Ein Märchen, das gar keines ist...
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Es war einmal ein glücklicher Waldbauer, der wohnte mitten im Paradies. Eines schönen Tages kam Besuch vorbei. Ein windiger Geschäftemacher schlug dem Waldbauern einen geradezu unerhörten Tauschhandel vor.
Doch bevor unser Märchen beginnen kann, müssen wir noch ein paar Dinge klären: Zum Beispiel, dass Aktien Sachwerte sind. Diese Binsenweisheit wird vor allem von Börsenanfängern oft nicht verstanden. Unternehmensanteile, denn nichts anderes sind Aktien, werden in diesen Kreisen oftmals gleichgesetzt mit „Papiergeld“. In Wahrheit verbrieft jede Aktie einen Anteil an den Grundstücken, Gebäuden, Rohstoffen, Patenten und sonstigen Vermögensgegenständen eines Unternehmens. Deshalb ist jede Aktie so etwas ähnliches wie ein Goldstück, oder auch eine Immobilie: Ein „Wert zum Anfassen“, ein Sachwert eben.
Natürlich hat es einen guten Grund, warum wir unserem „Märchen“ eine derart banale Feststellung voranstellen: Wie wir in der vergangenen Woche an dieser Stelle festgestellt haben, hat die Hausse an den Aktienmärkten Gründe, die mit der Konjunktur rein gar nichts zu tun haben: Das Forschungsinstitut Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF) hatte in seiner Studie „Global Public Investor“ nachgewiesen, dass die weltweiten Zentralbanken in den vergangenen Monaten Aktien und Rohstoffe im Wert von 29,1 Billionen US-Dollar gekauft haben...
29 Billionen US-Dollar, das entspricht ganz grob gerechnet der Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung eines Jahres. Mit anderen Worten: Es geht hier nicht um Kleingeld.
Und was sich im ersten Moment vielleicht ganz harmlos anhört – naive Gemüter mögen sich fragen, was macht es schon, wenn die Notenbanken in dieser Größenordnung Aktien kaufen, das hat Konsequenzen, die man eigentlich gar nicht fassen kann:
An dieser Stelle beginnt nun unser Märchen: Unser Waldbauer vom Anfang der Geschichte wohnt im idyllischen Landkreis Rosenheim, ganz nahe an den Bergen. Dort hat er sich einen stattlichen Hof gebaut, in hübscher Lage am Rand einer idyllischen Ortschaft. Dazu gehören ein Grundstück mit Streuobstwiesen und ein großer Waldbestand. In diesem Wald entspringt ein kleiner Bach mit kristallklarem Trinkwasser. Im Keller hat der Waldbauer für schlechte Zeiten ein paar Goldmünzen gelagert. All das gehört unserem Landwirt und er hat sich sein kleines Paradies mit seiner Hände Arbeit redlich verdient.
Eines Tages kommt nun ein heruntergekommener Landstreicher des Weges. Über die Landkreisgrenzen hinaus ist dieser Bruder Leichtfuß dafür bekannt, mit Arbeit nicht viel am Hut zu haben. Statt dessen macht er Geschäfte“, wie er selber sagt. Nun schlägt der „Geschäftemacher“ unserem Waldbauern folgenden Tauschhandel vor:
Weil er Gefallen gefunden hat an dem idyllisch gelegenen Paradies, möchte der Landstreicher nun gerne selbst dort wohnen und bietet dem Bauern im Tausch gegen Wald, Hof und Ackerland einen Sack voll bunt bedruckter Baumwollstreifen an. Diese hat er, wie er eifrig versichert, sogar selbst hergestellt. Andere Bauern wären begistert, denn mit den Baumwollstreifen könne man im Winter toll heizen. So erklärt es der Landstreicher.
Da unser Bauer, wie die meisten Landwirte im bayerischen Oberland, seinen Verstand jedoch noch beisammen hat, greift er sofort zu seiner Schrotflinte, die er für den Ernstfall immer griffbereit in der Küche liegen hat, und jagt das saubere Früchtchen vom Hof. Als die Geschichte im Dorf die Runde macht, müssen alle laut lachen über den dummen Vorschlag des Landstreichers und jeder versichert, dass er ganz genauso handeln werde, sollte der Bursche noch einmal einen Fuß in die Gegend setzen.
Bevor wir ebenfalls laut lachen über den Einfaltspinsel, der mit bunt bedruckten Baumwollstreifen einen schwunghaften Handel betreibt, sollten wir verstehen, dass die Notenbanken in Wahrheit die Landstreicher in unserem Märchen sind – nur dass sie niemand vom Hof jagt, schon gar nicht mit einer Schrotflinte. Statt dessen jubeln die Anleger über „billiges Geld“ und feiern eine Aktienhausse, die es gar nicht geben würde, würden die Landstreicher (Notenbanken) nicht im Tausch gegen bedruckte Baumwollstreifen, die sie zuvor aus dem Nichts erschaffen haben, Sachwerte zusammenkaufen.
Was hier deshalb in Wahrheit passiert, ist leider auch kein Märchen, sondern die Enteignung von Vermögenswerten im ganz großen Stil. Dass es dabei nicht einmal um einen „Tauschhandel“ geht, denn hier werden ja keine Werte getauscht, sondern lediglich „heiße Luft“ als „Gegenleistung“ für die Übertragung von Vermögen, das macht die Sache noch schlimmer. In Wahrheit muss man von Raub oder Diebstahl sprechen: Die Notenbanken klauen sich, ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu erbringen, die Vermögenswerte unseres Planeten zusammen.
Wie sehr im Zuge dessen die Dinge bereits aus dem Ruder gelaufen sind, das mögen zwei Grafiken veranschaulichen. Nachfolgend sehen Sie den Kursverlauf des US-Auktionshauses Sotheby´s. Wie man gut erkennen kann, hat die Aktie in den vergangenen 15 Jahren einige Höhen und Tiefen erlebt. Schlecht war es dem Aktienkurs immer dann ergangen, wenn die Erträge von Versteigerungen geschrumpft sind. Nicht ganz zufällig fallen Zeiten, da den Besuchern von Versteigerungen das Geld weniger locker sitzt, immer auch mit Phasen zusammen, da es an den Börsen rappelt.
An dieser Stelle wird nun deutlich, was die Landstreicher in unserem Märchen bereits angerichtet haben. Dazu die folgende Grafik. Obwohl der Aktienkurs von Sotheby´s auch jetzt wieder in die Tiefe taumelt – ganz ähnlich wie in den Jahren 1989, 1999, 2007 und 2011 (rote Markierungen in der Grafik oben), als wenig später schwere Baissen folgten – kann von einer Börsenschwäche diesmal keine Rede sein. Was statt dessen passiert, das zeigt der Verlauf der blauen Linie, die den DAX abbildet.
Um es auf den Punkt zu bringen: Mit freien Marktkräften hat das alles nicht mehr das Geringste zu tun. Statt dessen werden wir Zeugen des größten Finanzexperiments der Menschheitsgeschichte. Wobei man sich nicht einmal sicher sein kann, dass es sich dabei wirklich um ein Experiment handelt. Das würde ja voraussetzen, dass man das Ergebnis noch nicht kennt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch die Annahme, dass die Notenbanken sehr genau wissen, was sie tun: Die Zeit drängt immer mehr, das sieht inzwischen auch ein Blinder. Deshalb wird die Umverteilung von Vermögenswerten in ganz großem Stil jetzt auf die Spitze getrieben.
Wie lange das alles gut gehen wird? Exakt so lange, solange die Menschen dem Treiben mit einer gewissen naiven Treuherzigkeit zusehen. Sollte das Vertrauen in das System und seine Verantwortlich eines Tages jedoch schwinden, dann dürfte alles sehr schnell gehen...
Ob dann tatsächlich die Schrotflinten zum Einsatz kommen, und wer zuerst schießt, das hängt wiederum davon ab, ob es uns gelingt, alle (!) Menschen davon zu überzeugen, dass wir schleunigst vernünftige Alternativen brauchen zu einem Finanzsystem, das die Mehrheit der Menschen mit "legalem Falschgeld" enteignet und ausbeutet anstatt ihnen zu dienen...
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de
russianroulette in the waiting room..und wie Niedecken schon schrieb.
Der Revolver ist sicher denn da sind sechs Kugeln drin
Test1
Test
Das absurdeste ist ja....die EZB senkt die Zinsen und belegt die Banken mit Strafen wenn sies parken.Sprech doch mal mit einem von der Bank...du bekommst locker für 2% einen Kredit aber nicht ohne Bonität oder Sicherheit.
Da beisst sich die Katze in den Schwanz.
Die Banken dürfen das Geld nicht verleihen wenn der Kunde die Bonität nicht hat.Also so what?
Man will über niedrige Zinsen Schulden abbauen aber das Problem ist die Bonität.
Noch ne quadratur
Hab ich versucht, da wurde nur das linke obere Eck angezeigt, und nach dem vierten Mal verkleinern war es zu klein ;-)
Musste einfach nur reinkopieren
das dauert was
90% der Wähler wählen eh nur Aussehen und Sympathie.Es gab mal son Test ..da hat man paar hundert Leuten wildfremde Menschen auf Fotos gezeigt und gefragt...wen würden sie wählen.Das Ergebnis kannste dir vorstellen.Da zählen keine Inhalte..da zählt nur wer sich den teuersten Schlips anzieht und superseriös rüberkommt.Warum hat sich die Angie denn so liften lassen? na damit der Deutsche sie als Mama Germany liebt
Und wer hier glaubt das wir in einer Demokratie leben hat wohl vergessen das das einmal in 4Jahren an die Wahlurne rennen ( was ich nicht tue) nicht wirkich was mit Demokratie zu tun hat.Volksentscheide wie in der Schweiz..das ist Demokratie..nicht Merkellland nach Kohlland
Mag ja sein,dass das Untergangs Szenario von Herrn Hoose irgendwann tatsächlich beginnt. Nur,solange die Medien genau darüber berichten, wird dies nicht geschehen.
In der Regel kommt so ein Crash aus den Nichts,quasi wie ein Tsunami,welcher 10 min vor Küstenberührung eine trügerische Stille voraus schickt und mit extrem ablaufendem Wasser zu einer besonders verführerischen Strand Wanderung einlädt....
Soweit ist es noch lange nicht!