Fundamentale Nachricht
08:17 Uhr, 14.06.2016

Digitale Revolution in vollem Gange

Die weltweiten Investitionen in Roboter und künstliche Intelligenz explodieren nach Meinung von Didier Le Menestrel, Chairman von La Financière de l’Echiquier.

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  • CAC 40
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    Kursstand: 4.227,02 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) – Zinsanstieg oder langfristig negative Renditen? Volatilität des Ölpreises? Brexit oder nicht? Wer Sie sich von den täglichen Meldungen zur Marktentwicklung leiten lässt, für den könnte es sinnvoll sein, einen Schritt zur Seite zu treten und sich das Geschehen einmal in Ruhe anzuschauen. Dann werden die wesentlichen Zusammenhänge und Trends wahrscheinlich klarer, wie Didier Le Menestrel, Chairman von La Financière de l’Echiquier, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

So bestehe zum Beispiel kein Zweifel daran, dass die Digitalisierung im Dienstleistungssektor mit Riesenschritten voranschreite und nahezu alle Bereiche in unserem Alltag fundamental verändere. Doch angesichts der Leichtigkeit und enormen Geschwindigkeit, mit der sich die digitale Wirtschaft vor unseren Augen ausbreite, vergäßen wir manchmal, in welchem Maße Roboter bereits bei der Produktion von Gütern eingesetzt würden, heißt es.

„Auch hier ist eine Revolution im Gange. Das Reich der Mitte, das für seine Effizienz und Ausführungsgeschwindigkeit bekannt ist, setzt in seinem Wachstumsplan ‚Made in China 2025‘ auf ‚Innovationen, um einen Wandel von Quantität zu Qualität zu vollziehen‘. Es strebt eine industrielle Spitzenposition an, die durch höhere Investitionen in vier Schwerpunktbereichen erzielt werden soll: Informationstechnologie, Luft- und Raumfahrt, neue Materialien und Robotik. Fast genau ein Jahr später liefert das Übernahmeangebot des chinesischen Mischkonzerns MIDEA GROUP für das deutsche Unternehmen KUKA, einem der weltweit führenden Hersteller von Robotern, hierfür ein konkretes Beispiel“, so Le Menestrel.

Auch andernorts gebe es Signale für das Ausmaß der Entwicklung: Der taiwanesische Hersteller von Apple-Smartphones FOXCONN habe 60.000 Mitarbeiter in einer seiner Fabriken in China durch „Foxbots“ ersetzt, und ADIDAS habe die Verlagerung der Produktion seiner Schuhe in eine Fabrik in Deutschland angekündigt, in der massiv Roboter zum Einsatz kämen. Deutschland setze im Industriesektor voll auf Digitalisierung. Man habe auch schon einen Namen dafür gefunden: „Industrie 4.0“. Dabei gehe es um den Übergang von der Massenproduktion bzw. dem Massenkonsum zur Industrieproduktion nach Maß. Bei diesen Smart Businesses im Bereich der vorbeugenden Instandhaltung und Optimierung durch Einsatz vernetzter Roboter und künstlicher Intelligenz explodierten geradezu die Investitionen weltweit, und der „Krieg der Gehirne“ habe schon lange begonnen, heißt es weiter.

All dies vollziehe sich so schnell, dass manche Experten voraussagten, die Hälfte der Arbeitsplätze – auch im Dienstleistungssektor und Jobs, bei denen intellektuelle Fähigkeiten gefragt seien – könnte in den nächsten 15 Jahren wegfallen. Diese Entwicklung werde durch den Mangel an verfügbaren Arbeitskräften verstärkt: Deutsche Industrieunternehmen seien besorgt, da 50 Prozent der Produktionsingenieure in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen würden. Die Roboterindustrie boome daher vor allem in Ländern, die besonders stark unter Arbeitskräftemangel litten, so der Experte von von La Financière de l’Echiquier.

„Sind alle Sektoren betroffen? Es gibt heute mehrere Tests, mit denen man sich ein relativ genaues Bild machen kann. Doch statt sich Sorgen über die Nachhaltigkeit der Arbeitsplätze zu machen, sollte man optimistisch bleiben und sich das positive Potenzial vor Augen führen, das dieser Wandel für die Verwirklichung durch Arbeit haben kann. Die Debatte über dieses Thema ist von wesentlicher Bedeutung, da es sich um eine politische Frage handelt, die entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Sie sollte auf tiefschürfende und schnelle Weise geführt werden; dies bietet viel Raum für den Widerstreit zwischen cartesianischem Geist und konfuzianischer Weisheit“, so Le Menestrel.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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