Kommentar
10:02 Uhr, 20.04.2022

Ein Sektor für den Inflationsrückgang

Bestimmte Sektoren performen gut, wenn die Inflation steigt. Ebenso gibt es Sektoren, die bei fallender Inflation outperformen.

Der eine oder andere Notenbanker hat sich bereits zu der Aussage hinreißen lassen, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat oder dies im April tun wird. Am Aktienmarkt erkennt man eine solche Überzeugung noch nicht. Sektoren, die bei steigender Inflation stark sind, zeigen immer noch eine Outperformance.

Welche Sektoren das sind, ist keine Überraschung. Es sind vor allem Unternehmen aus dem Rohstoffbereich. Rohstoffe sind letztendlich auch der Treiber der Inflation. Das gilt insbesondere für Öl und Gas. Sie haben die höchste Gewichtung in den Warenkörben, aus denen die Inflationsrate berechnet wird.

Rohstoffe sind grundsätzlich stark korreliert. Es kommt selten vor, dass nur ein Rohstoff stark steigt und alle anderen fallen oder seitwärts laufen. Die Korrelation ist nicht zufällig. Die Investitionen in Förderkapazitäten sind eng verbunden, nicht zuletzt deswegen, weil einige Rohstoffe von wenigen Großkonzernen kontrolliert werden.

Die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen ist selbst sehr rohstoffintensiv. Ob Dünger, Stahl, Aluminium oder Zement, sie alle brauchen große Mengen an Energie. Steigen Energiepreise, steigen früher oder später auch andere Rohstoffpreise.

Rohstoffzyklen bestimmen daher die Inflation wesentlich mit. Seit einiger Zeit steigen Rohstoffpreise. Entsprechend ist auch höhere Inflation keine Überraschung und auch die Outperformance von Rohstoffaktien war zu erwarten. Performen Rohstoffaktien besser als der Gesamtmarkt oder Sektoren, die bei hoher Inflation traditionell schlechter performen (z.B. Gesundheitssektor), ist die Aussage des Marktes klar: Die Inflation hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht.

Rohstoffaktien beginnen gegenüber anderen Sektoren eine Underperformance bevor die Teuerungsrate ihren Höhepunkt erreicht (Grafik 1). Solange Rohstoffpreise bzw. Öl weiter steigen, ist auch noch kein Inflationshoch wahrscheinlich. Inflation und Ölpreis sind praktisch deckungsgleich (Grafik 2).

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Auf einen Rohstoffsuperzyklus hatte ich bereits im Juli 2020 hingewiesen. Dieser Zyklus kann noch einige Jahre weitergehen. Kurzfristige Rücksetzer sind jedoch wahrscheinlich. Ein Ende des Ukrainekriegs würde wir eine gewisse Entspannung bei Rohstoffen sorgen. Ein temporärer Inflationsrückgang wird früher oder später stattfinden.

Für diese Zeit sind Aktien aus dem Gesundheitssektor keine schlechte Wahl. Langfristig schlägt der Gesundheitssektor nicht nur Ölaktien (Grafik 3), sondern auch den Gesamtmarkt. Gesundheit ist und bleibt ein Sektor, der immer Konjunktur hat. Gesundheit ist vermutlich der einzige Megatrend, der nie zu Ende gehen wird.

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Persönlich halte ich nach wie vor Rohstoffwerte und werde dies auch weiterhin tun. Eine Umschichtung macht dann Sinn, wenn die Rohstoffrally ein Ende findet. Dies kann mit dem Ende des Krieges schnell geschehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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