EUR/USD: Haben sich Yellen und Lagarde abgesprochen?
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Erwähnte Instrumente
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,20230 $ (FOREX)
Der Euro hat gegenüber dem Dollar in den vergangenen 12 Monaten deutlich an Wert gewonnen. Ende 2020 ließen sich sogar einige EZB-Banker zu der Aussage hinreißen, dass der Euro nun so langsam zu hoch bewertet sei. Generell betonen Zentralbanker, dass sie keine Wechselkurspolitik betreiben, doch genau solche Aussagen lassen daran zweifeln. Seit der Finanzkrise wollte niemand eine starke Währung. Japan hat über Zinsen und QE den ewigen Aufwärtstrend des Yen umgekehrt. Auch die EZB drückte den Euro mit Negativzinsen und Wertpapierkäufen. Das Nachsehen schien der Dollar zu haben. Trump machte seinem Ärger darüber häufig Luft.
Die Realität ist etwas komplizierter als das Währungspaar Euro/Dollar. Die Eurozone betreibt nicht nur mit den USA Handel, sondern mit fast allen Ländern dieser Welt. Daher betrachten Notenbanken auch gerne weiter gefasste Währungsindizes. Dabei wird der Wert einer Währung gegenüber einem Währungskorb gemessen.
Den Dollar-Index kennen viele. Es gibt natürlich auch einen Euro-Index. Gegenüber einem breiten Währungskorb, der auch Emerging Markets enthält, hat der Euro-Index zuletzt ein neues Hoch erreicht (Grafik 1). Der Dollar verliert seit einiger Zeit, ist aber ebenfalls nicht günstig.
Der enger gefasste Währungskorb, der die Währung gegenüber den Hauptwährungen wie Yen, Pfund und Franken misst, zeigt ein anderes Bild. Der Dollar steht weit unter seinen Hochs. Ähnliches kann man vom Euro behaupten (Grafik 2). Der Dollar steht 22 % unter seinem Allzeithoch, der Euro 13 %. Tendenziell stehen beide Währungen wieder dort, wo sie auch vor fast 30 Jahren standen.
Es ist ein fragiles Gleichgewicht, denn die Vorteile einer schwächeren Währung liegen auf der Hand. Es ist kein Zufall, dass die Handelsbilanz der Eurozone positiver ist, wenn der Euro fällt (Grafik 3). Zu dieser Regel gab es nur eine Ausnahme nach der Einführung des Euros. Der Euro wertete ab. Zu diesem Zeitpunkt war Deutschland der kranke Mann Europas und der Handelsüberschuss vergleichsweise gering.
Unter Trump wollte die Regierung einen schwachen Dollar, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Durchgesetzt hat sich die Regierung nicht. Mit Janet Yellen lebt die alte Tradition wieder auf, in der das Finanzministerium keine Kurspolitik vorgibt bzw. die Meinung vertritt, dass ein starker Dollar nicht schadet.
Der Dollar begann tatsächlich eine kurzfristige Aufwertung. Dann kam Christine Lagarde und verkündete, dass die EZB das Pandemie-Kaufprogramm nicht ausschöpfen muss. Das entspricht de facto einer strikteren Geldpolitik. Die Dollaraufwertung wurde gestoppt. Es könnte Zufall sein. Ebenso gut könnte eine neue Kooperation entstehen, die für mehr Gleichgewicht sorgt.
Clemens Schmale
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