Kommentar
09:55 Uhr, 30.03.2016

Diese Aktie erscheint langweilig, bringt aber Rendite

Warren Buffett hält knapp 10% aller Aktien dieses IT-Urgesteins. Vor einem Monat machte er damit Schlagzeilen, als er sagte, der Kauf könnte sich als Fehler herausstellen. Seitdem hat die Aktie 15% zugelegt.

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Warren Buffett ist es natürlich herzlich "wurscht", was eines seiner Investments innerhalb eines Monats macht. Vielen anderen Anlegern geht das ganz anders. Sie versuchen Buffetts Käufe nachzuvollziehen und ärgern sich dann, wenn die Aktien, die Buffett kauft, nicht innerhalb weniger Wochen eine Verdopplung vorweisen.

IBM ist so ein Fall. Seit Buffett vor vier Jahren IBM Aktien zu kaufen begann, stand die Aktie kurz vor ihrem Allzeithoch. Anfang 2016 stand der Kurs dann fast 50 % unter den Allzeithochs. Das ganze geschah, obwohl IBM Milliarden und Abermilliarden in Aktienrückkäufe und Dividenden steckte. Vermutlich hätte das Unternehmen mehr investieren sollen, anstatt nur eigene Aktien zurückzukaufen...

Persönlich sehe ich IBM kritisch. Das Unternehmen hat eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Das muss man IBM lassen. Das Unternehmen wurde mit PCs groß und war lange Zeit ungeschlagen, doch bereits Ende der 80er Jahre verlor IBM seine Vormachtstellung im Markt. Von 1987 bis 1993 wurden aus hohen Gewinnen massive Verluste. 1993 schrieb IBM sogar den bis dahin größten Verlust in der US-Unternehmensgeschichte.

IBM erfand sich neu und fokussierte sich mehr auf Geschäftskunden und Beratungsleistungen. Das funktionierte 10 Jahre lang gut, bis die nächste Krise von 1999 bis 2004 kam. Die Krise wurde beendet, indem das Hardware Geschäft im Bereich Computer (IBM Thinkpad Laptop) an Lenovo verkauft wurde. IBM ging noch mehr in Richtung Dienstleistungen und fokussierte sich auf Datenzentren. auch das funktionierte knapp 10 Jahre lang gut. 2013 begann die aktuelle Krise.

IBM scheint die Cloud verschlafen zu haben. Nun versucht das Unternehmen aufzuholen. Der als strategisch wichtig geltende Bereich wächst mit knapp 20 % und trägt bereits über ein Drittel zum Gesamtumsatz bei. Der strategische Bereich ist in drei Segmente unterteilt (Security, Cloud as a Service und Analytics bzw. Big Data).

Ob die Neuerfindung auch dieses Mal funktioniert, wissen wir freilich erst in einigen Jahren. Buffett glaubt daran. Inzwischen scheinen auch Anleger wieder daran zu glauben. Die Aktie hat seit den Tiefs zu Jahresbeginn knapp 30 % zugelegt. Potential nach oben besteht noch. Geht es nach den früheren Phasen aus Niedergang (4-5 Jahre) und Aufschwung (6-9 Jahre), dann müsste IBM das Tief auf Sicht von Jahren gesehen haben.

Persönlich bin ich mir nicht sicher, ob IBM die Wende wirklich gelingt. Aktuell scheint sich der Markt da sicherer zu sein. Das Momentum der Aktie ist extrem hoch. Aus fundamentaler Sicht ist IBM für mich kein Kauf. Ich sehe die Lage hier neutral. Charttechnisch liegt die Sache ziemlich klar auf der Hand. Die Rallye kann noch weit laufen. Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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