EU/Mercosur: Verhandlungen zu Freihandelspakt auf der Zielgeraden
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Brüssel (Godmode-Trader.de) - Angesichts protektionistischer Töne von US-Präsident Donald Trump bemüht sich die EU derzeit intensiv um Freihandelsabkommen mit anderen Staaten bzw. Staatengemeinschaften. Verhandlungen laufen etwa mit Mexiko. Mit Kanada wurde zuletzt ein umfassender Pakt geschlossen.
Mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur gehen die Verhandlungen zu einem gemeinsamen Freihandelspakt derzeit in die entscheidende Phase. Die Gruppe mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay umfasst 260 Mio. Verbraucher und ist weltweit die siebtgrößte Volkswirtschaft bzw. der fünftgrößte Markt außerhalb der EU. Die Mercosur-Staaten und die EU verhandeln seit Jahren über Zollabbau und anderen Handelshemmnissen.
Doch der Teufel steckt im Detail. Die EU-Kommission sieht eine Einigung über ein Handelsabkommen mit dem südamerikanischen Staatenbund zwar in greifbarer Nähe. „Wir glauben, dass eine Abmachung auf kurze Sicht unter Dach und Fach gebracht werden kann", sagte EU-Agrarkommissar Phil Hogan vergangene Woche in Brüssel. Doch für einige EU-Staaten, darunter Irland, ist etwa der erleichterte Import südamerikanische Produkte problematisch, besonders aus dem Agrarbereich (Rindfleisch), während die EU ihrerseits unter anderem bei Autoteilen auf einen besseren Marktzugang in Südamerika hofft.
Dennoch sind in einzelnen Fragen Fortschritte erreicht worden. Die EU hat den Südamerikanern nun ein neues Angebot für die Einfuhr von sensiblen Agrarerzeugnissen unterbreitet. Während die EU den Mercosur-Ländern bisher eine Einfuhrquote für 70.000 Tonnen Rindfleisch angeboten hatte, soll die EU-Kommission ihr Angebot auf 99.000 Tonnen Rindfleisch erhöht haben. Die Südamerikaner wollen nun prüfen, ob sie damit einverstanden sind. Ein weiteres Entgegenkommen der EU ist aber auszuschließen. „Die Verhandlungen gehen voran“, sagte EU-Vizekommissionspräsident Jyrki Katainen am Montag. Die schwierigsten Kapitel lägen jetzt auf dem Tisch. Die noch relativ unerfahrenen Südamerikaner müssen sich der Bedeutung des Abkommens mit der EU klar werden.
Nach Ansicht des Außenwirtschaftschefs des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, werden beide Partner im Falle eines umfassenden Freihandelpakts profitieren. „Ein wechselseitig verbesserter Zugang zu wichtigen Branchenmärkten wie Maschinenbau, Automotive und Ernährungsindustrie wäre von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft“.
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