Kommentar
15:25 Uhr, 12.06.2019

Draghi bald in Panik? Darum könnte EUR/USD auf 1,40 steigen

Der Euro gab zuletzt wieder Lebenszeichen von sich. Bis 1,40 ist es ein weiter Weg und es erscheint unrealistisch, dass die Gemeinschaftswährung so weit laufen kann. Die Chancen dafür stehen aber gut.

Erwähnte Instrumente

Der Eurokurs wird von vielen Dingen bestimmt. Man erinnere sich nur zurück an die Eurokrise. Griechenland stand vor dem Bankrott. Irland, Italien, Portugal und Spanien drohten zu folgen. Der Euro fiel zu dieser Zeit gegenüber dem Dollar von 1,50 auf 1,20. Durch die Notkredite des Rettungsschirms wurde auch die Währung wieder stabilisiert. Es ging wieder auf 1,40 nach oben. Dann gab es jedoch ein anderes Problem. Die Staaten waren mehr oder minder gerettet, doch die Wirtschaft kam nicht vom Fleck. Die EZB senkte die Zinsen und es war klar, dass auch QE starten würde. Der Kurs gab fast auf 1 nach. Die Parität zum Dollar war zum Greifen nahe, wurde am Ende aber doch nicht erreicht.

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Jetzt rückt sie in immer weitere Ferne. Der Grund dafür ist schnell gefunden. In den USA dürften in Zukunft die Zinsen sinken. In der Eurozone können die Zinsen kaum noch fallen. Die EZB beteuert zwar, dass sie noch Instrumente zur Verfügung hat, doch so recht glauben will das niemand.

Natürlich kann der Einlagensatz von -0,4 % auf -0,7 % gesenkt werden. Irgendwann ist aber Schluss, wenn die EZB die Banken nicht an die Wand fahren will. Die US-Notenbank kann die Zinsen hingegen um fast 2,5 % senken. Das ist sehr viel mehr als in der Eurozone möglich ist.

Schon in den letzten Wochen gaben die Zinsen, gemessen an den Staatsanleihen, in den USA nach. Betrachtet man die Veränderung der Forward Raten, so hat sich die Sache zugunsten des Euro verändert. In Grafik 1 zeigt die 1-Jahres Forward Differenz. Da die Zinsen in den USA gerade fallen, in der Eurozone aber mehr oder minder stabil bleiben, verschiebt sich das Gleichgewicht.


So stark, wie sich die Kräfte verschoben haben, müsste der Euro bei 1,40 stehen. Was ihn daran derzeit noch hindert, ist der nach wie vor große Zinsunterschied. Auch wenn die Zinsen in den USA fallen, sie sind noch immer viel höher als in der Eurozone. Das zeigt Grafik 2. Die Zinsen sind in den USA über 2 % höher als hierzulande.

Es wird in den kommenden Monaten darauf ankommen, was die Fed und EZB tun. Die erwartete Zinsentwicklung spricht derzeit klar für den Euro. Ob wirklich 1,40 erreicht werden, steht in den Sternen. Keiner weiß mit Sicherheit, ob und wie weit die Fed die Zinsen senken wird.

Aktuell stehen die Chancen für eine Euroaufwertung nicht schlecht. Damit nimmt die Anlage des Jahres 2019 langsam Fahrt auf. Der Euro wurde von mir zu dieser Anlage gekürt. Aktuell liegen Aktien deutlich vorne. Das kann sich nun ändern.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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