Kommentar
13:11 Uhr, 22.12.2014

Dieser Ölpreis fällt nicht

Brent und WTI sind im freien Fall. So schnell wird sich das wohl auch nicht ändern. Das Angebot ist zu groß, die Nachfrage zu gering. Verhält es sich umgekehrt, dann explodiert der Preis. Das passiert gerade andernorts.

Mehr als den Namen Öl haben sie zwar nicht gemeinsam, immerhin sind beide aber ein Rohstoff. Der eine, Rohöl, ein fossiler und der andere, Olivenöl, ein Agrarrohstoff. Olivenöl ist derzeit knapp. Der Preis explodiert förmlich. Seit dem letzten Tief vor über zwei Jahren hat der Preis 60% zugelegt. Ein Großteil der Rallye fand in den letzten Monaten statt. Seit dem Frühsommer deutet sich an, dass die 2014/15 Ernte so schlecht wie seit langem nicht wird.

Die größten Olivenölproduzenten der Welt – Spanien und Italien – haben mit ungünstigem Wetter und einer schädlichen Fruchtfliege zu kämpfen. Spanien hat auf dem Weltmarkt einen Anteil von 45%, Italien von 25%. Wenn also in diesen Ländern die Produktion stockt, dann betrifft das den gesamten Markt.

Der Konsum von Olivenöl stagniert seit einigen Jahren bei 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr. In den 20 Jahren zuvor hatte sich der Konsum in etwa verdoppelt. Die Produktion zog mit und schoss 2012 deutlich über das Ziel hinaus, weil der Verbrauch unerwartet stark sank. Die theoretische Produktionskapazität ist über dem, was weltweit tatsächlich verbraucht wird. Kommen allerdings ungünstige Wetterbedingungen und Schädlinge hinzu, dann bricht die Produktion auch schnell ein. Es wird geschätzt, dass die aktuelle Ernte knapp eine Million Tonnen weniger bringen wird als ursprünglich gedacht. Das ist fast ein Drittel der Vorjahresproduktion. Der Bedarf liegt in etwa 200.000 Tonnen höher. Es gibt eine Angebotsknappheit. Der Preis für Olivenöl steigt entsprechend stark an.

Ein Ende des Trends ist noch nicht in Sicht. Die Lager sind relativ leer. Einige Händler haben die Preise für Endverbraucher inzwischen angehoben. Die Krise auf dem Olivenmarkt macht sich auch beim Verbraucher bemerkbar. Eine echte Knappheit ist nicht zu befürchten. Viele Verbraucher, wie Restaurants, beginnen bereits damit auf Alternativprodukte umzusteigen, um Kosten zu sparen. Sie verwenden entweder gleich anderes Öl oder Ölmischungen aus Oliven- und anderen Ölen. Da lauert schon fast der nächste Lebensmittelskandal bzw. Verbrauchertäuschung.

Mit der nächsten Ernte 2015/16 sollte sich der Markt wieder beruhigen, wenn nicht gleich wieder ein Schädling die Pflanzen befällt. Für die Produzenten ist die schlechte Ernte in der aktuellen Saison ein echtes Problem. Der Preis steigt zwar, aber die Produktion sinkt stärker als es die steigenden Preise kompensieren könnten. Viele Hersteller in Spanien und Italien haben ein Einnahmeproblem. Für die betroffenen Regionen ist das schwierig. Es ist ja nicht so als befänden sich Spanien und Italien gerade in einer Wirtschaftswunderphase. Im Vergleich zur letzten Ernte dürften die Produzenten insgesamt 2 Mrd. weniger einnehmen. Das ist ein Rückgang von 20%. Für ohnehin schwache Regionen macht es einen riesen Unterschied, ob sie 100 Mio. weniger oder mehr einnehmen. Für die Länder macht das gesamthaft nicht viel aus. Für einzelne Regionen braut sich hier eine lokale Wirtschaftskrise zusammen.

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3 Kommentare

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  • fehu001
    fehu001

    ​Ich frage mich nur, was fanmge ich damit an?

    wieder einmal eoin spiel wo man mich als Unprofi in ein Feld der Profils locken will, damit ich was auch immer machen soll

    ​​

    00:21 Uhr, 23.12. 2014
  • manfred37
    manfred37

    Hallo,

    Als Griechenland Liebhaber möchte ich gerne wissen,wie es mit dem -besseren-

    Olivenöl aus Griechenland aussieht.

    mfg ​

    manfred

    16:16 Uhr, 22.12. 2014
  • Marco Soda
    Marco Soda

    ​mit dieser Überschrift kann man " Klicks " generieren ;-))))

    13:28 Uhr, 22.12. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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