Kommentar
09:46 Uhr, 08.11.2019

Doch keine Rezession? Was bedeutet das für den Aktienmarkt?

Anleger beginnen einzupreisen, dass den USA möglicherweise eine Rezession erspart bleibt. Was bedeutet das für den Markt?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.085,18 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.085,18 Pkt (CME)

Der Aktienmarkt in den USA, aber auch in vielen anderen Ländern, hat sich nun fast zwei Jahre lang seitwärts bewegt. Mit Wirtschaftsdaten, die nicht so schlecht ausfallen wie befürchtet, rückt ein Szenario in den Vordergrund: es kommt nicht zur Rezession.

Dieses Szenario scheint derzeit immer wahrscheinlicher zu werden. Für gewöhnlich kommt es jedoch vor der Rezession noch einmal zu einer Aktienmarktrally, weil Anleger auf diese Hoffnung bauen. Bisher sind solche Hoffnungen immer enttäuscht worden. Hier soll es aber nicht um die typische Systematik eines Bullen- und Bärenmarktes gehen, sondern um die Frage, was geschieht, wenn nun tatsächlich keine Rezession kommt.

Anleger kauften zuletzt unter diesem Aspekt fleißig Aktien und katapultierten den S&P 500 auf ein neues Allzeithoch. Wenn es wirtschaftlich weiter bergauf geht, kann das den Markt weit tragen. Zumindest denken das viele. Dazu gibt es zwei Feststellungen: der Markt startete die Rallye nicht von einem Rezessionsniveau aus und der Markt ist bereits hoch bewertet.

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Für gewöhnlich startet eine Rally oder gar ein neuer Bullenmarkt von einem Niveau aus, das deutlich unterhalb der Hochs lag. Das ist diesmal nicht der Fall. Die Rallye startet vom bisherigen Rekordhoch. Man darf also nicht erwarten, dass es nun 30 % nach oben geht.

Der Markt ist belastet, weil das Bewertungsniveau nie wirklich attraktiv war. Gemessen am KGV befindet sich die Bewertung am oberen Ende der Bewertung der letzten 120 Jahre (Grafik 1). Besser sieht es auch nicht aus, wenn man das Shiller-KGV (10-Jahres-KGV) betrachtet.


Man kann viele weitere Bewertungsmaßstäbe heranziehen. Sei es das Kurs-Buchwert- oder das Kurs-Umsatz-Verhältnis, allesamt kommen zur gleichen Schlussfolgerung: der Markt ist historisch hoch bewertet. Das sorgt dafür, dass der Markt nach oben hin wenig Luft hat. Ein Überschießen ist immer möglich. Keiner verbietet Anlegern, den Markt in eine Übertreibung zu treiben. 1999/2000 lassen grüßen.

Persönlich halte ich es für möglich, dass der Markt seine bisherigen Allzeithochs um 10 % übersteigt. Das hatte ich bereits vor einem Jahr festgestellt und bleibe bei dieser Einschätzung. Danach werden die Karten neu gemischt und es sieht nicht gut aus.

Das Shiller-KGV sagt die Rendite der kommenden Jahre sehr zuverlässig voraus (Grafik 2). Die jährliche Performance wird ab jetzt sinken. Dieser Trend wird 10 Jahre lang anhalten. 2029 liegt die jährliche Rendite der zurückliegenden 10 Jahre bei 0 %. Der Aktienmarkt dürfte also 2029 nicht viel höher stehen als heute.


Das ist nicht weniger als ein Paukenschlag und für viele überhaupt nicht vorstellbar. Es zeigt aber, dass man der jetzigen Rallye misstrauen sollte, ja sogar muss. Man soll sie ruhig genießen und jedes Prozent an Gewinnen einsammeln, das man nur einsammeln kann. Die Jahre danach werden mager.

Nun wird gerne eingewendet, dass die niedrigen Zinsen die bisherigen Analyseansätze aushebeln. Die Zinsen sind zwar niedrig und rechtfertigen höhere Bewertungen, aber diese haben wir bereits. Gleichzeitig sind die Zinsen niedrig, weil das Wachstum niedrig ist. Niedriges Wachstum sollte die Bewertung drücken. Wir haben bereits ein Gleichgewicht. Alles, was nun oben drauf kommt, ist Übertreibung.

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48 Kommentare

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  • grinder1337
    grinder1337

    Sie verstehen nur nicht, dass die neuen tiefs höher als die letzten grossen tiefs sein werden und die dann wieder ath's folgen.

    indizes/gold: seit dotcom tiefere hochs -> bärenmarkt par excellence. indizes in schrottwährungen zu betrachten vernebelt manchen die sicht auf reale werte ^^

    Ein hr hoose fängt nun mit gold in irgendwelchen schrottwährungen an, nur im irgendwie zu missionieren, dass das aussagt, wie schlimm alles ist


    schrottwährungen? lol eur ist die größte schrottwährung, dann kommt der usd. nur weil usa kriegstreiber-weltmacht-nr.1 sind macht den usd NOCH stärker als andere währungen. aber das wird sich in nächster zeit ändern ;)

    12:18 Uhr, 11.11. 2019
  • tschak
    tschak

    naja, man muss wohl zum Stickpicker werden ODER besser: Geboren worden sein.
    Mit ETFs wird es in USA tricky, bzw. evtl. mit Ansparplan möglich, die DRAWDOWNS (die es geben wird - wie immer !!) mitnehmen zu können. COST AVERAGE, what else?
    Ich fühle mich jedoch - nach mehr als 18 Jahren Börseerfahrung - bereit zum Stockpicking. Es gibt noch immer zig Unternehmen, welche gar im 2 stelligen Milliardenbereich seriös bewertet sind. Ich sehe sogar eine Google oder -guess what- Amazon als nice 5 to 7 year-Play an. Well, meine Meinung, nicht mehr, nicht weniger ;-)
    Just an idea....

    08:28 Uhr, 11.11. 2019
  • Blue Angel
    Blue Angel

    Ich verfolge einen bullischen Handelsansatz (was anderes kann ich gar nicht). 10 Jahre seitwärts wären für mich schlecht. Dann muss ich darauf hoffen, das in diesen Volatilen Seitwärtsphasen immer wieder Aktien dabei sind, die trotzdem 20 - 30 % steigen.

    11:01 Uhr, 10.11. 2019
  • moonwalker
    moonwalker

    wie amüsant zu lesen....der ein oder andere sollte sich mal mit dem Thema Kursstellung, Aufgabe der Börse und dem Zustandekommen von Kursen auseinandesetzen. Das eröffnet neue Sichtweisen auf das Zusammenspiel von Marktteilnehmern

    @Dr.Bull: genau, die wenigsten sind dabei, weil nur wenige wirkliches Verständnis von der Materie haben und gelert haben ihrem Affen im Kopf ne Banane in den Rachen zu schieben, damit dieser seine Fresse hält, sprich: sein eigenes Wunschdenken zu unterbinden und das zu tun was man sieht, alles im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten. Sprich: Wenn dir dein selbst auferlegtes RW zeigt was zu tun ist, frag nicht und denk nicht, TU ES

    Nichts verändert sich bis man Sich verändert, und plötzlich ändert sich alles

    09:47 Uhr, 10.11. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Feuerstern
    Feuerstern

    Laut dem Shiller-KGV hätte man seit 1990 nicht mehr in Aktien investieren sollen, mit einer kleinen Ausnahme in 2009. Also sind die Märkte seit 30 Jahren überbewertet oder der Indikator ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Der Indikator berücksichtigt das Zinsumfeld nicht. Wo soll man heutzutage noch Rendite einfahren, wenn nicht am Aktienmarkt? Gewinnwachstum ist heute viel mehr wert als früher.

    14:42 Uhr, 09.11. 2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Man kann es vielen auch nicht recht machen. Erst wird genörgelt, weil die Aktienmärkte (vor allem der Dax) nicht steigen wollte und dann gab es Rezessionsängste und der Dax stieg dennoch ganz langsam vor sich hin bis fast zu den Allzeithochs, aber die wenigsten waren aufgrund ihrer Ängste dabei 🤷‍♂️

    13:32 Uhr, 09.11. 2019
  • Value East
    Value East

    Prinzipiell hat Clemens Schmale komplett recht. Aber die Null/Niedrigzinsen in Europa,USA und Japan werden die Anleger weiter in Aktien treiben.

    Ich hasse diesen Markt auch. Aber ich denke nur ein FED-Chef wie Alan Greenspan könnte diese Hausse stoppen. Er hat glaube ich im März 2000 angefangen die Leitzinsen hochzuziehen.

    Ich glaube 2001 waren wir bei 6,5 Prozent und vorbei wars mit der Hausse.

    10:40 Uhr, 09.11. 2019
  • GuidoH
    GuidoH

    Finde es extrem amüsant, dass ein Sascha Huber hier die Apple Aktie erwähnt. Vor 3 Jahren betonte er immer wieder, dass der aktuelle CEO Tim Cook keine neuen Ideen hätte und nicht in dieser Position geeignet wäre. Damals stand die Aktie um die 90 Dollar. Heute notiert die Apple Aktie am Allzeithoch bei 260 USD. So schlecht kann Mr. Cook also nicht sein! Was ein Dummschwätzer manche Ex-Experten!

    08:58 Uhr, 09.11. 2019
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Antwort auf Teil 2. Kommen wir nie zusammen !

    Endlich ???? Nie!

    Dow 17000 möglich ! Egal !

    95% werden beschäftigt mit überleben ( ja ja Abstufungen Überleben schon klar )

    Inner Circle safe !!! ( Mega Kurzform modern , Farm der Tiere, Mad Max "Fury Road" schauen . Der eine hats Wasser aufm Berg , die 95% unten die Schüsseln , der Wasserhahn ist aber oben )

    Zusammenbruch kann sein , und ? Oben gibts wieder n PC , einschalten und Zahl eingeben !

    ???? eudoll ??? sdr ??? Yeneu??? Yudoeu?? Wähl selbst ! Egal ! Erstempfängerprinzip !!!!!

    Perpetuum Mobile ! 1+4% for ever !

    Gold wird niemals mehr frei !!!

    BÛRGEPUNKTESYSTEM China ....... Weltweit im kommen !

    Bargeld bald weg . Ein Knopfdruck kein Geld mehr in Zukunft ! Bei nicht gefallen .....

    Inner circle " erzieht " den Planeten ! Es passiert nichts ! Ist safe !

    Stenoform Tablet geschuldet bitte um Verständnis .......👍

    13:50 Uhr, 08.11. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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