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13:18 Uhr, 06.04.2022

EU-Kommission schlägt erstmals Embargo auf russische Energie vor

Die EU bezieht gut 45 Prozent ihrer Kohleimporte aus Russland. Nun soll es zu einem Importstopp kommen. Der Ausfall soll ersetzt werden, aber es dürfte wohl teurer werden.

Brüssel (Godmode-Trader.de) - Die EU-Kommission schlägt erstmals ein Embargo auf russische Energie vor. „Wir werden die Sanktionen umfassender und schärfer machen, damit sie die russische Wirtschaft noch stärker beeinträchtigen“, kündigte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Straßburg an.

Zunächst handelt es sich nur um ein Importverbot für russische Kohle im Wert von 4 Milliarden Euro. Kohle macht nur 3,5 Prozent der Exporteinnahmen Russlands aus, und nur rund ein Viertel der Exporte gehen in die EU. Umgekehrt bezieht die EU gut 45 Prozent ihrer Kohleimporte aus Russland. „Damit schneiden wir eine wichtige Einnahmequelle Russlands ab“, sagte von der Leyen dennoch. Ihre Behörde arbeite an weiteren Sanktionen, die auch die Einfuhr von Erdöl betreffen könnten. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass alle EU-Staaten einem Ölembargo zustimmen werden. Ein solches ist in der EU deutlich umstrittener als ein Importverbot für Kohle, nicht zuletzt, weil man Auswirkungen auf die Benzinpreise befürchtet.

Der Verband der deutschen Kohleimporteure zeigt sich zuversichtlich, dass bis Jahresende andere Lieferanten gefunden würden und verweist auf Kolumbien, die USA, Südafrika, Mosambik, Australien und Indonesien. Möglich wäre vielleicht auch ein Produktionsanstieg innerhalb der EU, in Polen. Aber auch wenn Ersatz gefunden würde, es würde wohl teurer, bemerkte die Commerzbank: Einen Vorgeschmack hätten gestern die börsengehandelten Preise geliefert: Der Future an der ICE für Kohle (Rotterdam) sei auf knapp 300 Dollar je Tonne gestiegen. Zu Jahresbeginn seien es noch lediglich rund 125 Dollar gewesen. Sein Rekordhoch markierte der Kohlepreis am 7. März bei 485 Dollar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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