nicht vorstellen, wie derzeitige Euro-Mitgliedsstaaten - trotz der Probleme, mit denen die Währungsunion zu kämpfen hat - aus der Einheitswährung austreten könnten. Beispielsweise würde die Einführung einer hypothetischen neuen Drachme in Griechenland nach Einschätzung von Story eine Abfolge von Ereignissen auslösen - angefangen von einer Währungsabwertung bis hin zur Flucht von Kontoinhabern in sichere Häfen wie etwa deutsche Banken. Dies würde Griechenland irgendwann zu drastischen Gegenmaßnahmen zwingen.

Nicht nur die Randstaaten sind nach Meinung von Story unwillig sich vom Euro zu verabschieden - auch die Kernstaaten stehen der Idee ähnlich begeisterungslos gegenüber: "Für Deutschland wird die Rolle als Retter in letzter Instanz zwar vermutlich immer ungemütlicher, und eine hypothetische \'neue Mark\' würde keinen Sturm auf die Banken auslösen. Aber der deutsche Exportsektor hat enorm vom Euro profitiert, und die Einheitswährung ist einer der Gründe, warum die deutsche Wirtschaft so reich an Ersparnissen ist. Deutschland war der größte Nutznießer des Euro, und gegen einen Ausstieg sprechen viele gute Gründe." Das gilt nach Einschätzung von Story letztendlich für den gesamten Euroraum, denn di Einheitswährung war ein wichtiger Motor für größere Barrierefreiheit im Handel, eine stärkere Integration der Finanzmärkte, Arbeitsmarktreformen und eine dramatische Angleichung der Inflationsraten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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