Analyse
12:00 Uhr, 26.05.2022

DR. HOENLE – Großaktionär muss aufräumen

Kein Spaß für Aktionäre war eine Beteiligung an der Dr. Hoenle AG in den vergangenen Monaten. Die Aktie kam nach Gewinnwarnungen, Planverfehlungen und Enttäuschungen im Geschäft mit UV-Luftreinigern unter Druck.

Erwähnte Instrumente

  • Dr. Hönle AG
    ISIN: DE0005157101Kopiert
    Kursstand: 23,550 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Dr. Hönle AG - WKN: 515710 - ISIN: DE0005157101 - Kurs: 23,550 € (XETRA)

Nun wird es Zeit zur Staffelübergabe. Heiko Runge, der seit dem Jahr 2000 Mitglied im Vorstand war, wird ersetzt. Ein neuer Vorstandsvorsitzender wird gesucht. Der restliche Vorstand darf zunächst weiter machen. Der Vertrieb muss dringend auf Vordermann gebracht werden!

Großaktionär dürfte Druck machen

Seit am 21.08.2020 die Dr. Hoenle AG das Family-Office der Unternehmerfamilie Peter Möhrle als Großaktionär gewonnen hat, ist viel passiert. Peter Möhrle zeichnete damals eine 9,1 %ige Kapitalerhöhung zu einem Kurs von 48,20 EUR. Heute kostet die Hoenle Aktie weniger als die Hälfte davon. Die erste Kapitalerhöhung überhaupt seit dem Börsengang im Jahr 2001. Mit dem frischen Geld wurden u.a. Übernahmen im Bereich Lifescience finanziert. Produkte, die daraus entstanden sind, waren u.a. die UV-Luftreiniger, die neben Corona-Viren zahlreiche andere Keime aus der Luft filtern können.

Seit die Förderung solcher Luftreiniger ausgelaufen ist und das Bewusstsein für saubere Luft wieder an Bedeutung verliert, läuft auch das Geschäft in diesem Bereich denkbar schlecht. Zwar sind langfristig zahlreiche Anwendungsgebiete vorstellbar, beispielsweise die Bekämpfung von Krankenhauskeimen oder Grippeviren in Arztpraxen usw., aber scheinbar geht ohne staatliche Förderung nicht viel. Weitere Anwendungsgebiete sind u.a. die Reinigung von Ballastwasser bei Schiffen oder die Entkeimung von Verpackungen.

Klebstoffgeschäft schwächelt

Schwerer dürften derweil aber noch die fehlenden Umsätze im Bereich Klebstoff wiegen. Das Geschäft mit Spezialklebern, die UV-gehärtet werden, war das eigentliche Steckenpferd von Hoenle. Hiermit hat man im Konzern 2017/18 noch Margen von fast 25 % auf EBIT Ebene geschafft. Insbesondere Smartphone-Hersteller in China waren die Abnehmer für die Produkte.

Im ersten Halbjahr und den Corona-Lockdowns in China folgend, auch für das restliche Geschäftsjahr, bleibt es wohl für Dr. Hoenle schwierig auf den Erfolgspfad zurückzufinden.

Die Umsatzerlöse expandierten im ersten Halbjahr zwar um 15 % auf 66,2 Mio. EUR und auch das EBIT konnte in etwa gleicher Höhe auf 7,6 Mio. EUR zulegen, doch das ist weniger als ursprünglich gedacht. Warburg Research rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatz von 133 Mio. EUR und einem EBIT von 13,9 Mio. EUR. Bereits 2023 erwarten die Analysten wieder Gewinne von jenseits 2 EUR je Aktie.

Mit einem Kurs von aktuell 23,50 EUR wäre Dr. Hoenle dann doch extrem niedrig bewertet. Leider ist das Vertrauen aber auch dahin. Dr. Hoenle muss erstmal liefern. Dazu ist es notwendig, dass das Klebstoffgeschäft wieder Fahrt aufnimmt. Gelingt dies, sind Kurse im Bereich von 40 EUR auch wieder greifbar. Aktuell scheint dies aber noch ein Weg zu sein, der mit vielen Unwägbarkeiten gepflastert ist. Die Aktionäre müssen darauf setzen, dass Peter Möhrle weiter Druck macht, um den Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Ein neuer Vorstand, der frischen Wind ins Unternehmen bringt, könnte auch die Kurswende einleiten!

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 115,00 134,00 145,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,81 1,46 2,40
Gewinnwachstum -280,25 % 64,38 %
KGV -29 16 10
KUV 1,2 1,1 1,0
PEG neg. 0,2
Dividende je Aktie in EUR 0,20 0,50 0,50
Dividendenrendite 0,86 % 2,16 % 2,16 %
*e = erwartet
Dr. Hönle AG
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Der Autor hält Aktien von Dr. Hoenle

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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