Kommentar
09:10 Uhr, 27.06.2016

Dieses Risiko steckt in den langfristigen Euro-Anleihen!

Die BIS verweist in ihrem jährlichen Report auf die ungewöhnlich niedrige/negative Laufzeitprämie bei US- und vor allem Euro-Anleihen

Zwar kann es durchaus sein, dass der enorme Rückgang der Laufzeitprämien zumindest teilweise von struktureller Natur ist, aber meiner Meinung nach ist dieser Aufschlag weiterhin der nützlichste Gradmesser um zu bestimmen, ob eine Anleihe überbewertet ist.

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Die Laufzeitprämie für Euro-Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren liegt derzeit bei fast -2 %, langfristige Papiere sind also im Vergleich zu Kurzläufern signifikant (!) zu hoch bewertet.

Hier ist das Problem: Laufzeitprämien können sich anders als andere Zinskomponenten quasi über Nacht normalisieren wenn sich Erwartungshaltungen ändern, da sie nicht fundamental begründet sind.

Die BIS: „If, for whatever reason, bond yields are “too low”, they could snap back at some point as market expectations adjust. The size and potential disruption of a reversal have less to do with the characteristics of day-to-day liquidity provision than with the incidence of forced sales and financial institutions’ capacity to absorb the hit.“

Mir gefällt der Gedanke, dass Wohl und Wehe der Eurozone am seidenen Faden einer Laufzeitprämie von fast -200 Basispunkten hängen überhaupt nicht, und ich werde den Euro-Spreads am Montag bestimmt einen extra Bildschirm widmen.

8 Kommentare

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  • Morningstar
    Morningstar

    wie lange warten wir schon auf einen Einbruch des Bondmarktes in Japan mit den immer gleichen Gründen, extrem hohe Verschuldung, Bevölkerungsstruktur, immer neue Konjunkturprogramme, massive Währungsinterventionen - Resultat: seit Jahrzehnten keine Bewegung bei den Zinsen...

    Schweiz: noch extremere Marktverhältnisse, allerdings mit anderen Voraussetzungen

    21:38 Uhr, 28.06.2016
  • Morningstar
    Morningstar

    Anleihen bewerten zu wollen, macht keinen Sinn mehr, da die EZB ihr QE noch nicht abgeschlossen hat und die SNB Euroanleihen kauft und damit versucht den CHF niedrig zu halten. D.h. es fliessen weiterhin Mrd in einen bereits ausgedünnten Markt. Es ist wie in Japan, die Zentralbank bestimmt einzig und allein den Markt. Auch dort ist keine adäquate Riskoanalyse im Bondmarkt mehr möglich. Sind Euroanleihen per Definition überbewertet? Sie sind lächerlich hoch gepriced, aber die Chance auf einen Einbruch ist sehr gering. Die EZB hat Schwierigkeiten, genug Staatsanleihen anzukaufen und weicht daher bereits auf Corp Bonds aus. Wer hätte gedacht, daß wir jemals neg Zinsen auf 10y haben werden? Niemand...Warum soll jetzt Schluss sein? Vielleicht will die EZB auch IT und ESP negativ haben, dann sind wir bei -1,25% Ausgeschlossen? Werde ich niemals mehr sagen...

    21:25 Uhr, 28.06.2016
  • Marco Soda
    Marco Soda

    BuFu ???

    15:06 Uhr, 27.06.2016
    1 Antwort anzeigen
  • P_44
    P_44

    Ich habe eine Frage: Kann man diese (oder andere) Anleihen shorten? So überbewertet, wie diese Papiere sind, bietet sich das doch an. Nur weiß ich nicht wie - und würde mich über einen Artikel zu diesem Thema freuen :-)

    15:04 Uhr, 27.06.2016

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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