Analyse
11:45 Uhr, 22.09.2022

DR. HÖNLE – Wann findet das Unternehmen wieder zu alter Form?

Es gibt nur wenige Unternehmen, die in zahlreichen Geschäftsfeldern so chancenreich aufgestellt sind, wie die Dr. Hönle AG.

Erwähnte Instrumente

  • Dr. Hönle AG
    ISIN: DE0005157101Kopiert
    Kursstand: 18,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Dr. Hönle AG - WKN: 515710 - ISIN: DE0005157101 - Kurs: 18,000 € (XETRA)

Das Problem: Dr. Hönle vermasselt es seit Jahren immer wieder genau diese Chancen dann auch zu nutzen. Seit mittlerweile 4 Jahre läuft man der eigenen Form hinterher. Ein angekündigter Wechsel auf dem Chefposten erfolgte jetzt auch nur halbherzig. Der langjährige Vorstand Norbert Haimerl wird zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Bislang war dieser für die Finanzen zuständig. Mehrere Gewinnwarnungen hat er in den letzten Jahren zu verantworten.

Den Bock zum Gärtner gemacht?

Wenn ein Finanzvorstand die Unternehmensleitung übernimmt, kommt eher selten etwas Gutes dabei heraus. Das haben bereits viele größere Konzerne schmerzlich erfahren müssen. Zuletzt musste bei Fresenius dieser Schritt rückgängig gemacht werden. Seit dem Jahr 2000 ist Haimerl im Unternehmen tätig. Frisches Blut wäre dringend notwendig gewesen. Im Gegenzug hat Heiko Runge das Unternehmen verlassen. Er war für Vertrieb und Marketing zuständig. Der Vertrieb der wichtigen Klebstoffe in Asien ist zuletzt stark gefloppt. Ebenfalls der Vertrieb der Luftreiniger. Die Trennung ist ein mehr als überfälliger Schritt!

Hönle ist in den Bereichen Klebstoffe, Geräte & Anlagen und Glas & Strahler unterwegs. Die größte Fantasie liegt in den Klebstoffen. Gelingt es hier Großkunden zu gewinnen, beispielsweise im Smartphone-Bereich, dann warten nicht nur Aufträge für UV-Geräte auf Hönle, sondern auch die margenstarke Auslieferung von Klebstoffen. Das hat den Gewinn in den Jahren 2017/2018 explodieren lassen.

Doch seither hapert es hier und in den letzten Jahren wurde insbesondere die Pandemie als Bremse genannt. Reisen nach China waren für den Vertrieb nicht möglich. Hönle verspricht hier seit Jahren Besserung, doch die Galgenfrist ist eigentlich abgelaufen.

In wenigen Tagen endet wieder einmal ein wenig erfolgreiches Geschäftsjahr für Dr. Hönle. Der Umsatz soll sich auf 125 bis 130 Mio. EUR belaufen. Das EBIT soll bei ca. 10 Mio. EUR liegen. Im kommenden Jahr werden deutliche Zuwächse angestrebt. Dazu sind aber primär Vertriebserfolge für Klebstoffe erforderlich. Im Bereich Geräte & Anlagen muss Hönle schauen, die Kosten im Griff zu behalten. Im Bereich Glas & Strahler hängt Hönle stark an den Energiekosten, die zuletzt stark gestiegen waren.

Fazit: Anleger, die sich heute eine Hönle-Aktie ins Depot kaufen, wetten auf Vertriebserfolge für Klebstoffe, die dann in Hightech-Produkten verbaut werden. Die Margen hier erreichen Werte von über 30 Prozent beim EBIT. Ein paar Aufträge in diesem Bereich und wir haben ein völlig neues Unternehmen vor uns. Bis diese Aufträge kommen, halten sich Trader aber aus der Aktie raus. Bilanziell zeigt sich das Unternehmen solide, muss aber dringend beim Cashflow in den kommenden Jahren wieder zu alter Stärke zurückfinden.

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 115,00 125,00 136,00
Ergebnis je Aktie in EUR 0,45 0,90 1,60
Gewinnwachstum 100,00 % 77,78 %
KGV 40 20 11
KUV 0,9 0,9 0,8
PEG 0,2 0,1
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Dr. Hönle AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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