Dow Jones: Alles andere als gewöhnlich
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In seiner mehr als 122 Jahren alten Geschichte – die erste Berechnung wurde am 26. Mai 1896 im Wall Street Journal veröffentlicht – hat der Dow Jones so einiges er- und überlebt. Darunter zwei Weltkriege sowie mehrere schwere Wirtschaftskrisen. Den dunkelsten Tag in seiner Geschichte durchlief der Index übrigens am 19. Oktober 1987, dem sogenannten Black Monday, als der Dow aus heiterem Himmel um mehr als 22 Prozent in die Tiefe stürzte. Trotz aller Rückschläge kann sich die Performance des US-Börsenbarometers sehen lassen. Gestartet mit 40,94 Punkten, notiert der Dow Jones heute bei über 25.500 Zählern. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von rund 5,4 Prozent pro Jahr. Nicht berücksichtigt sind darin Dividenden, da er in seiner klassischen Version als Kursindex berechnet wird.
Hoher Kurs, hohes Gewicht
Der Dow Jones ist nicht nur eines der bekanntesten, sondern wohl auch eines der ungewöhnlichsten Aktienbarometer in der Finanzwelt. Der Index wird immer noch so berechnet, wie es sich seine Erfinder Charles Dow und Edward Jones anno dazumal erdacht haben: Preisgewichtung wird dieses Verfahren genannt, das heißt, dass alle Index-Komponenten nicht wie bei den meisten „modernen“ Aktienindizes nach ihrer freien Marktkapitalisierung (free float market cap), sondern entsprechend ihrem absoluten Aktienkurs in den Index einfließen. Infolge dieser Methodik ist zum Beispiel Microsoft – mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 800 Milliarden US-Dollar eines der wertvollsten Unternehmen der Welt – aufgrund des durch zahlreiche Aktiensplits optisch niedrigen Aktienkurses lediglich mit knapp drei Prozent im Dow Jones vertreten. Dagegen kommt der Flugzeugbauer Boeing trotz eines weitaus geringeren Börsenwertes auf ein Gewicht von 9,1 Prozent.
Kompaktes Abbild der US-Wirtschaft
Auch die Auswahl der 30 Einzelwerte wirkt etwas anachronistisch. Denn über die Zusammensetzung entscheiden nicht objektive Kriterien, sondern die subjektive Einschätzung eines Gremiums unter Führung des Wall Street Journals. Das führte dazu, dass General Electric als das einzige noch verbliebene Originalmitglied aus dem Jahr 1896 kürzlich durch die bei uns kaum bekannte Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance ersetzt wurde. Die Begründung: Der Gesundheitssektor müsse aufgrund seiner gestiegenen Bedeutung für die US-Wirtschaft stärker im Index repräsentiert werden. Diese Vorgehensweise mag auf den ersten Blick etwas willkürlich erscheinen. Auf der anderen Seite kann diese Art der Auswahl helfen, eine zu starke Konzentration auf Sektorenebene zu verhindern. So sind zum Beispiel Internet-Giganten wie Amazon, Facebook und Google nicht im Dow Jones vertreten. Das kann zwar auf die Performance drücken, verhilft dem Index in unsicheren Zeiten aber möglicherweise zu mehr Stabilität. Das Fehlen dieser Schwergewichte kann sich aber noch aus einem anderen Grund als Vorteil erweisen. Denn in Europa wird im Fall einer Verschärfung des Handelskonflikts bereits darüber nachgedacht, die US-Wirtschaft dort zu treffen, wo es ihr wirklich weh tut: bei den Tech-Firmen. So könnten Internetriesen wie Google oder Facebook mit einer Digitalsteuer auf Umsätze belegt werden. Für substanzorientierte Anleger gehört der Dow Jones daher weiterhin zu den langfristigen Standardinvestments für den US-Markt. Mit Indexzertifikaten lässt sich eins zu eins, kostengünstig und zeitlich unbegrenzt an der Wertentwicklung des Stammvaters aller Indizes partizipieren. Doch auch in der Kategorie der Hebelprodukte gibt es interessante Möglichkeiten, Anleger sowohl an sagenhafter Performance (z.B. mit Turbo Bull Zertifikaten) – oder aber auch am großen Richtsetzen, wie am Black Monday, – (z.B. mit Turbo Bear Zertifikaten) teilhaben zu lassen.
Dirk Heß, Co-Head EMEA Warrants Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe.
Weitere Informationen unter: https://blog.citifirst.com/kategorien/kolumne
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