Dollar und Zinsen halten Gold in Schach
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New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - In jüngster Zeit stand vor allem die Entwicklung der US-Kapitalmarktzinsen im Fokus an den Finanzmärkten. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys zog im Schlepptau starker US-Konjunkturdaten auf 3,12 Prozent - das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2011. Zugleich haben sich die Inflationsrisiken leicht verstärkt, wozu auch der höhere Ölpreis beiträgt. Die Marktteilnehmer befürchten inzwischen, dass eine Fortsetzung des Aufwärtstrends die US-Notenbank perspektivisch doch veranlassen könnte, über eine Verschärfung ihres Straffungskurses nachzudenken. Experten rechnen nun nicht mit einem Durchmarsch der Zinsen. Spielraum für einen deutlichen Rückgang wird angesichts der weiterhin zu erwartenden US-Leitzinserhöhungen aber auch nicht gesehen. Die Analysten der Postbank gehen davon aus, dass sich die Treasury-Rendite zunächst auf dem erreichten Niveau stabilisiert, auf Jahressicht aber noch moderat auf 3,25 Prozent steigt.
Dass der Goldpreis angesichts der steigenden Anleiherenditen nun auf ein Jahrestief stürzte, ist kein Zufall. Die Erwartung einer Phase steigender Zinsen hat viele Anleger wohl vorsichtig sein lassen, in das zinslose Gold zu investieren. Hinzu tritt die Rückkehr des Dollars. Dieser ist seit Mitte April im Aufwind, was den Golderwerb außerhalb des Dollarraums künstlich verteuert und damit die Nachfrage schmälert. Dollar und Zinsen scheinen den Goldpreis derzeit fest zu umklammern. Gold kostet seit der laufende Woche erstmals in diesem Jahr wieder weniger als 1.300 Dollar je Feinunze. Damit ist das Edelmetall so günstig geworden wie zuletzt im Dezember 2017.
Aktuell ist die Notierung sogar unter die 1.290 Dollarmarke gerutscht. Die Analysten der Commerzbank sprechen von einem „Einbruch“ des Goldpreises. Preisbelastend sei die Aufwertung des Dollars in Kombination mit dem Anstieg der Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen gewesen, heißt es in einer aktuellen Expertise. „Zusätzlich verstärkt wurde der Verkaufsdruck durch das Durchbrechen wichtiger charttechnischer Marken wie der 200-Tage-Linie bei 1.307 US-Dollar und der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 Dollar“, so Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg.
Eigentlich hatten Bankanalysten angesichts der mannigfaltigen geo- und finanzpolitischen Risiken in diesem Jahr - Nordkorea, Naher Osten, Handelsauseinandersetzungen und zwischenzeitliche Verwerfungen am Aktienmarkt - einen deutlichen Anstieg des Goldpreises erwartet. Immerhin gilt das Edelmetall nach wie vor als Absicherungsvehikel in unsicheren und turbulenten Zeiten. So hob die US-Investmentbank Goldman Sachs im Februar noch ihre Goldpreisprognose um 200 Dollar auf 1.450 US-Dollar/Unze per Jahresende an. Freilich ist dieser Zug noch nicht abgefahren, mittlerweile aber höchst unwahrscheinlich geworden. Doch die Nachfrage lässt zu wünschen übrig und wird die Kohlen nicht aus dem Feuer holen, sprich dem Goldpreis auf die Sprünge verhelfen können.
Das World Gold Council, eine internationale Lobby-Organisation der Goldbranche, berichtete jüngst von einer gesunkenen Nachfrage nach Gold im ersten Quartal dieses Jahres. Lediglich die großen Notenbanken dieser Welt haben im Jahresvergleich ihren Bedarf nach Gold erhöht. Ansonsten lässt die Investment-, physische, Industrie- und Schmucknachfrage insgesamt zu wünschen übrig.
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