Emerging-Markets-Rally wird weiter andauern
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Nach der starken Entwicklung in den Jahren 2016 und 2017 stocken die Schwellenländeranleihen bislang in diesem Jahr. Unseres Erachtens signalisiert die Rückkehr der Volatilität an die Kapitalmärkte jedoch nicht das Ende der EM-Rally, wie Enzo Puntillo, Head of Fixed Income und Portfolio Manager Fixed Income Emerging Markets bei GAM Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. „Wir glauben vielmehr, dass der Aufschwung noch drei oder vier weitere Jahre andauern könnte.“ Das stelle Anleger vor die Frage, wie sie diese Chance am besten nutzen könnten.
In der Regel würden EM-Anleiheportfolios entsprechend der erwartenden Entwicklung des US-Dollars aus Hart- und Lokalwährungsanleihen zusammengestellt. „Traditionell entwickeln sich Hartwährungsanleihen besser, wenn der Dollar stark ist und schwächer, wenn auch der Dollar schwach ist“, erklärt Puntillo. „Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass er zu polarisierten Renditen führt, da er im Grunde eindimensional ist. Ein Manager kann die Dollar-Entwicklung nur richtig oder falsch einschätzen und sein Erfolg oder Misserfolg hängen fast ausschließlich am Markttiming.“ Ein mehrdimensionaler Ansatz hingegen könne konsistentere Renditen sowie eine bessere Diversifizierung liefern.
„Wir treffen unsere Investmententscheidungen auf Grundlage einer tiefen und ausführlichen Analyse und Interpretation der einzelnen Märkte auf Landesebene. Investieren wir innerhalb eines Schwellenlandes, entscheiden wir bei jeder Anleihe individuell, ob eine Lokal- oder Hartwährungsanleihe geeigneter ist. Dadurch sind wir nicht von einem Faktor abhängig, der letztlich den Ausschlag gibt, ob das Investment erfolgreich war oder nicht.“ Kolumbien verdeutliche das Risiko eines eindimensionalen Ansatzes sehr anschaulich: Allein in den ersten drei Monaten diesen Jahres sei die Entwicklung der Lokalwährungsanleihen des Landes die stärkste innerhalb der Emerging Markets gewesen. Die Performance der Hartwährungsanleihen liege hingegen 15 Prozent unter dieser.
„Es gab beispielsweise ab Januar 2012 eine zweieinhalbjährige Phase, in der die Indizes beider Währungen identisch performten“, sagt Puntillo. „Das täuschte allerdings darüber hinweg, dass zum Beispiel indonesische Hartwährungsrenditen die lokalen Renditen um rund 30 Prozentpunkte übertrafen, während südkoreanische Anleihen in Landeswährung in ähnlichem Ausmaß besser abschnitten als die Hartwährungsanleihen.“ Solche Diskrepanzen in der Entwicklung seien Jahr für Jahr zu beobachten. Umso wichtiger sei die genaue Analyse der lokalen Gegebenheiten und eine entsprechende Investitionsentscheidung.
Für mittelfristige Anlageentscheidungen sei zudem die „Basisbilanz“ ein sehr guter Anhaltspunkt für die Widerstandsfähigkeit von Schwellenländern. Diese Bilanz setze sich aus der Leistungsbilanz sowie den ausländischen Direktinvestitionen als Prozentsatz des BIP zusammen. „Ist die Basisbilanz negativ, ist das Umfeld in der Regel recht anfällig, wenn sich die Stimmung an den Märkten ändert, und es kann schnell passieren, dass Kapital abgezogen wird“, sagt Enzo Puntillo. Drehe die Bilanz allerdings ins Positive, was Ende 2015 passiert sei, könne das eine ausgedehnte Outperformance-Phase ankündigen, heißt es weiter.
„Wir denken daher, dass das gute Umfeld für die Emerging Markets noch weitere drei oder vier Jahre anhalten wird. Eine unerwartete Verschärfung der Geldpolitik der Fed könnte die Märkte zwar verunsichern, aber insgesamt ist die Bilanz der Schwellenländer gut. Wir sehen genug Puffer, mögliche volatile Phasen relativ unbeschadet zu überstehen“, sagt Puntillo. „Darüber hinaus sind die Bewertungen weder absolut noch relativ gesehen zu hoch und wir sehen zudem ein positives und beschleunigendes Wachstum der Schwellenländer, insbesondere gegenüber den entwickelten Märkten.“
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