Kommentar
16:00 Uhr, 18.09.2024

Ehemaliger StaRUG-Fall: Leoni wird zur Hälfte an chinesische Firma verkauft

Der bisherige Leoni-Alleinaktionär Stefan Pierer macht ordentlich Kasse, nachdem er im Rahmen eines StaRUG-Verfahrens im Jahr 2022 für 150 Mio. EUR 100 Prozent der Anteile übernahm.

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG
    ISIN: DE000A0TGJ55Kopiert
    Kursstand: 1,525 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 1,525 € (XETRA)

Der Streubesitz durfte damals die Kapitalerhöhung nicht mit zeichnen, so wie es jetzt auch bei Varta passieren wird.

Der Fall Leoni gilt sogar als Blaupause für andere Verfahren, denn es ist ja schließlich so gut gelaufen, oder? (wenn man nicht gerade ein Kleinaktionär war). Pierer soll Varta-Großaktionär Tojner angeblich sogar beraten haben.

Der chinesische Elektronik-Zulieferer Luxshare wird nun die Kabelsparte von Leoni für 320 Mio. EUR kaufen und sich ferner 50,1% der Anteile an der Leoni AG sichern. Dem Vernehmen nach fließen dafür rund 205 Mio. EUR (an Pierer). So kann man es jedenfalls Medienberichten entnehmen, Leoni selbst nannte keinen Kaufpreis.

Für Pierer sicherlich kein allzu schlechter Deal: 150 Mio. EUR für 100% der Anteile gezahlt, 205 Mio. EUR für 50,1% bekommen (und die 320 Mio. EUR Cashzufluss ins Unternehmen nicht zu vergessen, an dem er noch knapp die Hälfte hält). Beim ehemaligen Streubesitz hat sich das Glück dagegen von seiner zurückhaltenden Seite präsentiert.

Über das StaRUG habe ich zwei größere Artikel geschrieben, die man lesen sollte: StaRUG - Gut gemeintes Sanierungs-Gesetz als Friedhof für viele Aktien? und Varta, Leoni und Co: So müsste das StaRUG angepasst werden!

Die Kritik in der Presse wird nun immer lauter, und es besteht ein klein wenig Hoffnung, dass sich der Gesetzgeber die Probleme näher ansieht. Das Gesetz ist gut gemeint, aber das Missbrauchspotenzial ist enorm.

Ein gutes Beispiel dafür ist auch der skurrile Fall der Softline AG, wo es im Juli 2023 ein StaRUG-Verfahren gab, bei dem Gläubiger nicht mal auf Forderungen verzichten mussten, aber Kleinaktionäre aus dem Unternehmen gedrängt wurden! Immerhin mit einer Abfindung, dennoch: Kein Wunder, dass einige hier schon den alternativen Weg zum Squeeze-Out sehen.

So darf das nicht laufen, hier muss eingeschritten werden!

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3 Kommentare

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  • FALLEN_ANGEL_INVESTOR
    FALLEN_ANGEL_INVESTOR

    Leider, leider kann ich dazu nur folgendes sagen, dass es bei uns in Deutschland momentan – könnte sich ja auch wieder ändern – meiner Meinung nach keinerlei Schutz für die Aktien-Kleinanleger gibt. Und das ist echt schade! Manchmal, so wie da mit den Kleinanlegern umgesprungen wird, könnte man geradezu meinen, wir lebten in einer Bananenrepublik – jedenfalls nicht in einem Rechtsstaat.

    18:25 Uhr, 18.09.
  • Black-Scholes
    Black-Scholes

    Schau mal bitte, der besagte Varta Großaktionär heißt denke ich Tojner.

    Besser aber mein Kommentar dazu unter dem Beitrag "Baywa-Aktie - Das ist ein Crash! Kursziel hier auch 0 EUR,also StaRUG?" von Bastian Galuschka am 24.7. :)

    16:22 Uhr, 18.09.
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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