Kommentar
11:46 Uhr, 23.07.2018

Dieser Chart verrät, wann GOLD wieder steigt

Wann wird der Goldpreis wieder steigen? Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, muss einen Blick auf die Realzinsen werfen.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

So mancher Gold-Fans versteht die Welt nicht mehr. Denn das Edelmetall gilt eigentlich als exzellenter Krisenschutz, und sollte deshalb von den steigenden geopolitischen Unsicherheiten rund um den Globus profitieren. Aber der Goldpreis zeigt seit Monaten eine ausgeprägte Abwärtstendenz, obwohl sich der Handelsstreit zwischen der USA mit China und mit Europa immer mehr zugespitzt hat und auch sonst kein Mangel an Krisen herrscht.

Dabei verrät ein Blick in die Vergangenheit genau, welche Voraussetzung erfüllt sein muss, damit der Goldpreis wieder steigt. Gold ist vor allem dann als Anlageform attraktiv, wenn andere Anlageklassen real (also inflationsbereinigt) keine Rendite mehr abwerfen oder wenn die reale Rendite zurückgeht. Das zeigt der Blick in die Vergangenheit ganz deutlich.

So war der Bullenmarkt bei Gold, der im Jahr 2011 endete, vor allem von sinkenden Realzinsen geprägt. Das zeigt der folgende Chart, in dem die Rendite inflationsgeschützter US-Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren abgebildet ist. Diese Rendite kann näherungsweise als Realzins mit zehnjähriger Laufzeit interpretiert werden.

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Wie der Chart zeigt, sanken die Realzinsen zwar auch nach 2011 noch weiter und rutschten erst 2012 und 2013 deutlich in den negativen Bereich. Allerdings hielt sich auch in dieser Phase der Goldpreis noch recht stabil in der Nähe des 2011 erreichten Rekordhochs. Erst 2013 stürzte der Goldpreis richtig ab und die Realzinsen schossen in die Höhe.

Der Goldpreis in der langfristigen Entwicklung
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    JFD Brokers

Der Mechanismus, warum sinkende Realzinsen den Goldpreis beflügeln, ist einfach zu verstehen: Anders als etwa Aktien, Anleihen und Immobilien ist Gold kein renditetragender Vermögenswert und wirft keine Dividenden, Zinsen oder Mieteinnahmen ab. Wer heute ein Gramm Gold erwirbt, wird auch in 100 Jahren nur ein Gramm Gold besitzen. Nur die Tatsache, dass Gold langfristig als relativ wertstabil gilt, spricht überhaupt für Gold als Anlageform.

Sind die Realzinsen hoch, können Anleger mit verzinslichen Anlageformen viel Geld verdienen und machen deshalb einen großen Bogen um Gold. Gehen die Realzinsen allerdings zurück oder sind negativ, so wird Gold als Anlageform wieder attraktiver. Denn auch wenn Gold keine Rendite abwirft, so verspricht es wenigstens den Vermögenserhalt – auch in Zeiten hoher Inflation, niedriger Zinsen und krisenhafter Entwicklungen.

Aktuell liegen die Realzinsen zwar niedriger als noch während des Bullenmarktes bis 2011, doch entscheidender als das aktuelle Niveau ist die erwartete Entwicklung. Für die kommenden Jahre rechnen die meisten Beobachter tendenziell mit einem sich normalisieren Zinsniveau.

Fazit: Solange die Realzinsen nicht wieder deutlich sinken, dürfte auch der Goldpreis keine nennenswerte Aufwärtsdynamik entwickeln. Erst bei einem deutlichen Rückgang der Realzinsen, zum Beispiel weil die Inflation anzieht oder weil die US-Notenbank wegen einer neuen Krise den Leitzins wieder senken muss, könnten sich die Perspektiven für das Edelmetall wieder aufhellen.


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15 Kommentare

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  • German2
    German2

    so, heut wird bereits 7 uhr wieder draufgehauen .... die EZB will Gold weiter unten halten

    07:36 Uhr, 26.07.2018
  • maykaefer
    maykaefer

    Kostolany hat auf die Frage, im Allgemeinen, was er von Gold hält wie folgt geantwortet:

    Wenn Gold bei den Leuten in Mode kommt, stimmt was am System nicht. Also momentan ist das System voll in Ordnung.

    19:04 Uhr, 23.07.2018
  • hackyspecht
    hackyspecht

    Moin,

    die Rendite ist jetzt in etwa auf der Höhe der Renditen von Dezember 2013 + Dezember 2015.Dann fielen die Renditen, und der Goldkurs stieg. Ob es wieder so kommt, werden wir sehen.....

    18:52 Uhr, 23.07.2018
  • 2 Antworten anzeigen
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Hier 10Y TIPS invertiert (blaue Linie), damit man die Korrelation zu Gold besser sehen kann. Gold müsste eigentlich schon lange viel tiefer stehen. Da kann man sich als Gold-Bug nicht beklagen.

    15:13 Uhr, 23.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Ski-Ghost
    Ski-Ghost

    Stichwort "Goldstandard".... Dann könnte Gold nämlich vor einem großen Comeback stehen, egal ob steigende Zinsen. Und... Die Russen kaufen derzeit Gold wie Bolle. Die sind bestimmt nicht blöd.

    13:33 Uhr, 23.07.2018
    1 Antwort anzeigen
  • maykaefer
    maykaefer

    Endlich mal, sind es nicht nur die Zinsen oder nur die Inflation.

    So ist es. Weiterer Einfluss ist das Verhältnis Euro/ Dollar. ALLE langfristigen Hochs und Tiefs fielen

    dem einem Hoch oder Tief von Gold zusammen.

    13:30 Uhr, 23.07.2018
  • EsJay
    EsJay

    Und hinzu kommt, dass Gold (zumindest als Derivat, und das ist der größte Teil des Gold-Handels) Haltekosten verursacht. Je nach Art des Handels und ggfs. der Lagerung bei auch nur teilweiser physischer Sicherung: Zinsen, Lagerkosten, Versicherung.

    Futures sind sicherlich die Derivate mit den geringsten Gesamtkosten. Hier beträgt der Goldpreis (Comex) für Aug. 2018 $1229, für Dez. 2019 $1279, für Dez. 2020 bereits $1317. Je mehr steigende Zinsen erwartet und eingepreist werden, desto höher steigt der Preis für die entfernten Kontrakte. Das macht das Kaufen und Liegenlassen tendenziell weniger interessant. Schließlich müsste der Kassapreis um $50 von August bis Dezember 2019 steigen, um im Future bei Fälligkeit des Dezember-Kontrakts gerade Break-Even zu erreichen. Das ist wirklich kein gutes Investment, wenn nicht eine größere Aufwärtsbewegung konkret zu erwarten ist.

    12:46 Uhr, 23.07.2018
  • German2
    German2

    die Realzinsen sind aber derzeit stark negatiov..weil die Inflationsrate 3-4% zu niedrig angesetzt ist..wann wollt ihr das endlich begreigen?

    12:01 Uhr, 23.07.2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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