ETF-Industrie führt passives Investieren ad absurdum

Was den alten Mann nicht ruhen lässt? John Bogles Vision von der Vermögensbildung des kleinen Mannes ist in Gefahr (Indexfonds waren lange nur institutionellen Kunden vorbehalten). Aus Bogles Idee den Markt passiv abzubilden (statt einen Fondsmanager Aktien auswählen zu lassen) ist eine Multimilliarden-Industrie geworden. Wöchentlich rollen neue Produkte aus den Fabriken der ETF-Industrie.

Ein Fonds treibt das jetzt auf die Spitze. Goldman Sachs entwirft einen ETF, der die „Top-Picks“ der größten Hedgefonds in einem ETF bündelt. (2) Indexfonds waren einmal der Gegenentwurf zu aktiven Fonds, deren aggressivste Ausprägung Hedgefonds sind. Das scheint lange her zu sein.

Aber auch ETFs auf Bitcoins oder Roboter-Hersteller lassen die Kreativität der Branche spüren. Man kann ihr keinen Vorwurf machen, es ist das alte Lied vom Wettbewerb. Angebot und Nachfrage. Wer als ETF-Anbieter nicht mitzieht, dem drohen Anteile am ETF-Markt verloren zu gehen. Und richtig Geld lässt sich mit ETFs nur in großen Dimensionen verdienen (wie der in Aussicht gestellte Verkauf der Commerzbank-Tochter Comstage zeigt).

Für uns Anleger ist das von Vorteil, da wir vom Preiswettbewerb profitieren. Wenn wir nicht auf die Angebote der ETF-Industrie reinfallen. Einfache Indexfonds auf breite Marktindizes wie den S&P 500, MSCI World oder den DAX sind für eine Vermögensbildung ausreichend.

DAX-ETFs gibt es für unter 0,10 % Managementgebühr pro Jahr. Im Vergleich zu aktiven Fonds, die 1,5 – 2 % pro Jahr Gesamtkosten belasten, ist das ein Vorteil. Besonders im langfristigen Vergleich können hohe Gebühren ins Gewicht fallen (10 Jahre à 2 % ....) Wie sich ein Sparplan auf den DAX seit 1996 entwickelt hat, habe ich hier gezeigt.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

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(1) Indexfonds. In Deckung. Zeit Online. 23.06.2016 
(2) A new Goldman ETF tracks popular hedge fund stock bets. CNBC. 03.11.2016 

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