Draghi macht aus dem Euro eine Weichwährung
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach den Aussagen mehrerer Ratsmitglieder noch keine Entscheidung getroffen, ob sie die Geldschleusen im Dezember weiter öffnen wird. Vieles deutet aber auf eine noch größere Geldflut hin. Führende Ratsmitglieder haben schon den Weg für eine weitere Lockerung der Geldpolitik geebnet. "Eine Inflationsrate, die sich dauerhaft bei rund einem Prozent einpendelt, ist mit dem Mandat der EZB nicht vereinbar und kann nicht hingenommen werden", sagte etwa Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré im Gespräch mit Journalisten der europäischen Zeitungsallianz LENA. "Gegenwärtig fragen wir uns, ob spezifische Einflussfaktoren wie der Verfall der Rohstoffpreise nur vorübergehender Natur sind oder ob sie dauerhaft eine Rückkehr der Inflationsrate auf ein Niveau von unter, aber nahe zwei Prozent verhindern. Sollte Letzteres der Fall sein, werden wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen", ergänzte der Franzose.
EZB-Präsident Mario Draghi hat heute ebenfalls eine weitere Lockerung der Geldpolitik angedeutet. Aus heutiger Sicht könnte eine nachhaltige Rückkehr zu einer höheren Inflation länger dauern, als noch im März beim Start der Anleihekäufe erwartet worden sei, sagte der Notenbankchef in einer Rede vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments. Die Inflationsdynamik habe sich ebenso abgeschwächt wie die Anzeichen für eine höhere Kerninflation. Gleichzeitig hätten die Risiken für das Wirtschaftswachstum zugenommen. Draghi bekräftigte daher, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember die Ausrichtung der Geldpolitik überprüfen werde. Sollte die Notenbank feststellen, dass das mittelfristige Inflationsziel von knapp zwei Prozent in Gefahr sei, würden alle verfügbaren Instrumente genutzt.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sich unterdessen gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen. "Die derzeitige Niedrigzinsphase birgt Risiken für die Finanzstabilität und höhlt mittelfristig die Geschäftsmodelle von Banken und Versicherungen aus", heißt es im Jahresgutachten der Volkswirte. Die Wirtschaftsweisen sehen zudem keine großen Deflationsrisiken. Die EZB sollte die Ausweitung ihrer Bilanz daher verlangsamen oder sogar früher beenden als angekündigt.
Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen. Einerseits ist schon das Ziel der EZB, die Inflation nahe zwei Prozent zu halten, mehr als fragwürdig. Andererseits schießt die EZB deutlich über das Ziel hinaus. Die Risiken, die sich aus der extrem lockeren Geldpolitik ergeben, werden meines Erachtens nicht ausreichend berücksichtigt. Ein weiterer negativer Faktor der EZB-Politik ist die zunehmende Euro-Schwäche. EUR/USD ist nach den jüngsten Aussagen von Draghi und Coeuré zeitweise unter die Marke von 1,07 US-Dollar gefallen. Seit dem Hoch bei 1,40 US-Dollar hat die Gemeinschaftswährung bereits um fast ein Viertel nachgegeben. Da steckt auch System dahinter. Die EZB will die Gemeinschaftswährung schwächen, um die Krisenländer wettbewerbsfähiger zu machen. Bei den anhaltenden Abwertungsbemühungen der EZB handelt es sich jedoch um eine Politik der Schwäche, die nicht zur Stärke der deutschen Volkswirtschaft passt. In der Vergangenheit hatten die Länder mit schwachen Währungen auch stets eine schwache Wirtschaft. Starke Ökonomien hatten starke Währungen. Hoffentlich folgt die deutsche Wirtschaft nicht dem Euro. Draghi & Co bemühen sich nämlich redlich, den Euro zu einer Weichwährung zu machen, was ihnen zunehmend gelingt.
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Seit wann hat die EZB ein Mandat, dass wir nicht nur 1 % Infaltionsrate haben dürfen ??
Wir Bürger sind froh darüber............aber die blöden EZB-ler !!!!!!
Sollten wir uns in einem Währungskrieg befinden - was ich meine -, dann ist das Timing von Draghi absolut perfekt! Yellen, die sich zunehmend in die Ecke gedrängt sehen dürfte, wird am Ende wie ein Schulmädchen da stehen. Aber ein Krieg fordert immer Opfer. Ob sich der Krieg - sodenn es ihn gibt - dann am Ende gelohnt hat, wird sich dann zeigen...