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11:20 Uhr, 05.04.2017

EU-Anleihen: Politisches Risiko bestimmt die Mittelflüsse

Ohne extreme politische Entwicklungen erwartet Nordea-Finanzexperte Witold Bahrke in Europa keine Katastrophe an den Anleihemärkten.

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  • EURO STOXX 50
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    Kursstand: 3.485,50 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Stockholm (GodmodeTrader.de) - Die kumulierten Mittelflüsse der letzten drei Monate (einschließlich Februar 2017) zeigen bemerkenswerte regionale Unterschiede, die teilweise die diesjährige politische Risikolage widerspiegeln, wie Witold Bahrke, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die europäischen Anleihefonds hätten mit Ausnahme des europäischen Hochzinssegments, über alle Klassen hinweg über einen gleitenden Dreimonatszeitraum Mittelabflüsse verzeichnet. US-Anleihefonds hätten sich weniger schwach als ihre europäischen Pendants entwickelt, heißt es weiter.

„Das bestätigt uns in unserer relativen Vorliebe für hochwertige US-Anleihen gegenüber europäischen Anleihen. Während die Abflüsse aus US-Staatsanleihen minimal blieben, verzeichneten Unternehmensanleihen Anfang 2017 sogar Zuflüsse, was vermutlich an dem seit Jahresbeginn allgemein risikofreundlichen Umfeld liegt“, so Bahrke.

Durch den sinkenden US-Dollar und positive makrowirtschaftliche Überraschungen seien Schwellenländeranleihefonds wieder beliebter geworden. Nach Abflüssen Ende 2016 hätten sie Anfang dieses Jahres wieder Zuflüsse verzeichnet. Insofern reflektierten die Anleihemärkte weitgehend denselben Stimmungsumschwung bei Investoren wie Aktien auf einer regionalen Ebene, heißt es weiter.

„Grundsätzlich ist der viel zitierte Reflationshandel an den Mittelflüssen nicht ablesbar“, so Bahrke. „Die Zuflüsse in europäische und US-amerikanische inflationsgeschützte Anleihen haben sich netto sogar verlangsamt und sind mittlerweile leicht negativ. Das widerspricht dem immer wieder bemühten Reflationsnarrativ. Zudem scheinen keine Belege für eine zunehmende Umschichtung aus Anleihen vorzuliegen.“

Insgesamt hätten Anleihen nur im November 2016, zum Höhepunkt des Reflationsrummels, netto negative Mittelflüsse erlitten, während sie danach wieder in den positiven Bereich zurückgekehrt seien. Die Chance eines Wahlsiegs von Le Pen habe die Entwicklung europäischer Staatsanleihen deutlich beeinflusst, heißt es weiter.

„Sofern die Wahrscheinlichkeit eines Le Pen-Siegs nicht deutlich sinkt, ist in Europa mit einiger Volatilität der Zu- und Abflüsse zu rechnen, wobei die Abflüsse tendenziell dominieren dürften. Im Staatsanleihesegment favorisieren wir daher die USA gegenüber Europa. Ohne extreme politische Entwicklungen erwarten wir in Europa jedoch keine Katastrophe an den Anleihemärkten“, heißt es weiter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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