Energiekrise: Wird die Rechnung unbezahlbar?
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Die EU will den Strompreis für Strom, der nicht aus Erdgas erzeugt wird, auf 200 Euro je Megawattstunde begrenzen, wie am Mittwoch gemeldet wird. Die EU-Kommission arbeite an einem entsprechenden Vorschlag für die Mitgliedsstaaten, berichtet die "Financial Times" am Mittwoch.
In Deutschland kostete die Megawattstunde Strom an den Strombörsen zuletzt mehr als 450 Euro je Megawattstunde. Durch die Preisobergrenze soll der Strompreis ungefähr auf dem Niveau gehalten werden, auf dem er ohne "Störung der globalen Lieferketten" und "Einsatz der Energieversorgung als Waffe" durch Russland stehen würde, so die EU-Kommission. Gleichzeitig solle die Preisobergrenze aber hoch genug sein, um Investitionen in die Energieversorgung aus Alternativen zu Erdgas nicht zu hemmen, hieß es.
Wie eine wenige Tage alte Studie von Goldman Sachs nahelegt, dürfte die Energiekrise zu gigantischen Mehrkosten für die Menschen in Europa führen. Dies gilt auch unter der Bedingung einer Strompreisobergrenze, wie sie nun tatsächlich beschlossen werden soll.
Auf Basis der jüngsten Börsenpreise für Gas und Strom schätzt Goldman Sachs, dass die Energiekosten für einen typischen europäischen Haushalt Anfang des kommenden Jahres bei rund 500 Euro je Monat einen Höchststand erreichen werden. Dies würde eine Verdreifachung der Energiekosten gegenüber 2021 bedeuten. Für ganz Europa würden das Mehrkosten für Energie in Höhe von 2.000 Milliarden Euro bzw. rund 15 Prozent des BIPs bedeuten.
Die jetzt geplante Preisobergrenze für Strom dürfte die Kosten zwar etwas abmildern, aber immer noch zu Mehrkosten in hoher dreistelliger Milliardenhöhe führen, wie die bereits vor Bekanntwerden der EU-Pläne veröffentlichte Studie nahelegt. Preisobergrenzen könnten aber immerhin zu Einsparungen von rund 650 Milliarden Euro führen, schätzt Goldman Sachs.
Kurzfristig könnte auch Optimismus angebracht sein. "Wir glauben, dass der Markt das regulatorische Risiko übermäßig negativ beurteilt, und glauben, dass kurzfristige Lösungen ein großes Clearing-Ereignis sein könnten. Wir sehen Spielraum für die Einführung von Preisobergrenzen in der Stromerzeugung. Wir schätzen, dass Europa ca. 650 Milliarden Euro pro Jahr einsparen könnte", heißt es in der Studie.
Allerdings würden auch Preisobergrenzen das "Erschwinglichkeitsproblem" bei Energie nicht komplett lösen. Goldman Sachs schlägt deshalb die Verbriefung der höheren Strompreise vor, die es erlauben würden, die höheren Energiekosten über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren zu strecken. Konkret würden die Energieversorger staatlich besicherte Wertpapiere an Banken ausgeben. Die Banken wiederum würden die höheren Stromkosten vorschießen und später bei den Verbrauchern und Unternehmen abkassieren. So könnte der Anstieg der Strompreise beispielsweise auf acht Prozent pro Jahr begrenzt werden. Anders als Preisobergrenzen würde eine Übergewinnsteuer nach Einschätzung von Goldman Sachs praktisch keinen Beitrag zur Begrenzung der Strompreise leisten.
Langfristig könnte eine verstärkte Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen die Energiekosten wieder um 75 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau senken, so Goldman Sachs. Die Aussichten für Stromerzeuger mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien im Portfolio beurteilt Goldman Sachs positiv. So empfiehlt die Investmentbank unter anderem die Aktien von RWE, Orsted und EDP zum Kauf.
RWE könnte fundamental auf Basis der Forward-Preise für Gas und Strom bei einer vollen Mark-to-Market-Bewertung sogar 595 Euro je Aktie wert sein, heißt es in der Studie. Dabei wird unterstellt, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im aktuellen Jahr 20 Milliarden Euro erreichen könnte, was ein Vielfaches der aktuellen Konsensschätzungen der Analysten wäre. Allerdings wurde diese Schätzung wie der Rest der Studie bereits vor Bekanntwerden der nun veröffentlichen EU-Pläne berechnet. Auf Basis einer möglichen Strompreisbegrenzung von 75 Euro je Megawattstunde, was deutlich unter den nun geplanten 200 Euro je Megawattstunde liegt, kommt Goldman Sachs immer noch auf ein EBITDA von 4,43 Milliarden Euro für 2023.
Sollte die Strompreisobergrenze tatsächlich 200 Euro je Megawattstunde betragen, wäre dies nach Einschätzung von Goldman-Sachs-Experte Alberto Gandolfi enorm positiv für die Versorger, hieß es unterdessen am Mittwoch. Denn die meisten Versorger kalkulierten nur mit einem Strompreis von 50 Euro je Megawattstunden.
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Wenn diese Studie auch nur im Ansatz stimmt, dann frage ich mich, wer sich diese zusätzlichen zwei Billionen in die Tasche schiebt.
Denn mal ganz ehrlich. Allein der Gasstopp oder die Problemchen der französischen AKW können nicht dazu führen, dass der Strompreis in dem Maße explodiert und sich über längere Zeit auf dem Niveau hält.
Auch wenn die Mechanismen des Strommarkets kompliziert scheinen, wenn diese Geschichte mal transparent aufbereitet werden würde, dann würde die eine oder andere Gaunerei sicher auf den Tisch kommen.
Aber bei der Geldpolitik des letzen Jahrzehnts war auch klar und von vielen schon vor Jahren postuliert, dass die Zinswende und eine Rückführung der Schuldenberge nur zu Lasten der breiten Masse erfolgen kann. Das ist ja nun erreicht. Ein Schelm wer böses dabei denkt. 😀
Hört sich ganz nach der Verbriefung von Universitätsschulden in den USA sein.
Mehr Eigeninteresse kann ein sogenannte "Studie" gar nicht beinhalten. Dass der Verein überhaupt in Deutschland noch Geschäfte machen darf, ist meiner Meinung nach, pardon, ein Wunder.