Fundamentale Nachricht
17:09 Uhr, 04.04.2014

Draghis Zögern hilft nicht weiter

Der Vermögensverwalter Aberdeen kritisiert EZB-Präsident Draghi: Die Untätigkeit der EZB wird der zerbrechlichen Erholung der Eurozone nicht helfen, heißt es in einem Kommentar zur jüngsten Zinssitzung.

„Die Untätigkeit der Europäischen Zentralbank wird der zerbrechlichen Erholung der Eurozone nicht helfen“, kommentiert Luke Bartholomew, Fixed Income Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, die jüngste EZB-Ratssitzung. „Allerdings ist es gut, etwas zu versuchen, um eine Deflation abzuwenden, betrachtet man die Schwierigkeit, aus einem deflatorischen Zyklus auszubrechen, wenn dieser erst einmal begonnen hat. Und auch eine anhaltende Periode niedriger Inflation ist immer noch unglaublich schädlich, selbst wenn sie nicht direkt in eine Deflation führt, wie Draghi selbst eloquent in seiner Pressekonferenz festgestellt hat,“ betont Bartholomew.

In dem, was Draghi gesagt habe, seien nur wenige Schmankerl enthalten, die die Märkte aktuell besänftigen könnte, kritisiert der Experte. Draghi habe eine einstimmige Unterstützung für unkonventionelle Maßnahmen signalisiert. „Dies untermauerr die Aufweichung der allgemeinen Stimmung gegenüber gegenüber geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen, wie wir sie in der letzten Woche von manchen Hetzern im Rat gesehen haben. Aber nur reden und nicht handeln bringt einen nur bis hierhin und nicht weiter“, warnt der Fondsmanager. „Es ist schwierig zu sagen, wie viel der Rhetorik ein echtes Zeichen für den die Intention zu einem europäischen QE ist und wie viel davon nur der Versuch ist, den Euro schwächer zu reden. Draghis Kommentare heute widersprechen seiner Sorge, Europa könne unter einer längeren Zeit der Stagnation leiden. Daher ist es schwer zu glauben, er gehe nicht davon aus, dass mehr getan werden muss.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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