Fundamentale Nachricht
15:52 Uhr, 08.02.2017

Dieser Krisenindikator steht auf Rekordniveau!

Die Ungleichgewichte in der Eurozone sind so groß wie nie zuvor. Krisenländer haben Verbindlichkeiten gegenüber der Bundesbank in Höhe von 795,6 Mrd. Euro angehäuft. Wann bricht das Kartenhaus in sich zusammen?

Erwähnte Instrumente

Der Eurozone steht eine Rückkehr der Krise ins Haus. Nicht nur, dass Griechenland bereits im Sommer wieder das Geld ausgehen dürfte und die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen einen Euro-Austritt ihres Landes fordert. Auch harte Zahlen belegen, dass die Krise in der Eurozone zurück ist. So ist der Target2-Saldo der Bundesbank im Januar auf ein neues Rekordniveau von 795,6 Mrd. Euro gestiegen, nach 754,3 Mrd. Euro im Vormonat.

Etwas vereinfacht ausgedrückt ist der Target2-Saldo nichts anderes als eine Art "Überziehungskredit", den die Bundesbank den anderen Notenbanken im Eurosystem gewährt. Seit der Euro-Krise ist zu beobachten, dass sich in den südeuropäischen Krisenländern im Zuge des Target2-Systems hohe Verbindlichkeiten und in Deutschland und einigen weiteren Ländern hohe Überschüsse ansammeln. Während der Zuspitzung der Euro-Krise flüchtete mehr privates Kapital aus den Krisenstaaten ins Ausland. Dieses private Kapital wurde durch Notenbankkredite der Überschussstaaten (insbesondere Deutschland) ersetzt.

Dafür sind die Anleihekäufe der EZB im Rahmen ihres QE-Programms mitverantwortlich, denn diese führen zu überschüssiger Liquidität. Da die Verkäufer der Anleihen die aus den Verkäufen resultierenden Guthaben bevorzugt bei Banken z.B. in Deutschland halten, erhöht das die Ungleichgewichte im Rahmen des Target2-Systems. Allerdings sind auch die auf QE zurückzuführenden Ungleichgewichte letztlich ein Ausdruck der weiterhin existierenden Fragmentierung im Euroraum, bei der private Investoren überschüssige Gelder nicht in Krisenländern wie Italien oder Spanien parken wollen.

Dieser-Krisenindikator-steht-auf-Rekordniveau-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

In der Folge sammeln sich bei der Bundesbank riesige Überschüsse an. Diese Überschüsse sind aber für Deutschland gleichzeitig ein hohes Risiko, denn die "Guthaben" der Bundesbank im Target2-System bestehen aus nichts anderem als aus Forderungen gegenüber den den Notenbanken der Krisenstaaten. Es steht vollkommen in den Sternen, ob die Krisenstaaten ihre Verbindlichkeiten gegenüber der Bundesbank jemals erfüllen können. Sollten einige Euro-Staaten die Gemeinschaftswährung verlassen, worauf jetzt wieder vermehrt spekuliert wird, dürften die Forderungen völlig uneinbringlich sein. Der Bundesbank könnten aus den Target2-Salden dann im schlimmsten Fall Verluste in Höhe von 795,6 Mrd. Euro ins Haus stehen - wenn sich die anderen Euro-Staaten irgendwann darauf verständigen sollten, die Verbindlichkeiten aus dem Target2-System nicht mehr zu erfüllen.

Die Kredite im Rahmen des Target2-Systems sind auch deshalb problematisch, weil sie anders als etwa die Hilfspakete für Griechenland, von keinem Parlament jemals beschlossen wurden, sondern einfach aus der Funktionsweise des Target2-Zahlungssystems, mit dem Zentralbankgeld zwischen den Banken der Eurozone übertragen wird, resultieren. Anders als etwa in den USA existiert in Europa auch kein Mechanismus, um die gegenseitigen Verbindlichkeiten wieder auszugleichen. Zwischen den regionalen Federal-Reserve-Banken in den USA werden entstehende Ungleichgewichte regelmäßig durch den Transfer von Goldzertifikaten ausgeglichen.

In einem Webinar mit dem Robo-Advisor vaamo zeigen wir am Donnerstag, wie Privatanleger ihr Geld sinnvoll anlegen und typische Fehler vermeiden. Hier kostenlos anmelden!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • netzadler
    netzadler

    tja, Elsass-lothringen wieder zurück,

    Südtirol und Trentino auch, kann man endlich wieder Skiurlaub in Deutschland machen.

    16:00 Uhr, 08.02. 2017

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten