Energiekompromiss stößt auf Gegenwind
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Berlin (BoerseGo.de) - Der Energiekompromiss der Bundesregierung schlägt immer noch Wellen. Während ihn die schwarz-gelbe Koalition als zukunfsweisenden Fortschritt preist, stößt er bei Opposition, Atomkraftgegnern, Kommunen und manchen Wirtschaftsverbänden auf heftige Kritik. "Ich glaube, diese Entscheidung ist schlecht für den Wettbewerb in den Energiemärkten", sagte der Chef der Stadtwerke Hannover, Michael Feist, der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" am Mittwoch. Die Kommunen fürchten Milliardenverluste, weil sie sich in der Vergangenheit auf Investitionen in Öko-Energien und Kraftwerkparks konzentriert hatten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte Gespräche mit den kommunalen Versorgern in Deutschland an. Die Ängste vor großen Einbußen seien unbegründet. Auch die Stadtwerke würden erkennen, dass es eine faire Lastenteilung gebe, sagte sie am Dienstag. Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) verteidigte die getroffenen Vereinbarungen. Er glaube, dass die Stadtwerke als mittelständische Wettbewerber gut aufgestellt seien, sagte Röttgen am Dienstagabend. "Sie haben investiert, sie betreiben moderne Kraftwerke, konventionelle und erneuerbare Energien. Und darum werden sie auch ein wettbewerbsbelebendes Element bleiben."
Vehement kritisierte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel seinen Nachfolger im Amt des Bundesumweltministers. "Die vier Energie-Monopolisten werden mit alten Atomkraftwerken zusätzliche Milliardengewinne einfahren, ohne dass vorher über Sicherheitsfragen auch nur diskutiert wurde", sagte Gabriel der in Regensburg erscheinenden "Mittelbayerischen Zeitung" am Mittwoch. "Bundesumweltminister Röttgen hat auf ganzer Linie verloren. Denn er ist nach dem Gesetz verantwortlich für die Reaktorsicherheit." Die Grünen kündigten an, zum Abschluss ihrer am Mittwoch in Mainz beginnenden mehrtägigen Herbstklausur ein eigenes Konzept für eine CO2-freie Energieversorgung ohne Kohle und Atom zu beschließen.
Bundeskanzlerin Merkel hatte die Einigung auf das Energiekonzept am Wochenende als "Revolution" bezeichnet. Der Kompromiss regelt nicht nur die längeren Atomlaufzeiten von bis zu 14 Jahren. Es wird auch der Weg festgelegt hin zu einer Versorgung mit erneuerbaren Energien.
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