Kommentar
09:27 Uhr, 14.11.2017

Dividendenwert halbiert Ausschüttung - und der CEO hat recht damit!

Manchmal kann man sich wegen dem Börsengeschehen nur an den Kopf greifen. Gestern war wieder so ein Tag.

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  • GE Aerospace
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    Kursstand: 19,020 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • GE Aerospace - WKN: A3CSML - ISIN: US3696043013 - Kurs: 19,020 $ (NYSE)

Eine Meldung machte gestern weltweit Schlagzeilen: General Electric Ckürzt seine Dividende. Sie wird auch nicht einfach gekürzt, sie wird halbiert. Das gibt eine schöne Story. Wieso? Weil GE eigentlich ein zuverlässiger Dividendenzahler ist.

General Electric zahlt seit 1899 Dividenden. Von der Großen Depression und der Finanzkrise abgesehen wurde die Dividende stetig erhöht. Wenn es einmal nicht so gut lief, wie etwa Ende der 60er Jahre, blieb die Dividende halt konstant. Aber kürzen? Das ging nicht.

Der neue CEO bricht mit der Tradition. Für Anleger scheint das ein Horror zu sein. Die Aktie verliert kräftig. Sie geht geradezu in einen Sturzflug über. Und an dieser Stelle greife zumindest ich mir an den Kopf.

General Electric Co.
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Der Umsatz des Unternehmens stagniert seit Jahren. Das Budget für Forschung und Entwicklung ist eine Schande. Es liegt bei 4 % des Umsatzes. Als sparsam geltende Unternehmen wie General Motors geben da mehr aus. Für eine Firma, die in Bereichen wie Energie, Medizintechnik, Luftfahrt und erneuerbaren Energien tätig ist, ist das ein Witz.

Die Halbierung der Dividende spart GE etwa 4 Mrd. pro Jahr. Würde all das Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt, hätte sich das Budget schon verdoppelt. Damit kann man etwas bewegen. Mit einem bestehenden Budget von 4 Mrd. kann ein Firma in mehreren Geschäftsfeldern im Wettbewerb kaum punkten. Kein Wunder, dass das Geschäft seit Jahren nicht wächst.

Zudem ist GE mit über 100 Mrd. Dollar verschuldet und zahlt dafür pro Quartal 1,2 Mrd. an Zinsen. Unter diesen Umständen ist eine Dividendenkürzung das einzig Richtige. Anleger reagieren dennoch mit Panikverkäufen. Sie verkaufen einen Strategiewechsel, der langfristig sehr viel nachhaltiger ist als Dividenden, die sich das Unternehmen gar nicht leisten kann. Da fragt man sich schon, ob es überhaupt noch Investoren auf dem Markt gibt oder nur noch gierige Spekulanten, denen Financial Engineering wichtiger ist als ein Geschäftsmodell.

Clemens Schmale

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18 Kommentare

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  • Rosinchen 2.0
    Rosinchen 2.0

    Der neue CEO bricht mit der Tradition

    "Der neue CEO bricht mit der Religion" ;)

    08:57 Uhr, 15.11.2017
  • Ridicule
    Ridicule

    Die Dividendenkürzung ist natürlich das, was gestern medial hängengeblieben ist, sicherlich auch ein deutlicher Schritt. Aber letztlich ist es die Frage, die der CEO nicht beantworten konnte, wie er es hinbekommen will, GE nur noch auf drei Beine zu stellen, Energy, Aviation und Healthcare. Sobald hier etwas Klarheit kommt, dürfte die Aktie wieder interessant werden.

    19:26 Uhr, 14.11.2017
  • pilly
    pilly

    Es wird ja nun sicher der letzte Lemming mitbekommen haben, dass Buffet von Bord ist, da muss er natürlich folgen.........

    16:11 Uhr, 14.11.2017
  • Protheus
    Protheus

    Herr Schmale ist mit Herrn Weygand einer der Lichtblicke dieser Seite. Der andere kurzfristige Schmarren interessiert - zumindest mich - überhaupt nicht. Wenn ich mir dann auch noch ein Video ansehen soll, weil der Autor keine Lust hat, das Gesagte niederzuschreiben, weiß ich auch, wo ich nicht mehr lese.

    Daher vielen Dank an Herrn Schmale an dieser Stelle für meistens wohldurchdachte und interessante (Makro)Artikel und Artikel wie diesen hier zu einzelnen Unternehmenswerten, denen ich oft zustimme. Auch in diesem Fall glaube ich ebenfalls, dass der neue CEO von GE richtig vorgegangen ist und bin dementsprechend mittlerweile auch in GE investiert. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es noch etwas nach unten geht, schätze so um die $17 oder $16 könnte die Talfahrt einen Stop finden.

    Man muss sich aber immer bewusst sein, dass es nicht viele Unternehmen auf dieser Welt gibt, die das bauen, was GE imstande ist zu bauen. Wenn hier genug Fett reduziert und das Wesentliche hervorgehoben wird und zudem die F&E Ausgaben wieder erhöht werden, dann ist das auch wieder ein gutes Unternehmen. Das financial engineering der letzten Jahre hat genau diese Tatsache eben verschleiert. Und man fragt sich zurecht, wofür ein scheidender CEO Immelt eigentlich entlohnt wird. Hier sieht man, wie schlechte CEOs dennoch für ihre schlechte Leistung Millionen bezahlt bekommen - auf Kosten der Anteilseigner.

    14:54 Uhr, 14.11.2017
  • Rosinchen 2.0
    Rosinchen 2.0

    Das dürfte Anleger aus der Bahn werfen. Wurden nicht Dividenden doch sogar durch Schulden finanziert... Aber irgendwann ist eben Schulss

    Die gute gläubigen Aktionäre welche seit einem Jahundert an ewig steigende Kurse glaubten.. stehen nun vor einem Debakel.

    Die sichere Rendite bricht weg und nun???

    11:54 Uhr, 14.11.2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • Flash Trade
    Flash Trade

    Gibt halt eine nicht zu unterschätzende Investorengruppe, die bauen ausschließlich auf Dividendenadel, Unternehmen die nachhaltig Dividenden zahlen/erhöhen, darunter große einschlägige Fonds. Die sind sie jetzt los, denn die müssen verkaufen weil ein KO-Kriterium verletzt wurde.

    09:57 Uhr, 14.11.2017
  • 3 Antworten anzeigen
  • trunki
    trunki

    "

    Da fragt man sich schon, ob es überhaupt noch Investoren auf dem Markt gibt oder nur noch gierige Spekulanten, denen Financial Engineering wichtiger ist als ein Geschäftsmodell."

    Sie verfolgen die Märkte jeden Tag und stellen sich dann eine solche Frage.

    Ernsthaft Herr Schmale wollen Sie hier als das gute Gewissen der Börse fungieren? Das braucht die Börse doch ncht, denn damti kann man keinen Profit machen. Mit Schafen die den von der Börse selbst geschaffenen Illusionen hinterherjagen aber sehr wohl.

    09:35 Uhr, 14.11.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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