Erdgaspreise erklimmen immer neue Höchststände
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London (Godmode-Trader.de) - Das ohnehin schon angespannte europäische Gas- und Stromsystem hat einen weiteren Schock erlitten, da ungeplante Ausfälle von Kernkraftwerken in Frankreich den Bedarf an fossilen Brennstoffen, vor allem an Erdgas, aber auch an Kohle, zusätzlich erhöhten.
Der französische Energieversorger EDF hat in seinen 3-Gigawatt-Reaktoren Civaux 1 und 2 systematische Probleme mit den Rohrleitungen festgestellt und sie für das gesamte erste Quartal 2022 abgeschaltet. Auch die 3-GW-Reaktoren Chooz 1 und 2, die mit der gleichen Technologie arbeiten, wurden vorübergehend abgeschaltet, sollen aber am 23. Januar wieder anlaufen. EDF schätzt, dass durch die Ausfälle bis Ende 2021 insgesamt 1 Terawattstunde Strom wegfallen und die Stromversorgung bis ins nächste Jahr hinein knapp bleiben wird.
Die knappe Versorgung Europas mit russischem Pipeline-Gas, das ausschließlich von der staatlichen Gazprom geliefert wird, sorgt weiterhin für hohe Erdgaspreise. Geopolitische Spannungen wegen der Lage in der Ukraine und weitere Verzögerungen bei Nord Stream 2 verschärfen die seit Monaten vorherrschende Nervosität am Markt.
Der TTF-Monatskontrakt für Januar schloss am vergangenen Donnerstag bei 142,76 Euro pro Megawattstunde, was einem Anstieg um fast das Neunfache im Jahresvergleich und einem Anstieg um 50 Prozent seit Anfang dieses Monats entspricht. Am Freitag kamen die Preise etwas zurück und schlossen bei 134,77Euro/MWh, was offenbar auf einen Rückgang der EU-Kohlenstoff-Futures und eine Neubewertung der Wettervorhersage zurückzuführen war.
Die Exporte von Gazprom nach Europa stiegen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gegenüber 2020 an, obwohl Gazprom die Lieferungen über die Ukraine und später auch über Jamal-Europa noch immer einschränkt. Doch seit August sind die Ausfuhren monatlich im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat zurückgegangen.
Auch für Dezember hat der russische Gasriese keine zusätzlichen Transitkapazitäten in der Ukraine gebucht, die über die fast 110 Mio. Kubikmeter pro Tag hinausgehen, die in dem Ende 2019 unterzeichneten aktuellen Fünfjahresvertrag vereinbart worden waren. Die täglichen Durchflüsse über die Yamal-Europe-Pipeline durch Polen lagen in der ersten Dezemberhälfte im Durchschnitt nur bei knapp einem Viertel der Gesamtkapazität der Pipeline.
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