Analyse
12:00 Uhr, 02.11.2022

DR. HÖNLE – Endlich folgt ein Befreiungsschlag!

Als im Jahr 2012 Dr. Hönle die Raesch Gruppe übernommen hatte, waren damit große Hoffnungen verknüpft. Die dort produzierten Quarzglasrohre werden in der Halbleiterfertigung benötigt und haben hohes Wachstumspotenzial versprochen.

Erwähnte Instrumente

  • Dr. Hönle AG
    ISIN: DE0005157101Kopiert
    Kursstand: 16,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Dr. Hönle AG - WKN: 515710 - ISIN: DE0005157101 - Kurs: 16,000 € (XETRA)

Doch es kam komplett anders. Man kaufte sich stattdessen einen Restrukturierungsfall ein. Öfen, in denen die Rohre gebrannt werden, gingen kaputt, jahrelang bewegte sich das Unternehmen in die falsche Richtung. Statt schon damals den Schmerzen ein Ende zu bereiten, übte man die Aktionäre in Geduld und versprach Besserung.

Jetzt ist der Ofen endgültig aus

Leider kann man das sprichwörtlich genau so ausdrücken: Bei Raesch geht jetzt der Ofen endgültig aus! Hohe Verluste, aufgrund steigender Energiekosten, lassen jedwede Wirtschaftlichkeit heute und in die weitere Zukunft außer Reichweite erscheinen. Das Geschäft ist zudem kaum skalierbar und von vielen externen Faktoren abhängig. Kurze Zeiten, in denen der Turnaround gelang, wechselten sich schnell wieder mit Zeiten hoher Verluste bei Raesch ab. Dr. Hönle fütterte den Laden jahrelang mit durch, auf Kosten der restlichen Geschäftseinheiten.

Rund 70 Arbeitsplätze fallen in Ilmenau künftig weg. Die Maßnahmen sollen im ersten Halbjahr des Jahres 22/23 erfolgen. Damit ist Hönle auch ein Opfer verfehlter Energiepolitik, aber auch zu einem gewissen Teil selbst schuld. Preiserhöhungen sind die Kunden nicht bereit im notwendigen Ausmaß zu tragen, heißt es. Verständlich, wenn man die Ware im Ausland günstiger bekommt.

Der Abschluss dieses Abenteuers führt zunächst zu einer Abschreibung von 12,5 Mio. EUR. Das EBIT im Gesamtjahr soll jetzt negativ ausfallen. Etwa 3 bis 4 Mio. EUR negatives EBIT werden avisiert. Dividenden dürften damit auch keine mehr fließen. Viel wichtiger ist es sowieso, den Laden in seiner Gesamtheit wieder flottzubekommen. Hönle wird damit erstmals seit 2009 wieder ein negatives Ergebnis ausweisen. Schon im laufenden Geschäftsjahr, welches am 01.10. begonnen hatte, erhofft sich Hönle deutliche Einsparungen. Damit müssten die Gewinnprognosen eigentlich steigen. Doch dafür muss auch das restliche Geschäft entsprechend mitspielen.

Fazit: Endlich werden Maßnahmen ergriffen. Der Aktienkurs steht auf niedrigem Niveau und sollte diese Maßnahmen bereits eingepreist haben. Hoffnung auf schnelle Besserung gibt es aber auch noch nicht. Wer investiert ist, der kann es bleiben. Wer keine Aktien hält, wartet zunächst noch ab.

aktualisierte Schätzungen

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 115,00 126,00 125,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,40 -1,50 1,20
Gewinnwachstum -475,00 % -180,00 %
KGV 40 -11 13
KUV 0,8 0,8 0,8
PEG 0,0 neg.
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Der Autor hält Aktien von Dr. Hönle

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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