Kommentar
10:22 Uhr, 15.11.2024

Was muss die neue Bundesregierung tun?

Deutschland ist Schlusslicht in Europa und unter Industrienationen auch weltweit. Dass es viel zu tun gibt, liegt auf der Hand. Aber was genau muss getan werden?

Am Stammtisch weiß es jeder besser als die, die die Dinge umsetzen mĂŒssen. Das gilt fĂŒr die Politik genauso wie fĂŒr Fußballtrainer und alles andere. Die Sache ist am Stammtisch schnell benannt. Die Lösungen sind einfach und liegen auf der Hand. In der Praxis sind die Dinge oft komplexer als man den Eindruck hat. Eine Ausnahme gibt es und diese trifft auf die deutsche Wirtschaft zu.

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Deutschland ist ein Industrieland. Es wĂ€re zwar wĂŒnschenswert, dass Deutschland mehr konsumiert und nicht nur produziert, aber man muss auch realistisch sein. Produzieren statt konsumieren ist kulturbedingt und Kultur lĂ€sst sich nicht diktieren, schon gar nicht innerhalb von Quartalen.

Ist die Industrie der relevante Faktor, reicht ein Blick auf die Produktionszahlen, um die Krise zu erkennen (Grafik 1). Es wird so wenig produziert wie zuletzt im MĂ€rz 2010. Der AbwĂ€rtstrend ist beharrlich und kaum zu ĂŒbersehen. Soll Deutschland repariert werden, muss man die Misere der Industrie anpacken.

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Wieso die Industrie in der Krise steckt, ist ebenfalls schnell erkannt. Die Investitionsbereitschaft ist auf Depressionsniveau (Grafik 2). Dass inmitten der Finanzkrise und der Pandemie niemand investieren wollte, ist klar. Dass dies jetzt der Fall ist, da es keine offensichtliche Krise gibt, ist bedenklich. Etwas stimmt nicht.

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Betrachtet man die Entwicklung der Investitionen, die die andere Seite zur Produktion sind, sind zwei Auslöser erkennbar. ZunÀchst wurden die Investitionen durch die Pandemie gedÀmpft. Einen Rebound gab es, doch dieser wurde durch die Energiekrise abgebrochen. Seither geht es kontinuierlich bergab (Grafik 3). Es gilt, diesen Trend umzukehren.

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Deutschland war und ist von billiger Energie abhĂ€ngig. Viele Industrien sind energieintensiv. Man kann sich zwar wĂŒnschen, dass es anders wĂ€re, aber WĂŒnsche allein verĂ€ndern die Struktur der Wirtschaft nicht. Energie ist und bleibt ein sehr wichtiger Standortfaktor.

Die akute Energiekrise ist vorbei. Gaspreise liegen aber immer noch doppelt so hoch wie in den Jahren bis 2021. Die Energiekrise geht weiter, wenn auch mit weniger Aufmerksamkeit. Will man das Kernproblem des Standorts Deutschland lösen, muss die Energiekrise gelöst werden.
Viele andere Faktoren spielen eine Rolle. Deutschlands BĂŒrokratie kann man im besten Fall als lĂ€hmend bezeichnen. Das ist nicht schön und muss sich langfristig verbessern. Löst man die Energiefrage, erzielt man schnell Erfolge. Produktionskosten sind ein wichtiger Standortfaktor. Aller Voraussicht nach wird auch die nĂ€chste Regierung das Kernproblem nicht lösen.

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