Kommentar
09:20 Uhr, 21.10.2025

AMAZON - AWS-Ausfall legte globales Netz lahm

Es war irgendwie alles langsam, oder? Der Grund: Ein weitreichender Ausfall bei Amazon Web Services (AWS). Die Fragilität der globalen Internetinfrastruktur wurde schmerzhaft aufgezeigt. Die Panne zeigt die Nachteile der enormen Abhängigkeit von wenigen Cloud-Anbietern, die das Rückgrat der modernen Wirtschaft bilden.

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Es war ein fehlerhaftes Software-Update bei einem zentralen Datenbankdienst von Amazon Web Services (AWS)der am am Montag eine Kettenreaktion auslöste, die weltweit Unternehmen und Verbraucher traf. Finanztransaktionen auf Plattformen wie Coinbase und Robinhood waren zeitweise unmöglich, mehr als 4.000 Flüge verspäteten sich, und Logistikprozesse bei Amazon selbst gerieten ins Stocken. Auch bekannte Dienste wie Slack, Zoom und Instacart waren betroffen, was den Geschäftsalltag in unzähligen Unternehmen massiv beeinträchtigte.

Die Störung war eine der längsten in der jüngeren Geschichte von AWS, und zeigte allen deutlich, wie zentral die Rolle des Tech-Giganten für das Funktionieren des Internets ist. Amazon kontrolliert rund ein Drittel des globalen Cloud-Computing-Marktes und stellt damit die unsichtbare, aber essenzielle Infrastruktur für eine Vielzahl von Online-Diensten bereit.

Kleine Ursache, verheerende Wirkung

Auslöser der massiven Störung war ein scheinbar kleines Update des Domain Name System (DNS) für DynamoDB, eine der wichtigsten Datenbanken von AWS. Das DNS fungiert quasi als Telefonbuch des Internets, das Anfragen an die richtigen Server weiterleitet. Durch die fehlerhafte Aktualisierung erhielten die Systeme falsche Informationen, was zu einer Kaskade von Ausfällen führte, die sich schnell über die Rechenzentren an der US-Ostküste hinaus ausbreiteten.

Innerhalb weniger Stunden waren 142 verschiedene AWS-Produkte betroffen. Die Konsequenzen waren weitreichend: Logistiksysteme, die bei Amazon Pakete sortieren und Fahrer navigieren, fielen aus. Selbst Kunden, die ihre IT-Workloads in andere AWS-Regionen verlagern wollten, konnten dies nicht tun, da die dafür notwendigen Systeme ebenfalls gestört waren. Carlos Naudon, CEO der Ponce Bank, bezifferte den direkten Schaden für sein Institut auf 50.000 bis 100.000 USD. "Ehrlich gesagt ist es vor allem beunruhigend", so Naudon. "Man kann nicht davon ausgehen, dass so etwas narrensicher ist und nichts passieren kann."

Ein Weckruf für die digitale Wirtschaft?

Der Vorfall sollte eine eindringliche Mahnung an Unternehmen weltweit sein, ihre Abhängigkeit von einzelnen Anbietern kritisch zu prüfen.

Analysten erwarten, dass der Ausfall den Trend zur Diversifizierung von Cloud-Diensten, einer sogenannten Multi-Cloud-Strategie, weiter beschleunigen wird. Obwohl die Verlagerung auf mehrere Anbieter komplex und kostspielig sein kann, erscheint sie zunehmend als notwendige Maßnahme zur Risikominimierung.

"Selbst wenn sie nur kurz andauern, stellen Ausfälle bei großen Anbietern wie AWS eine Schwachstelle in einer Infrastruktur dar, die für Organisationen und in einigen Fällen sogar für Regierungen weltweit kritisch geworden ist", erklärte Jacob Bourne, Analyst bei der Forschungsfirma eMarketer. Mit der zunehmenden Verlagerung von Arbeitslasten in die Cloud könnten solche Ausfälle ganze Branchen immer härter treffen.

Die Kosten solcher Ereignisse sind enorm. Ein früherer Vorfall bei dem IT-Sicherheitsanbieter CrowdStrike verursachte laut dem Versicherer Parametrix allein bei den Fortune-500-Unternehmen Verluste in Höhe von 5,4 Mrd. USD. Auch wenn eine genaue Schadenssumme für die aktuelle AWS-Panne noch nicht feststeht, zeigt dies die potenziellen finanziellen Dimensionen.

Fazit

Der Blackout bei Amazon Web Services hat schonungslos die Achillesferse der digitalisierten Welt offengelegt: die hohe Konzentration kritischer Infrastruktur in den Händen weniger Technologiekonzerne. AWS konnte am späten Montag den Großteil der Dienste wiederherstellen, es bleibt aber die Erkenntnis, dass selbst kleinste technische Fehler verheerende globale Auswirkungen haben können. Für Unternehmen wird es daher immer wichtiger, ihre Cloud-Strategien zu überdenken und in resilientere, diversifizierte Architekturen zu investieren, um für zukünftige Störungen besser gewappnet zu sein.

Der Amazon-Aktie hat der Ausfall allerdings nicht geschadet, sie stabilisierte sich am EMA200. Um die Aktie zu beschädigen, müsste so etwas vermutlich öfter vorkommen.

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