Nachricht
14:15 Uhr, 29.09.2010

Energiekonzerne setzen Schutzklauseln im Atomvertrag durch

Erwähnte Instrumente

  • RWE AG
    ISIN: DE0007037129Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
    VerkaufenKaufen
  • E.ON SE
    ISIN: DE000ENAG999Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
    VerkaufenKaufen

Berlin (BoerseGo.de) - Die Bundesregierung hat den endgültigen Atomvertrag mit den Stromkonzernen veröffentlicht. Der 18-seitige "Förderfondsvertrag" wurde in der Nacht zum Mittwoch vom Finanzministerium ins Internet gestellt. In dem Vertrag enthalten sind umstrittene Schutzklauseln für die Energieversorger. Die vier Atomkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall haben sich für den Fall abgesichert, dass künftige Regierungen die Atombeschlüsse zu ihren Ungunsten abändern.

Beispielsweise haben sich die Versorger gegen zu teure Nachrüstungen ihrer Meiler abgesichert. Übersteigen die Kosten je Reaktor 500 Millionen Euro, müssen sie weniger Geld in den staatlichen Öko-Fonds einzahlen. Auch wenn die von Schwarz-Gelb zugesagte Verlängerung der Atomlaufzeiten um im Schnitt 12 Jahre mit der Übertragung von Strommengen "geregelt, verkürzt, verändert, unwirksam oder aufgehoben werden" sollte, verringern sich die Zahlungen der Konzerne in den staatlichen Fonds zum Ausbau der erneuerbaren Energien.

"Der Förderbeitrag mindert sich für das jeweils laufende und für künftige Jahre, wenn eine Kernbrennstoffsteuer oder eine ähnliche Steuer (...) erhoben wird oder für eine längere Dauer als in den Jahren 2011 bis 2016 erhoben oder wenn eine anderweitige Steuer, Abgabe oder sonstige Belastung eingeführt, begründet oder erhöht wird", heißt es. Die Atomkonzerne müssen zwischen 2011 und 2016 pro Jahr als Steuer 2,3 Milliarden Euro an den Bund zahlen. Zusätzlich geben sie im selben Zeitraum insgesamt 1,4 Milliarden Euro für den Öko-Fonds. Ab 2017 werden dann neun Euro je Megawattstunde Atomstrom abgeschöpft.

Heftige Kritik kam von der Opposition. Die SPD warf der Regierung Geheimniskrämerei vor. Das Kanzleramt habe im Umweltausschuss die Aussage verweigert, ob es noch andere Nebenabsprachen gebe, sagte Fraktionsvize Ulrich Kelber. Das sei skandalös. "Es gibt also scheinbar weitere Geheimvereinbarungen mit der Atomlobby." Zudem wurde bemängelt, dass die Koalition kaum Nachfragen zum neuen Atomgesetz gestatten wolle.

An diesem Freitag werden die Atomgesetze, die zum 1. Januar 2011 in Kraft treten sollen, in den Bundestag eingebracht.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten