EUR/USD - 1,05/1,03 USD: strategische Risikozone
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Erwähnte Instrumente
1,05/1,03 USD: strategische Risikozone
Nur der Vollständigkeit halber führen wir noch den Quartalschart an, wo ebenfalls ein Außenstab vorliegt. Die 3-Monats-Betrachtung dokumentiert nochmals die herausragende Stellung des Auffangbereiches bei 1,05/1,03 USD. Alle vier Quartalstiefs des Jahres 2023 hat das Währungspaar hier ausgeprägt (siehe Chart). Darüber hinaus zementieren zwei unterschiedliche Fibonacci-Level (1,0609/1,0586 USD) den wegweisenden Charakter dieser Taktgeber. „Nicht alles was zählt, kann gezählt werden, und nicht alles was gezählt werden kann, zählt.“ Dieses Zitat von Albert Einstein stellt eine gute Überleitung zum Monatschart der europäischen Einheitswährung zum Greenback dar. Der seit Sommer 2008 und den damaligen Rekordständen bei 1,60 USD bestehende Baissetrend (akt. bei 1,0988 USD) „zählte“ in den zurückliegenden Monaten definitiv. Über fünf Monate hinweg testete der Euro immer wieder den beschriebenen Trend (siehe Chart). Vor diesem Hintergrund würde ein Trendbruch die charttechnischen EUR-Perspektiven nachhaltig verbessern. Mut macht in diesem Zusammenhang, dass das Währungspaar auf Basis der o. g. Schlüsselhaltezone im Begriff ist, einen lehrbuchmäßig „morning star“ auszubilden.
EUR/USD (Quarterly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart EUR/USD
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
„Farbwechsel“ und Trendbruch als Katalysatoren?
Gelingt der Befreiungsschlag, dann markiert das Jahreshoch 2023 bei 1,1275 USD ein wichtiges Etappenziel. Perspektivisch winkt als Belohnung aber u. E. ein Anlauf auf den adjustierten Abwärtstrend seit 2008 (akt. bei 1,1618 USD). Zusammen mit verschiedenen Hoch- und Tiefpunkten der letzten 20 Jahre entsteht hier der nächste markante Kreuzwiderstand. Einen nützlichen Hinweis in Sachen „Trendbruch“ liefert möglicherweise der Spread zwischen der aktuellen Notierung und der langfristigen 200-Monats-Linie (akt. bei 1,2351 USD). Nach dem historischen Tiefstand von 2022 liegt hier der Abwärtstrendbruch seit 2008 bereits vor. Genauso wie wir unterschiedliche Zeitebenen gerne miteinander verknüpfen, liefern unterschiedliche Chartarten oftmals einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Die doppelt trendfolgende Chartdarstellungsform des Heikin Ashi-Charts signalisiert dank des jüngsten „dojis“ sowie des jüngsten Farbwechsels, dass die Korrektur der letzten Monate abgeschlossen ist und der Euro möglicherweise wieder in die Erfolgsspur zurückkehrt. Gleichzeitig dokumentiert diese Chartart ein letztes Mal die herausragende Stellung des mantraartig wiederholten Stresslevels von 1,05/1,03 USD. Also, gerne auch unterjährig unserem Beispiel folgen und unterschiedliche Chartdarstellungsformen analysieren.
EUR/USD (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Jahres-Pivotpunkte: Fixsterne im TA-Universum
Zur Bestätigung der wichtigsten Chartmarken 2024 haben wir noch einen weiteren (charttechnischen) Pfeil im Köcher: Traditionell berechnen wir in unserem Jahresausblick sog. Pivotpunkte. Vereinfacht lassen sich aus dem Hoch-, dem Tief- und dem Schlusskurs der Vorperiode durch Durchschnittsbildung neuralgische Punkte für die Folgeperiode ableiten. Besonders aktive Trader wissen die Bedeutung dieser Durchschnittskurse als zukünftige Widerstands- bzw. Unterstützungsmarken zu schätzen! Aus unserer Sicht verdienen die Jahres-Pivotpunkte eine gesonderte Erwähnung, wenn sie mit anderen technischen Marken zusammenfallen. An dieser Stelle sollten Investorinnen und Investoren hellhörig werden, denn der Mittelwert aus dem Hoch-, dem Tief- und dem Schlusskurs von 1,0871 USD (Stand: 22. November) harmoniert gut mit dem aktuellen EUR/USD-Kurs. Darüber hinaus besitzen der aus diesem Durchschnitt abgeleitete Pivot-Widerstand (1,1295 USD) bzw. die Pivot-Unterstützung (1,0467 USD) für unsere Leserinnen und Leser einen hohen Wiedererkennungswert. Selten bestätigten die objektiv zu ermittelnden Jahres-Pivotpunkte die herausgearbeiteten, charttechnischen Schlüsselmarken derart idealtypisch wie in 2024! Pivot-Analyse at its best.
EUR/USD (Annually)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
Saisonalität: US-Wahl als Spielverderber?
Bei der abschließenden Beurteilung der Perspektiven des Währungspaars darf die Analyse zyklischer Einflussfaktoren nicht fehlen. Angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus untersuchen wir deshalb das typische Ablaufmuster in Wahljahren der USA. Dabei stellen wir die Entwicklung aus Sicht des US-Dollars dar. Das Wichtigste vorweg: Gemessen an der durchschnittlichen Entwicklung seit den 1970er-Jahren handelt es sich beim US-Wahljahr um den besten Teilabschnitt im Rahmen des 4-jährigen Präsidentschaftszyklus. Dabei zeigt der Greenback im Vergleich zum Euro einen überaus stabilen Aufwärtstrend (siehe Chart). Erst der näher rückende Wahltermin sorgt Ende Oktober für eine Zäsur in Form einer moderaten Konsolidierung. Die starke Kursentwicklung bis zum Ende der ersten zehn Monate des Wahljahres wird lediglich durch eine Schiebezone von Mai bis Juli unterbrochen. Explizit hervorheben möchten wir den aus USD-Sicht starken Januar sowie die ebenfalls sehr starke Phase im September und Oktober. Auch hier scheint der eigentliche Wahltermin die Rally des Greenbacks nochmals zusätzlich zu befeuern. Erst spät im Jahr – nach der Präsidentenwahl – nimmt unter zyklischen Gesichtspunkten das Korrekturrisiko für den US-Dollar zu.
USD/EUR (Daily)
Quelle: macrobond, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart USD/EUR
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
USD-Index: Zusätzliche Orientierungshilfe
Die starke Performance der US-Valuta im besten Teilabschnitt des vier Jahre umspannenden Wahlzyklus wird zudem von einer sehr guten Trefferquote begleitet. Schließlich konnte die US-Valuta zum Euro das US-Wahljahr in neun von zwölf Fällen mit Kursgewinnen beenden. Die Wahrscheinlichkeit für einen steigenden Greenback im Jahr der US-Präsidentschaftswahl beträgt also 75 %. Durch die saisonale Brille betrachtet fehlt es dem Euro demnach im neuen Jahr an einer klaren Aufwärtsperspektive. Vielmehr dürften EUR-Shortsignale in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 auf fruchtbaren saisonalen Boden fallen. Ein Grund mehr, warum der Euro zum US-Dollar die Schlüsselbastion bei 1,05/1,03 USD unbedingt verteidigen sollte. Da wir bei der saisonalen Betrachtung den Blickwinkel bereits umgekehrt haben, behalten wir diese Perspektive bei und kommen im nächsten Schritt zur Analyse des USD-Index. Dieser spiegelt die Entwicklung des Greenbacks im Vergleich zu den sechs wichtigsten Handelswährungen EUR, GBP, JPY, CHF, CAD und SEK wider. Auch hier liefert der langfristige Halbjahreschart wichtige Erkenntnisse. Nach dem scharfen „U-turn“ in Form eines „shooting stars“ im 2. Halbjahr 2022 kam es auch hier zu zwei 6-Monats-Kerzen mit kleinen Körpern (siehe Chart).
USD-Index (Semi-annually)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart USD-Index
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
104/103 Punkte als Signalgeber
Die letzte davon – sprich die Kerze des laufenden Halbjahres – bildet dabei ebenfalls einen Außenstab. Damit „sitzt“ der USD-Index genau auf den alten Ausbruchsmarken bei 104/103 Punkten, deren Bedeutung durch ein Fibonacci-Cluster aus zwei unterschiedlichen Retracements (105/104 Punkte) noch zusätzlich unterstrichen wird. Ein nachhaltiges Rebreak der alten Ausbruchszone würde für eine doppelt negative Weichenstellung sorgen, denn dann wäre neben einem Rückfall in die von 2014 bis 2022 gültige Schiebezone gleichzeitig auch die Auflösung des oben diskutierten „shooting stars“ zu beklagen. Deshalb liefert der USD-Index möglicherweise einen frühen Hinweis auf die weitere EUR/USD-Entwicklung. Den Druck auf diese Schlüsselunterstützungen signalisiert auch der voraussichtliche „evening star“ auf Monatsbasis sowie der trendfolgende MACD, der in diesem Zeitfenster gerade an seiner Signallinie gescheitert ist. Im Januar wird zudem der Aufwärtstrend seit 2011 bei 103 Punkten verlaufen. Bei einem Rückfall in die alte Schiebezone der letzten Jahre definieren das Jahrestief 2023 (100 Punkte) sowie die Glättungslinien der letzten 38 bzw. 90 Monate (akt. bei 99/98 Punkten) die nächsten Rückzugsmarken.
USD-Index (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
CoT-Daten: widersprüchliche Positionierung
Im neuen Jahr kommt dem USD-Index deshalb die Funktion eines wichtigen Risiko-Seismographen zu. Im Rahmen unserer ganzheitlichen Betrachtung des Währungspaars EUR/USD blicken wir als letztes auf den Commitment of Traders-Report. Die wöchentlich von der US-Aufsichtsbehörde CFTC publizierten Daten eröffnen Anlegerinnen und Anlegern nochmals einen anderen Blickwinkel auf das Währungsgeschehen. Die großen Marktteilnehmer, die sog. „Commercials“, verfügen oftmals über das „glücklichere Händchen“ und liefern somit regelmäßig eine wertvolle Orientierungshilfe. Aktuell – wie auch während des gesamten Jahres 2023 – verfügen die „Commercials“ über eine EUR-Netto-Shortposition (siehe Chart). Im historischen Kontext fällt diese sogar recht hoch aus. Da die „Commercials“ aber auch beim USD-Index über eine Netto-Shortposition verfügen, entsteht derzeit ein widersprüchliches Signal. Der Erkenntnisgewinn durch die Analyse der CoT-Daten ist deshalb 2024 limitierter als in den Vorjahren. Die gegensätzliche Signalgebung passt aber zu den Rahmenbedingungen des neuen Jahres, denn Chart und der Faktor „Saisonalität“ geben 2024 ebenfalls kein einheitliches Bild ab.
EUR/USD (Weekly)
Quelle: macrobond,CFTC² / 5-Jahreschart im Anhang
Schlussplädoyer
Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair sagte einmal: „Ich mache keine Vorhersagen. Ich habe nie und ich werde nie!“ Bei unserer EUR/USD-Prognose für die kommenden 12 Monate halten wir es ein wenig mit ihm. Aufgrund der zum Teil widersprüchlichen Signale formulieren wir unseren Ausblick neutraler als sonst, ohne auf die Definition wichtiger Leitplanken – 1,12 USD auf der Ober- bzw. 1,05/1,03 USD auf der Unterseite – zu verzichten. Investorinnen und Investoren können einen Ausbruch abwarten, denn erst dann wird die Lethargie des Jahres 2023 aufgebrochen und erst dann ist ein aktives Währungsmanagement erforderlich. Deshalb heben wir nochmals den „Katastrophenstopp“ für den Euro bei 1,05/1,03 USD hervor. Schließlich würde der ehemalige US-Finanzminister John Connally unterhalb dieser Bastion doch noch Recht bekommen. „An der Börse ist vieles möglich. Auch das Gegenteil!“ Dieses bekannte Börsenbonmot von Andre Kostolany passt hervorragend zur diffusen EUR/USD-Ausgangslage für 2024 und soll Sie gleichzeitig ermutigen, unseren Jahresfahrplan immer wieder kritisch zu überprüfen. Mit unseren Analysen im „HSBC Daily Trading“ greifen wir unterjährig die Schaltstellen auf, an denen das „Gegenteil“ tatsächlich schlagend werden könnte.
EUR/USD (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
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