Kommentar
10:21 Uhr, 20.06.2025

Aus für Temu, Shein und Co? Deutschland drängt auf Abgaben für Billigwaren

Die deutsche Bundesregierung unterstützt die Pläne der EU-Kommission, die bisherige Zollfreiheit für Warenimporte mit einem Wert von unter 150 EUR aufzuheben.

Erwähnte Instrumente

  • Etsy Inc.
    ISIN: US29786A1060Kopiert
    Kursstand: 55,300 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • PDD Holdings Inc
    ISIN: US7223041028Kopiert
    Kursstand: 102,250 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Etsy Inc. - WKN: A14P98 - ISIN: US29786A1060 - Kurs: 55,300 $ (Nasdaq)
  • PDD Holdings Inc - WKN: A2JRK6 - ISIN: US7223041028 - Kurs: 102,250 $ (Nasdaq)
  • Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 212,520 $ (Nasdaq)

Ziel ist es, Wettbewerbsverzerrungen durch Billigimporte, insbesondere aus China, zu unterbinden und fairere Marktbedingungen für europäische Unternehmen zu schaffen. Am Rande des EU-Finanzministertreffens in Luxemburg unterstrich Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) die deutsche Position.

Faire Wettbewerbsbedingungen im Fokus

Im Zentrum der Debatte steht die Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen. Bundesfinanzminister Klingbeil betonte die Notwendigkeit, heimische Unternehmen und Arbeitsplätze zu schützen.

"Wir müssen faire Wettbewerbsbedingungen sicherstellen und damit auch Arbeitsplätze schützen. Wer ordentliche Löhne bezahlt und die Regeln einhält, darf am Ende nicht der Dumme sein", so Klingbeil. Die Bundesregierung wolle bei den Beratungen über die Zollunion deutlich machen, dass über "Ramsch-Produkte" aus China, Dumpingpreise und Überkapazitäten gesprochen werden müsse.

Brüssel will Online-Händler in die Pflicht nehmen

Die EU-Kommission hatte bereits vor rund zwei Jahren eine weitreichende Reform der Zollunion vorgeschlagen. Ein zentraler Punkt des Vorschlags ist die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 EUR für Waren aus Drittstaaten. Bislang fallen für die meisten Sendungen unter diesem Wert keine Zölle an. Mit der Neuregelung sollen vor allem die großen Online-Shoppingportale wie Amazon,Etsy, Temu und Shein stärker in die Verantwortung genommen werden. Sie sollen künftig dafür Sorge tragen, dass die anfallenden Zölle und die Mehrwertsteuer direkt beim Kauf entrichtet werden.

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Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf die in den letzten Jahren stark gestiegene Zahl von Lieferungen kleiner Warenpakete in die EU. Im Jahr 2024 erreichten laut Angaben der EU-Kommission täglich rund zwölf Millionen Pakete die Europäische Union. Angesichts dieser Entwicklung wird zudem über die Einführung einer Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro auf entsprechende Bestellungen nachgedacht.

Ein wichtiger Baustein der Reform wäre außerdem, dass die Plattformen selbst für die Verzollung verantwortlich wären - und nicht wie bisher der Importeur.

Chinesische Online-Giganten im Visier

Von einer solchen Reform wären insbesondere die aufstrebenden E-Commerce-Giganten wie Temu und Shein betroffen. Temu ist ein seit Frühjahr 2023 in Deutschland aktiver Online-Marktplatz, hat mit extremen Niedrigpreisen und hohen Rabatten für Aufsehen gesorgt. Muttergesellschaft ist die börsennotierte PDD Holdings.

Pinduoduo Inc.
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Die Produkte werden häufig ohne Zwischenhändler direkt vom Hersteller in China an die Endkunden geliefert.

Auch der Modekonzern Shein, ursprünglich in China gegründet und heute mit Sitz in Singapur, operiert als Direktanbieter. Das Unternehmen agiert gleichzeitig als Hersteller, Händler und Marktplatz und kann durch den weltweiten Direktversand und den Verzicht auf Läden und große Lagerbestände seine Preise äußerst niedrig halten. Die geplante Zollreform würde die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen, die maßgeblich auf der Ausnutzung der bisherigen Freigrenze basieren, erheblich beeinflussen.

Shein will demnächst an die Börse gehen, geplant ist das IPO in Hongkong.

Fazit

In den USA sind die Zollausnahmen bereits ausgelaufen, dort lag die Grenze bei 800 USD. Über 80 Prozent aller E-Commerce-Importe in den USA fielen unter diese Regelung!

Die EU wird bald nachziehen. Das Geschäft von Temu und Co. wird damit nicht tot sein, die bisherigen Ramschpreise werden aber etwas anziehen müssen. Erst vor Kurzem ist auch Amazon mit Amazon Haul sehr spät auf den Ultrabillig-Zug aufgesprungen.

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