Analyse
14:35 Uhr, 02.01.2023

DOW JONES - Hält die Outperformance 2023 an?

Der Dow Jones hielt sich in den letzten Wochen deutlich besser als die beiden anderen US-Indices. Kann diese Stärke auch in diesem Jahr anhalten?

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 33.220,80 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 33.220,80 $ (NYSE)

Die Hauptthemen im ablaufenden Jahr waren die Inflation, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und als Reaktion darauf die Zinserhöhungen der Notenbanken. Zum Ende des Jahres sind diese Themen nicht abgearbeitet. Der Krieg dauert weiter an. Die Sanktionen gegen Russland gelten unverändert. Die Inflation ist noch weit über dem 2 % Ziel der Notenbanken. Die Notenbanken haben zuletzt klar gemacht, dass die Zinsen weiter steigen werden.

Charttechnische Ausgangslage

Der Dow Jones befindet sich Jahrzehnten in einer Aufwärtsbewegung. Innerhalb dieser Bewegung korrigierte der Index nach dem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 über ein Jahrzehnt in einem sich aufweitenden Dreieck. Ab Ende 2013 kämpfte der Index bis in den März 2016 hinein um den Ausbruch nach oben.

Im Januar 2022 erreichte der Index ein Allzeithoch bei 36.952 Punkten. Je nachdem, welche Methode man zur Kurszielbestimmung aus dem Dreieck anwendet, kann man das Ziel daraus als erreicht ansehen, auch wenn es nicht punktgenau getroffen.

Nach diesem Hoch startete eine Korrektur, welche den Index knapp unter das wichtige Zwischenhoch aus dem Februar 2020 bei 29.568 Punkten und in das Aufwärtsgap vom 09. November 2020 führte. Dieses Gap wurde teilweise geschlossen, es verbleibt ein Rest zwischen 28.660 und 28.495 Punkten.

Nach diesem teilweise Gapsschluss bildete der Index einen kleinen Doppelboden aus und schoss über den Abwärtstrend seit dem Allzeithoch nach oben.

Nach einem missglückten Versuch, die Rally fortzusetzen, startete Mitte Dezember ein Pullback an den gebrochenen Abwärtstrend. Seit mehreren Tagen läuft der Index auf diesem Trend in einer engen Range zwischen der Widerstandszone bei 33.379-33.418 Punkte und der Unterstützung bei 32.581 Punkten seitwärts.

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Indikatoren:

Auf Monatsbasis notiert der RSI (14) im neutralen Bereich. Es gab zuletzt einen kleinen Hüpfer, womit die Abwärtstendenz seit dem Allzeithoch gebrochen wurde. Die Bollinger Bänder nähern sich wieder etwas an. Ein erster Ausbruchsversuch nach unten im September löste keine dynamische Abwärtsbewegung aus.

Auf Wochenbasis notiert der RSI ebenfalls im neutralen Bereich. Hier zeigt sich trotz des letzten Rückschlags noch immer eine Aufwärtstendenz. Die Bollinger Bänder haben einen relativ großen, aber keinen extrem großen Abstand. Hier könnte es aber bald zu einer Verengung kommen. Die Volatilität würde in einer solchen Phase rausgehen.

Auf Tagesbasis notiert der RSI ebenfalls im neutralen Bereich. Allerdings notierte hier der Indikator zuletzt schon wieder zweimal am oberen Extrembereich, ohne stabil in diesen einzudringen.

Wie könnte es im nächsten Jahr weitergehen?

Der Index befindet sich aktuell in einer Entscheidungssituation. Diese kann den Kursverlauf für mehrere Wochen oder sogar Monate prägen. Denn es geht darum, ob sich der Bruch des Abwärtstrends seit dem Allzeithoch bestätigt oder ob er zu einem Fehlausbruch mutiert.

Das Katastrophenszenario

Der Ausbruch aus dem Abwärtstrend stellt sich als Fehlausbruch heraus. Der Index fällt dynamisch unter 32.581 Punkte und überrennt erste Abwärtsziele bei 32.272 und 31.727 Punkten. Dann droht eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung seit Januar 2022. Der Index könnte dann in Richtung 26.9323 Punkte abfallen. Charttechnisch wäre dann die Erholung seit Oktober eine b-Welle in einer abwärts gerichteten abc-Korrektur.

Das Normalszenario:

Der Dow Jones kann zwar der Ausbruch aus dem Abwärtstrend behaupten und im Jahresverlauf auch in Richtung Allzeithoch klettern. Zu einem stabilen Ausbruch wird es aber nicht kommen. Der Index wird im kommenden Jahr auf hohem Niveau monatelang seitwärts laufen. Bei Schwächephasen kann es sogar zu einem Rücksetzer unter 32.000 Punkte kommen. Charttechnisch wäre dann die Abwärtsbewegung von Januar 2022 bis 2023 der erste Teil einer großen Korrektur, die mehrere Jahre dauernd könnte.

Das Alles-wird-gut-Szenario:

Die Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch stellt sich als bullische Flagge auf die Aufwärtsbewegung seit März 2020 heraus. In diesem Fall würde der Dow Jones seinen Ausbruch aus dem Abwärtstrend bestätigen, in einigen Wochen auf ein neues Allzeithoch ausbrechen und dann anschließend unter gewissen Schwankungen zu einer zwei- bis dreijährigen Rally ansetzen, die letztlich Kurse oberhalb von 58.000 Punkten mit sich bringen würde.

Fazit: Wie auch im Nasdaq 100 und im S&P 500 ist das Normalszenario mit großem Abstand das wahrscheinlichste Szenario. Aber der Index befindet sich gerade in einer sehr kritischen Phase. Der Jahresstart kann, wenn er klar negativ ausfällt, eine deutliche Verschiebung zu den Bären mit sich bringen. Der Dow Jones ist der bullischste der drei großen US-Indices, aber der Index mit der größten Prognoseunsicherheit.

Weitere Jahresausblicke:

NASDAQ 100 - Jahresausblick 2023: Das Jahr des Comebacks?

S&P 500 Jahresausblick 2023 - Der Abgrund ist weit entfernt

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    goletitout

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    13:47 Uhr, 30.12.2022

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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