Kommentar
21:38 Uhr, 03.12.2015

Draghi hält Pulver trocken und ermöglicht das Unmögliche!

Die Enttäuschung über die Entscheidung der EZB ist groß. Die Kursbewegungen heute Nachmittag sagen dazu alles. Das muss man nicht mehr groß analysieren.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 155,26 € (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,0955 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 155,26 € (Commerzbank CFD)
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,0955 $ (FOREX)

Im Blickpunkt der Enttäuschung stehen die Bewegung beim Dax und beim Euro. Wenn ein so hochliquides Währungsaar wie EUR/USD so massive Ausschläge zeigen wie heute, dann hat das schon einen einmaligen Charakter. Der Euro gewinnt 3%. Das sieht man wirklich sehr, sehr selten. Wenn sich das Währungspaar 2% an einem Tag bewegt, dann ist das schon viel, aber 3% ist schon fast sensationell. Da dürfte es heute zu einem Short Squeeze gekommen sein.

Der Euro galt als idiotensicherer Short. Die großen Investmenthäuser haben sich mit den Kurszielen zuletzt unterboten. Draghi macht dem heute erst einmal den Garaus. Die Bewegung kann ein paar Tage anhalten, doch der übergeordnete Trend ist ungebrochen. Spätestens kommende Woche wird die Zinserhöhung in den USA wieder im Zentrum stehen. Es gilt, was auch die letzten Wochen galt: EZB und Fed gehen unterschiedliche Wege.

Draghi hat der Fed heute vermutlich Rückenwind für einen Zinsschritt nach oben gegeben. Hätte die EZB ihre Politik noch einmal verschärft, dann wäre eine Zinsanhebung in den USA für die US Exporteure und das verarbeitende Gewerbe eine Katastrophe gewesen. Diese Katastrophe bleibt vorerst aus.

Persönlich finde ich die Entscheidung der EZB, das Anleihenkaufprogramm nicht noch weiter auszuweiten für vernünftig. Es besteht derzeit einfach keine Notwendigkeit dafür. Bereits über das laufende Programm kann man sehr gut streiten, denn die Notwendigkeit dafür ist keinesfalls überdeutlich.

Die kommenden Tage bleiben wohl holprig. Gleichzeitig eröffnet die Entscheidung neue Tradingmöglichkeiten. Der Bund Future sackt massiv ab. In Erwartung einer Ausweitung des Anleihenkauprogramms zog der Bund Future zuletzt an. Nun ist der mittelfristige Aufwärtstrend gebrochen. Fällt der Bund Future nun auch noch unter die 200-Tageslinie, dann sollte es Richtung Sommertief bei 148 gehen.

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3 Kommentare

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  • Unbedingt
    Unbedingt

    Nein, ich glaube nicht, dass der sein Pulver verschossen hat, bisher hat er sich als ein ausgesprochen schlitzohriger Zeitgenosse erwiesen. Der geht davon aus, dass die FED ihm mit etwas Glück die Arbeit und den Ärger abnimmt. Läuft es dann doch nicht so, kann er ja neue Entscheidungen ins Spiel bringen. Es ist nicht aller Tage Abend!

    09:06 Uhr, 04.12.2015
  • whynot
    whynot

    Ich würde sagen, dass er sein Pulver eher schon längst verschossen hat ... und das bei zweifelhaftem Erfolg. Wenn man von ihm hört: "wir machen mehr (länger) nicht, weil das Bisherige nicht wirken würde, sondern weil es wirkt, dann ist das schon ein ziemlicher Blödsinn - wenn es wirken würde, dann bräuchte das Programm nicht zeitlich ausgeweitet werden. Die Realität ist, dass all diese künstliche Liquidität in der Realwirtschaft (und an den Finanzmärkte) bereits zu so großen Verwerfungen geführt hat, dass die nicht mehr aus dieser "Nummer" rauskommen. Und dann das Ammenmärchen, dass man ja unbedingt eine Inflation von 2% bräuchte, weil Inflation ja Wachstum erzeuge - Blödsinn - steigende Preise, fallende Nachfrage. Die Preise steigen wg. steigender Nachfrage, daraus aber den Umkehrschluss zu ziehen, man bräuchte nur für steigende Preise zu sorgen und dies würde Wachstum auslösen ist einfach nicht richtig ... und ich denke, das wissen die auch.

    22:12 Uhr, 03.12.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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