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19:06 Uhr, 05.01.2012

EUR/CHF: Zeit für die nächste Intervention?

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Der Schweizer Nationalbank SNB ist mit ihrer Geldpolitik ein wahrer Geniestreich gelungen. Nicht nur, weil sie die angekündigte Untergrenze des Wechselkursverhältnisses verteidigt, sondern auch, weil sie damit interessante Spekulationsmöglichkeiten eröffnet.

Als Anfang August die Schuldenkrise endgültig eskalierte und sich die Flucht in die sichere Währung CHF noch einmal beschleunigte, fiel das Währungspaar auf ein paritätisches Niveau. Die vorhergegangenen Interventionen konnten diesen Trend nicht stoppen. Auch eine letzte, konventionelle Intervention im August brachte keine Trendwende. Erst die Ankündigung, keinen Wechselkurs unter 1,20 mehr zuzulassen, hievte EUR/CHF wieder auf ein halbwegs realistisches Niveau. Seitdem pendelt der Kurs zwischen 1,21 und 1,245 in den Extremen. Das entspricht einer Handelsspanne von knapp 3%. Damit ist das Kursgeschehen überraschend unspektakulär. In den vergangenen vier Monaten wurde weder die Marke von 1,20 seriös attackiert noch musste die SNB die Druckerpresse heißlaufen lassen. Zweimal musste die SNB dem Kurs auf die Sprünge helfen. In Anbetracht der Tatsache, dass zuvor eine hysterische Flucht in den CHF stattgefunden hatte, ist das nahezu sensationell.

Entgegen der Meinung vieler Marktteilnehmer müssen wir uns an die Untergrenze von 1,20 wohl gewöhnen. Noch im September war die gängige Meinung zum Unterfangen der SNB, dass der Floor nicht lange halten kann und die Nationalbank früher oder später alle Versuche aufgeben würde, den Wechselkurs zu beeinflussen. Bisher haben sich diese Spekulationen nicht bewahrheitet und es gibt keine Hinweise darauf, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird. Im Gegenteil, die Einführung des Floors ist bisher billiger als sporadische Interventionen. Dennoch zeigt der Chart die Versuche des Währungspaares, sich wieder und wieder der 1,20er Marke anzunähern. Seit dem letzten kleineren Eingriff der SNB sind inzwischen zwei Monate vergangen und es sieht ganz danach aus, als würde sich der Kurs vorsichtig an die Kursuntergrenze herantasten. Die Eingriffe fanden bisher im Bereich 1,21-1,212 statt.

Auch wenn die SNB ihr primäres Ziel erreicht hat, ist der CHF gegenüber dem Euro noch immer maßlos überbewertet. Aus fundamentaler Sicht gibt es vielerlei Einschätzungen zum fairen Wert, die bis in den Bereich 1,50 reichen. Das ist unter den derzeitigen Umständen illusorisch. Auf absehbare Zeit wird versucht werden, die Marke von 1,20 zu halten. Die Chancen für einen höheren Floor sehe ich für die Zukunft dabei als wahrscheinlicher an, als eine Kapitulation der SNB.

Wann die nächste Intervention genau erfolgen wird, ist schwer zu bestimmen. Gut möglich, dass die Nationalbank noch einige Tage abwartet und hofft, dass der Kurs von selbst wieder steigt. Spätestens unter 1,21 ist quasi stündlich mit einem Eingriff zu rechnen. Seit zwei Monaten bewegt sich der Kurs oberhalb der langfristigen Abwärtstrendbegrenzung. Hält sich der Kurs weiterhin daran, wird die Marke von 1,20 Ende Januar erreicht. So oder so, im Januar wird sich etwas tun. Die Wahrscheinlichkeit liegt deutlich auf Seiten einer weiteren Intervention. Der Kurs sollt dann zumindest bis 1,24 steigen können. Profitieren lässt sich davon mit dem Hit Optionsschein DE000CK5T6N3 der Commerzbank. Der letzte Börsenhandelstag ist der 21.3.2012. Erreicht bis dahin der Kurs die Marke von 1,26, wird der Optionsschein mit 10 Euro zurückgezahlt. Da 1,26 selbst mit Intervention nicht unbedingt in Reichweite liegt, bietet es sich an, in dem Bereich 1,24 Gewinne zu sichern. Wird der Schein bis Laufzeitende gehalten und wird die Marke von 1,26 nicht erreicht, verfällt der Schein wertlos.

Gekauft wird der Schein bei EUR/CHF Kursen unter 1,2150. Der zu erwartende Gewinn des Währungspaares von 1,7-2,5% sollte sich in mind. 30% Kursgewinn für den Schein umsetzen. Ein genaueres Renditeziel lässt sich nicht ermitteln, da unklar ist, wie viel Zeitwertverlust der Schein verkraften muss, bevor und wie weit der Kurs wieder steigt. Die Strategie ist denkbar einfach. Eine ähnliche Tradevorstellung Ende Oktober hat sich mit 50% Kursgewinn umsetzen lassen. Dennoch sollten Sie sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass es keine Garantie für eine Intervention gibt. Im schlimmsten Fall stagniert der EUR/CHF zwischen 1,21-1,22 ohne einen Eingriff der SNB zu provozieren. Der Schein verfiele dann zu Laufzeitende wertlos.

Als Alternative lässt sich auf eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zwischen 1,21 und 1,25 mit dem Inline Optionsschein DE000DE04F10 spekulieren. Laufzeitende ist der 20.2.2012. Berührt das Währungspaar bis dahin nicht die untere Grenze von 1,203 oder die obere Grenze von 1,354 wird der Schein mit 10 Euro ausbezahlt. Werden die genannten Grenzen berührt, verfällt der Schein wertlos. Die mögliche Rendite dieser Alternative liegt bei ca. 20%. Ist das Renditeziel erreicht, ist es sinnvoll die Gewinne mitzunehmen, da eine längere Haltedauer keine zusätzliche Rendite mehr bringt.

Während mit dem ersten Schein klar darauf spekuliert wird, dass der Kurs bis ca. 1,21 sinkt und die SNB interveniert, kann mit dem zweiten Schein von einer lang gezogenen, wenig volatilen Seitwärtsphase profitiert werden. Da nicht abschätzbar ist, welches der beiden Szenarien eintritt, ist mein persönlicher Favorit eine Kombination beider Strategien. Der Inline Optionsschein kann bei Preisen von maximal 8,0-8,30 gekauft werden. Sollte der EUR/CHF Kurs dann doch in den Bereich 1,21 fallen, kann der Hit Optionsschein das Renditepotential erhöhen. Bedenken Sie bitte, dass diese exotischen Optionsscheine extrem schwankungsanfällig sind und das Risiko eines Totalverlustes besteht. Sie sollten daher nicht mehr Kapital einsetzen, als Sie schlimmstenfalls zu verlieren gewillt sind.

Viel Erfolg

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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