E.ON: Analysten sehen Erholungsspielraum und raten zum Kauf

Hannover (Godmode-Trader.de) - Die Analysten der NordLB raten zum Kauf der Aktie von E.ON und sehen ein Kursziel von 10,00 Euro.

Nachdem sich E.ON noch Mitte August bei der Teilung des Konzerns in E.ON (Erneuerbare Energie, Energienetze und Kundenlösungen) und Uniper (klassisches Kraftwerksgeschäft, weltweiter Energiehandel sowie Öl- und Gasfördergeschäft) „im Plan“ sah, kam nun vor ein paar Tagen die Kehrtwende. Aufgrund der aktuellen Diskussion um die Gesetzesinitiative für ein Haftungsgesetz will der Vorstand nun trotz verfassungsrechtlicher Bedenken den verbleibenden Betrieb und Rückbau der konzerneigenen deutschen Erzeugungskapazitäten aus Kernenergie nicht an Uniper ausgliedern. Das nicht strategische Geschäftsfeld soll zukünftig unter der gesonderten Einheit „PreussenElektra“ von Hannover aus gesteuert werden. Abgesehen von dieser Änderung soll die Abspaltung von Uniper wie geplant zum 01.01.2016 erfolgen.

Aufgrund der anhaltend niedrigeren Großhandelspreise für Strom und andere Energien ergibt sich nach Unternehmensangaben „für das laufende Quartal ein voraussichtlicher Wertberichtigungsbedarf im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich“, der zum größten Teil auf Abschreibungen auf Firmenwerte resultieren soll. Trotzdem soll die Dividende je Aktie für 2015 wie zuvor angekündigt 0,50 Euro betragen.

Darüber hinaus belasteten Spekulationen über nicht ausreichende Rückstellungen für den Abriss und die Entsorgung der Atomkraftwerke vor dem Hintergrund des derzeit vom Bundeswirtschaftsministerium durchgeführten „Stresstests“ die Aktienkurse der deutschen Versorger massiv. Dabei stehen sowohl die absolute Höhe der Rückstellungen als auch die angesetzte Abzinsung im Fokus. Sowohl E.ON als auch RWE dementierten diese Berichte und verwiesen auf Korrektheit der von ihren Wirtschaftsprüfern testierten Abschlüsse. Zudem widersprach das Bundeswirtschaftsministerium umgehend den zitierten Zahlen. Ein Ergebnis des Stresstests würde noch nicht vorliegen und erst im Herbst erwartet.

Die NordLB betont in ihrer Studie, dass das Umfeld für Energieunternehmen schwierig bleibe. Unverändert wirkten sich neben den marktbedingten Belastungsfaktoren vor allem die Unsicherheiten über die zukünftigen Rahmenbedingungen der deutschen Energiepolitik weiter negativ aus, so die Experten. In diesem unsicheren Umfeld würden auch Spekulationen über zu niedrige Atomrückstellungen auf einen fruchtbaren Boden stoßen.

Doch auch von Seiten der Politik dürfte Interesse an stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen der Unternehmen bestehen, da sonst neben den Altlasten aus den AKW‘s auch sinkende Steuereinnahmen sowie Dividendenausschüttungen, Arbeitsplatzabbau bis hin zu fehlenden Investitionen in die Energiewende auch den deutschen Steuerzahler massiv treffen würden. Zudem würde eine hohe Abweichung von der bisherigen Rückstellungspraxis massive Fragen an die Wirtschaftsprüfer sowie an die zuständigen Aufsichtsbehörden aufwerfen. Vor dem Hintergrund der zuletzt sehr negativen Nachrichtenlage sowie des Abverkaufs der Aktie in den letzten Tagen sehen die Analysten Erholungspotenzial und raten zum Kauf der Aktie von E. ON