Analyse
16:58 Uhr, 08.08.2014

Durststrecke bei 3D-Druck Aktien vorbei?

Aktien aus dem Bereich 3D-Druck sind in letzter Zeit stark unter Druck geraten. Ist die Zeit schon reif für den Wiedereinstieg oder geht die Korrektur weiter?

Erwähnte Instrumente

  • Stratasys Ltd.
    ISIN: IL0011267213Kopiert
    Kursstand: 85,00 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Stratasys Ltd. - WKN: A1J5UR - ISIN: IL0011267213 - Kurs: 85,00 € (Frankfurt)

Im Tageschart hat Stratasys ein Kaufsignal generiert und mit dem Gap gleich auch die 50 und 200 Tageslinie übersprungen. Mit einem Kurs von 114 steht die Aktie nicht einmal so weit unter ihrem Allzeithoch bei 137. Vieles erscheint jetzt möglich, nicht nur das bisherige Allzeithoch. Die Erwartungen schaukeln sich hoch. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass das Ausgangsniveau immer noch extrem niedrig ist.

Stratasys Ltd
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    L&S
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3D Druckhersteller wachsen mit hohen Raten. Stratasys konnte in den vergangenen 5 Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 50% beim Umsatz glänzen. Der Branchenführer 3D Systems ist mit 44% nicht weit dahinter. Nicht ganz so spektakulär sieht es bei einigen kleineren Unternehmen aus. Arcam und Voxeljet hinken mit 30% hinterher.

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Ein Großteil des Umsatzwachstums bei 3D Systems und Stratasys wird durch den nicht abreißenden Strom von Zukäufen generiert. Organisch wachsen die Unternehmen deutlich langsamer. Die Börse scheinen solche feinen Unterscheidungen noch nicht zu interessieren. Die Aktien der Hersteller haben in den letzten Monaten verloren. Trotzdem würde ich den Sektor noch immer als maßlos überbewertet bezeichnen.

So schön Umsatzwachstum ist, als Anleger freut man sich auch über einen angemessenen Gewinn. Daran fehlt es derzeit noch. Die meisten Unternehmen sind profitabel, mussten allerdings in den vergangenen Quartalen Gewinneinbußen verzeichnen. Das ist bitter für die Unternehmen. 2014 dürfte der Jahresgewinn bei den meisten Unternehmen unter dem Gewinn im Jahr 2013 liegen. Die große Wachstumsstory bekommt damit Kratzer. Sofern die Unternehmen Gewinne schreiben, liegen die KGVs zwischen 100 und 350. Solche hohen KGVs kann man als Value Investor gar nicht verkraften, aber selbst für Grwoth Investoren ist das viel. Anleger, die auf Wachstumsaktien setzen, hoffen darauf, dass der Gewinn schnell steigt. Das ist aktuell in dem Sektor nicht mehr der Fall. Und selbst wenn sich der Gewinn die nächsten Jahre jedes Mal verdoppeln würde, selbst dann wären die Aktien noch teuer.

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Fairerweise muss man sagen, dass die Unternehmen auch Vermögenswerte haben. Das realativiert die hohen Marktkapitalisierungen wieder ein ganz klein wenig. 3D Systems sollte Ende 2014 über Nettovermögenswerte von 900 Mio. verfügen. Demgegenüber steht eine Marktkapitalisierung von 5,25 Mrd. Bei Stratasys sieht es nicht besser aus. Hier stehen Net Assets von 700 Mio. einer Marktkapitalisierung von 5 Mrd. gegenüber.

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3D Druck ist eine große Innovation. Daran besteht kein Zweifel. Ich denke auch, dass in einigen Jahren viele Produkte gedruckt werden, statt sie von Menschen herstellen oder zusammenbauen zu lassen. Der potentielle Markt für die Unternehmen ist gigantisch. Um diesen aber zu erschließen braucht es den nächsten technologischen Schub. Die Technik per se ist seit Jahren marktreif. Sie wird ständig verbessert. Sie kann aber noch lange nicht mit herkömmlichen Produktionsarten mithalten - weder bei der Geschwindigkeit noch bei den Kosten. Um das zu bewerkstelligen bedarf es noch einiger Jahre der Entwicklung. Bis dahin erwarte ich eine stagnierende Profitabilität. Bei wachsenden Umsätzen heißt eine stabil bleibende Marge auch steigende Gewinne.

Die Branche wächst derzeit mit 20-30% pro Jahr. Der Gewinn sollte entsprechend auch mit 20-30% steigen. Das setzt voraus, dass nicht immer neue Anbieter auf den Markt drängen und die großen Hersteller (HP, Epson etc.) den Markt nicht mit ihrer Marktmacht überrollen.

Fundamental sehe ich die Korrektur in dem Sektor erst zur Hälfte durch. Die Bewertungen sind bei einigen Unternehmen trotz bereits großer Kursverluste noch immer absurd hoch. Wie die Bewertung der 4 bekanntesten Hersteller im Vergleich zu Umsatz, Vermögenswerten und Gewinn aussieht, poste ich in den Kommentaren.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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