Fundamentale Nachricht
15:37 Uhr, 04.06.2014

Eine EZB-Zinssenkung setzt die Riksbank unter Druck

Wertet der Euro dank weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen ab, so dürfte die schwedische Zentralbank daran keine Freude haben und ihrerseits reagieren, meint Allessandro Bee, Ökonom bei der Bank J. Safra Sarasin.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/SEK
    ISIN: EU0009654672Kopiert
    Kursstand: 9,0774 kr (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Basel (BoerseGo.de) - Diesen Donnerstag tritt die Europäische Zentralbank (EZB) zu ihrer allmonatlichen Sitzung zusammen. Diese hat bereits im Vorfeld hohe Wellen geworfen, hat doch der EZB-Präsident Mario Draghi im Mai mehr oder weniger verklausuliert bekanntgegeben, dass die EZB aufgrund der deflationären Risiken im Juni zu weiteren geldpolitischen Massnahmen bereit sei. Wir glauben, dass Draghi seinen Worten Taten folgen lassen wird und rechnen mit einer Zinssenkung, wie Allessandro Bee, Ökonom bei der Bank J. Safra Sarasin in seiner aktuellen Finanzmarktkolumne schreibt.

Mit seinen Sorgen stehe Draghi in Europa nicht alleine da. Auch in Schweden bewege sich die Inflation seit einigen Quartalen bei oder gar unter der Nullmarke. Prominente Ökonomen wie z.B. Paul Krugman hätten das gar zum Anlass genommen, vor einem Abgleiten Schwedens in die Deflation zu warnen. Werte der Euro wie von der EZB gewünscht ab, so dürfte die schwedische Zentralbank daran keine Freude haben. Eine stärkere schwedische Krone würde über fallende Importpreise die Konsumentenpreise noch weiter unter Druck setzen, so Bee.

Für die Entwicklung der Krone habe die Reaktion der schwedischen Zentralbank auf eine Lockerung der EZB einen großen Einfluss. Schwedens Geldpolitik besitze die Flexibilität, sich einer Aufwertung zu entziehen, denn die Zentralbank habe die Möglichkeit, ihre Leitzinsen vom aktuellen Niveau von 0,75 Prozent noch weiter zu senken. Eine Zinssenkung in den nächsten Monaten werde von den Finanzmärkten bereits erwartet. Entscheidend werde sein, welche der zwei Zentralbanken zur größeren Lockerung bereit sei, heißt es weiter.

„Die Preisentwicklung in der mittleren Frist hängt letztendlich von der Auslastung der Wirtschaft ab. Diese ist in Euroland deutlich geringer als in Schweden, was auch höhere Deflationsrisiken impliziert. Hinzu kommt, dass die EZB auf Eurolands Peripherie Rücksicht nehmen muss, wo die Auslastung sehr tief liegt und damit auch das Deflationsrisiko auf einem sehr hohen Niveau ist. Draghi dürfte deshalb mittelfristig zu einer stärkeren Lockerung der Geldpolitik bereit sein als die Riksbank. Das macht es der schwedischen Krone schwer, sich dem allgemeinen Aufwertungstrend gegenüber dem Euro zu widersetzen. Das Aufwertungspotenzial der Krone ist allerdings mit Blick auf die extrem tiefe Inflationsrate beschränkt“, so Bee.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten