Kommentar
09:10 Uhr, 01.12.2014

E.ON spaltet sich auf

Vielleicht ist das jetzt der lang erwartete Befreiungsschlag. E.ON will sich aufspalten und so endlich dem kontinuierlichen Niedergang entkommen. Der Kursverlauf zu Wochenbeginn wird zeigen, was Investoren davon halten.

Erwähnte Instrumente

  • E.ON SE - WKN: ENAG99 - ISIN: DE000ENAG999 - Kurs: 14,26 € (XETRA)

Der Schritt der Konzernleitung ist radikal und gewagt. Es könnte der lang ersehnte Befreiungsschlag sein. Es kann natürlich auch komplett daneben gehen. Der Plan macht Sinn, zumindest auf den ersten Blick. Das konventionelle Energiegeschäft soll abgespalten werden. Möglicher Termin ist 2016. E.ON Aktionäre wären dann in Besitz von Aktien zwei unterschiedlicher Unternehmen.

E.ON spricht davon, dass sämtlich Rücklagen für den Rückbau der Atomanlagen in die neue Gesellschaft übergehen sollen. Das sind viele Milliarden Euro. Wie viel der Rückbau letztlich wirklich kosten wird, das weiß niemand so genau. Genau das könnte ein Stolperstein werden. Immerhin soll die neue Gesellschaft schuldenfrei sein. Die bestehenden Schulden sollen gänzlich bei E.ON bleiben.

Das Kernunternehmen soll sich auf erneuerbare Energien und Stromnetze konzentrieren. Dazu will E.ON viel investieren und modernisieren. Das macht Sinn. Kurzfristig bringt das allerdings keine zusätzlichen Gewinne, sondern Kosten. Langfristig dürfte diese Refokussierung ein guter Schritt sein. Ebenso soll E.ON zukünftig mehr Dienstleistungen anbieten und nicht nur Strom. Das ist eine gute Idee, denn Strom allein ist ein Produkt, welches sich kaum differenzieren lässt. Das Produkt Strom ist allein preisgetrieben. Eine Differenzierung des Konzern über Dienstleistungen ist die einzige Möglichkeit beim Kunden zusätzliche Margen zu erzielen.

Wie radikal E.ONs Plan ist, zeigt auch, dass sich E.ON von seinem großen Explorations- und Produktionsgeschäft trennen wird. Vor allem das Erdgasgeschäft zählt dazu. E.ON ist einer der größten Marktteilnehmer auf dem europäischen Erdgasmarkt. Dieser Geschäftszweig ist profitabel und hat auch für eine gewisse Stabilität gesorgt. Das ist vielleicht das Argument, das Investoren brauchen, um der neuen Gesellschaft Vertrauen zu schenken. E.ON will die neue Gesellschaft auch mit ausreichend Finanzmitteln ausstatten, sodass die Gesellschaft ein solides Investment Grade Rating erhalten wird.

Der Markt wird in dieser Woche zeigen, was er von den Plänen hält. Persönlich finde ich den Schritt gewagt. E.ON hat aber kaum Alternativen dazu. Der Kurs sollte tendenziell steigen. Mit diesem Schritt könnte E.ON den langjährigen Abwärtstrend nach oben brechen. Die Kursziele, die sich daraus ergeben, sind ziemlich attraktiv. Je nach Marktreaktion zu Wochenbeginn ist E.ON ab sofort wieder ein Kauf.

EON SE
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  • Protheus
    Protheus

    ​Stimme zu, das macht E.ON sehr interessant. Zumindest einen der zwei Teile von E.ON.

    12:12 Uhr, 01.12.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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