Analyse
16:30 Uhr, 28.10.2020

EUR/USD: Geht die Lampe aus?

Deutschland will mit einem Herunterfahren von weiten Teilen des öffentlichen Lebens die starke Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Auch Frankreich steht vor Teilschließungen. Ökonomen befürchten einen wirtschaftlichen Absturz, sollten sich die Länder auf mehr oder weniger strenge Lockdowns entscheiden.

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  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,17345 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Euro steht am Mittwoch zum US-Dollar unter erhöhtem Druck. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1734 Dollar, nachdem sie in der Nacht bei fast 1,18 Dollar gestanden hatte.

Die Aktienmärkte stehen unter Stress - coronabedingt. Der Dollar profitiert von der Unsicherheit, er gilt als Safe-Haven-Währung in turbulenten Zeiten. Die Corona-Situation bleibt in Europa, aber auch den USA kritisch. Starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens ähnlich wie während der ersten Corona-Welle im Frühjahr sind zu erwarten .

Deutschland will mit einem Herunterfahren von weiten Teilen des öffentlichen Lebens die starke Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Die Maßnahmen sollen bereits vom 2. November an in Kraft treten, wie Medien aus den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder vernahmen. Auch Frankreich steht vor Teilschließungen. Der französische Präsident Macron will heute Abend eine "neue Etappe" gegen Corona einläuten, so ein Regierungssprecher. Details sind noch nicht bekannt, es wird allerdings auch in Frankreich über eine vierwöchige Ausgangsbeschränkung spekuliert.

Ökonomen befürchten einen wirtschaftlichen Absturz, sollten sich die Länder auf mehr oder weniger strenge Lockdowns entscheiden. „Die Wirtschaft lässt sich nicht wie eine Lampe ein- und abschalten, ohne dass es zu Schäden kommt", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Der Aufschwung wird sehr wahrscheinlich deutlich ausgebremst werden", ergänzte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claus Michelsen, am. „Es drohen wieder schärfere Einschränkungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens." Das Pandemiegeschehen nehme Verbrauchern und Unternehmen die Zuversicht. Viele Unternehmen hätten noch mit den Folgen des Lockdowns vom Frühjahr kämpfen und kaum noch finanzielle Reserven.

Unterhalb des Tiefs vom 23. Oktober 2020 bei 1,1785 trifft das Währungspaar am Zweiwochentief vom 15. Oktober 2020 bei 1,1687 auf die nächste markante Unterstützung. Der nächste wichtige Widerstand liegt am Fünfwochenhoch vom 21. Oktober 2020 bei 1,1881.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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