Kommentar
12:05 Uhr, 31.01.2024

Die spannendsten IPOs 2024

Der Jahreswechsel liegt hinter uns und die ersten Wochen im neuen Jahr sind bereits vorbei. Ehe man sich versieht, stehen dann auch schon wieder Lebkuchen beim Discounter und die Frage nach der Jahresendrallye steht im Raum.

Bis dahin liegen noch einige Wochen und vor allem IPOs vor uns, die für das Jahr 2024 geplant sind oder erwartet werden. Grund genug, sich diese Kandidaten für die Kapitalmärkte Mal anzuschauen.

Als Investor und auch als Trader ist es immer eine besondere Situation, neue Börsengange zu zeichnen und vom Börsenbeginn an der operativen Entwicklung eines Unternehmens teilzuhaben.

Rückblick und Statistik

Aus statistischer Sicht muss man leider eines ganz klar sagen: Finger weg von deutschen Börsengängen – zumindest kurz bis mittelfristig.

Dies zeigt die Vergangenheit, egal ob vor 20 Jahren oder auch in der jüngeren Vergangenheit. Der letzte Artikel zu einem damals deutschen Börsengang, der nun eine spannende Trading- / Investmentidee darstellt, war seinerzeit auch ein guter Beweis für diese Faustregel.

Große deutsche IPOs der Vergangenheit

Nachfolgend haben wir uns mal einige der größten deutschen Börsengänge der Vergangenheit angeschaut. Hierbei fällt wieder einmal auf, dass sich das Investieren in solide Unternehmen langfristig auszahlt. Die Aktien der Deutschen Post und Infineon enttäuschten ihre Aktionäre insbesondere in den Jahren nach dem Börsengang. Allerdings wurden diejenigen, die diese Durststecken durchhielten oder zum richtigen Zeitpunkt wieder eingestiegen sind, mit traumhaften Renditen belohnt (Infineon +246 % – Deutsche Post +102 %).

Aktionäre von Covestro (+80 %) und Siemens Healthineers (+79 %) konnten sich auch über eine gute Performance seit dem IPO freuen, sofern diese den Corona-Crash ausgesessen haben. Am Corona-Tief testeten diese beiden Aktien nämlich ihr IPO-Niveau.

Leider gibt es auch Beispiele, bei denen für Anleger seit dem Börsengang entweder nicht mal ein richtiger Inflationsausgleich oder sogar Kursverluste zu Buche stehen.

Die Aktie der Deutschen Telekom (+26 %) hatten wir kürzlich vorgestellt. Hier gab es einen kompletten Hype nach dem Börsengang. Wer hier ausgestiegen ist, kann sich glücklich schätzen, denn danach ging es Jahrelang abwärts oder seitwärts. Das IPO-Niveau konnte erst Mitte des Jahres 2022 – knapp 25 Jahre nach dem Börsengang – nachhaltig überwunden werden. 26 % Rendite seit dem Börsengang und auf Jahressicht aktuell rund 1% sind ein müder Trost für diejenigen, die das Unternehmen tatsächlich seit dem IPO begleitet haben sollten. In dieser Zeit hätte man auf dem Tagesgeldkonto einiges mehr an Zinsen einstreichen können (Dividendenzahlungen außer acht gelassen).

Aber selbst davon können Aktionäre von Knorr Bremse nur träumen. Mit -31 % schauen Anleger hier auch fünf Jahre nach dem IPO noch in die Röhre.

Deutsche IPOs der jüngeren Vergangenheit

Jetzt könnte man natürlich sagen: Langfristig sind das doch durch die Bank weg gute Renditen. Wir haben auch nie etwas anderes behauptet. Qualitätsunternehmen sollten früher oder später in der Lage sein, gute Renditen für ihre Anleger zu erwirtschaften. Allerdings zeigen selbst die großen deutschen Unternehmen, dass es überwiegend ratsam war, sich die Kursentwicklung nach dem Börsengang erstmal ein paar Jahre von der Seitenlinie anzuschauen. Dies wird noch deutlicher, wenn man sich die IPOs der letzten Jahre anschaut.

Egal ob große Unternehmen, wie die Porsche AG (-8,9 %) und Ionos (immerhin +12,45 %), oder etwas kleinere Unternehmen wie Friedrich Vorwerk (-68 %) und Bike 24 (-87 %): Die Performance der deutschen IPOs konnte zuletzt niemanden vom Hocker hauen.

Die Porsche-Aktionäre freuten sich zunächst über einen sehr gelungenen Start der Papiere. Mittlerweile wurde das IPO-Niveau allerdings unterschritten und es bleibt abzuwarten, wann und ob es zurückerobert werden kann.

Die Anteilsscheine des Internetdienstleisters Ionos setzten nach einem kurzen Strohfeuer zum Sinkflug an, konnten sich aber mit einer beeindruckenden Rallye zuletzt wieder zurückmelden und liegen mittlerweile leicht im Plus.

Für Friedrich Vorwerk und Bike 24 scheint zu gelten, je kleiner die Unternehmen bei ihrem Börsengang desto eher gilt: Finger weg! Bei Bike 24 sieht der Chart nach Insolvenz aus. Friedrich Vorwerk hat eine gut gefüllte Auftragspipeline, konnte aber noch nicht beweisen, dass man die Aufträge mit zufriedenstellenden Margen abarbeiten kann. Hier gab es zuletzt aber wenigstens eine kleine Gegenbewegung.

Die spannendsten IPOs 2024

Im weiteren Verlauf dieses Artikels schauen wir uns nun die Unternehmen an, die im aktuellen Jahr sowohl in Deutschland, wie auch international den Sprung aufs Börsenparkett wagen könnten oder bei denen der Börsengang schon fest eingeplant ist. Wie wir aber nun schon gelernt haben: Seid nicht zu voreilig mit dem Zeichnen von IPOs, insbesondere bei den kleinen deutschen Unternehmen.

Klarna

Geschäftsmodell

Bei Klarna handelt es sich um einen 2005 in Schweden gegründeten Zahlungsdienstleister, der mittlerweile in ganz Europa E-Commerce-Kunden bei der Zahlungsabwicklung unterstützt. Das Unternehmen hilft seinen Kunden dabei, Bezahlvorgänge online abzuwickeln, bietet unter anderem aber auch Zahlung auf Raten und die inzwischen bekannten BNPL- (Buy now, pay later) Dienstleistungen an.

Quelle: Klarna.com – Investorenpräsentation Q2 2023

Klarna besitzt eine eigene Banklizenz und verfügt über ein Händlernetz von über 500.000 Unternehmen wie H&M, Spotify, Mediamarkt, Expedia oder Adidas. Darüber hinaus nutzen über 150 Millionen aktive Kunden die Dienste des Unternehmens, wodurch sich die Schweden zu einem der größten Zahlungsdienstleister entwickelt haben. Klarna beschäftigt aktuell über 5.000 Mitarbeiter und wickelt täglich rund 2 Millionen Zahlungen ab.

Geschäftszahlen und Bewertung

Klarna wird schon längere Zeit mit einem Börsengang in Verbindung gebracht. Bei einer zwischenzeitlichen Bewertung von mehr als 45 Milliarden USD mehr als verständlich.
Mittlerweile ist die Bertwertung jedoch deutlich zurückgekommen.

In der Vergangenheit konnte man schon oft beobachten, dass Unternehmen zum bestmöglichen Zeitpunkt an die Börse gebracht wurden und die Bewertungen danach erstmal einbrachen. Diesen Zeitpunkt hat das Management von Klarna jedoch scheinbar verpasst. So wurden das Unternehmen bei einer Finanzierungsrunde im Juni 2022 nur noch mit 6,7 Milliarden USD bewertet. Bei einem möglichen Börsengang in 2024 wäre dieser Bewertungsabschlag zumindest an Privatinvestoren vorbeigegangen.

Der Bewertungsabschlag lässt sich neben den zuletzt rückläufigen Bewertungskennzahlen der Konkurrenz am Public Market (z.b. PayPal, Block) wohl auch auf die sinkende Wachstumsgeschwindigkeit von Klarna zurückführen. Das Nettoeinkommen konnte 2020 noch mit 40 % im Jahresvergleich wachsen. Demgegenüber stand 2022 nur noch ein Wachstum von 20 %. Auch das Umsatzwachstum verlangsamte sich. 2021 konnte Klarna noch um 45 % gegenüber dem Vorjahr wachsen, wohingegen 2022 nur noch rund 19 % Wachstum zu verzeichnen waren. Die Zahlungsdienstleister hatten ähnlich wie viele andere Branchen auch unter der Delle im E-Commerce nach der Corona-Pandemie gelitten.

Wann geht Klarna an die Börse?

Nach der Meldung über den ersten Quartalsgewinn seit vier Jahren im Dezember 2023, soll die Bewertung von Klarna zuletzt wieder auf 7,85 Milliarden USD angestiegen sein. Diesen Turnaround könnte sich das Management nun für einen neuen Anlauf in Sachen IPO zu nutze machen. Einen genauen Zeitplan für den Börsengang gibt es aber bislang nicht.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies schon bald geschehen wird, aber es gibt keine offiziellen Daten.

CEO Sebastian Siemiatkowski in einem Videointerview mit BNN Bloomberg Kanada über den Zeitpunkt des IPOs

Reddit

Geschäftsmodell

Die Kommunikationsplattform Reddit hat im Rahmen der Turbulenzen um Aktien wie Gamestop, Bed Bath & Beyond und weitere Pleitekandidaten weltweite Berühmtheit erfahren. Die Geschichte von den kleinen unbedeutenden Privatanleger, welche die großen bösen Hedgefonds in die Knie zwingen, erinnert an die Geschichte von Robin Hood und den Sheriff von Nottingham.

Abgesehen von der Börse ist Reddit Heimat für jede Art von Community, egal ob Sport, Nachrichten, Fangruppen oder Tiere. Nach Unternehmensangaben nutzen mehr als 70 Millionen Menschen die Plattform täglich und es gibt über 100.000 aktive Communities.

Geld verdient das Unternehmen zum überwiegenden Anteil mit Werbung auf der eigenen Plattform. Es wird jedoch auch ein Premium-Zugang für 5,99 USD / Monat angeboten.

Geschäftszahlen und Bewertung

Die Umsätze sollen im Jahr 2022 bei 670 Millionen USD gelegen haben. Im Jahr 2019 waren es noch 120 Millionen USD. Für das Geschäftsjahr 2023 werden etwa 800 Millionen USD an Umsätzen erwartet. Das Unternehmen befindet sich allerdings nach wie vor in der Verlustzone.

Nachdem das Unternehmen 2019 noch mit nur 3 Milliarden USD bewertet wurde, stieg der Unternehmenswert unter anderem aufgrund von Corona bei einer Finanzierungsrunde im Jahr 2021 auf 10 Milliarden USD an. Im Zuge der allgemeinen Bewertungsrückgänge am Private Market scheint jedoch auch der Wert von Reddit zurückgegangen zu sein.

So reduzierte der Investor Fidelity, der einer der Hauptinvestoren der Finanzierungsrunde im Jahr 2021 war, den Wert seiner Beteiligung um 41 %. Demnach wäre die Bewertung von Reddit aktuell eher bei 6 Milliarden USD zu sehen.

Wann geht Reddit an die Börse?

Der Nachrichtenagentur Reuters sollen Insiderinformationen vorliegen, nach denen Reddit schon im März diesen Jahres den Börsengang anstrebt. Das IPO soll angeblich bereits seit 3 Jahren in Vorbereitung sein.

Geplant ist scheinbar, dass bis zu 10 % der Unternehmensanteile in den Handel kommen sollen.

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Discord

Geschäftsmodell

Die einstige Gaming-Plattform Discord wird mittlerweile aufgrund ihrer zahlreichen Features und der einfachen Handhabung durch viele Communities auch außerhalb des Gaming-Segments verwendet, nicht zuletzt in der Goldesel Premium Community.

Die Möglichkeiten sind scheinbar grenzenlos: eigene Sprachchannels, Videostreaming mit der Community, Eventplanung und viele weitere Features. Das Unternehmen hat lange Zeit viel richtig gemacht.

Discord: Mittlerweile nicht mehr nur bei Gamern beliebt – Quelle: unsplash.com – Florian Olivo

Geschäftszahlen und Bewertung

Mittlerweile nutzen mehr als 150 Millionen Menschen die Dienste von Discord auf 19 Millionen Servern. Die Umsätze konnten zuletzt um 42 % auf 445 Millionen USD gesteigert werden. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 lag der Umsatz noch bei 45 Millionen USD.

Zuletzt hatten die Massenentlassungen in der US-Tech-Branche jedoch auch Discord erreicht. So entließ das Unternehmen im Januar 170 Mitarbeiter und somit rund 17 % der Belegschaft.

Im Jahr 2021 hatte Discord zunächst ein Übernahmeangebot von Microsoft für 12 Milliarden USD abgelehnt und wenig später eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Die Bewertung stieg hiernach auf 15 Milliarden USD.

Wann geht Discord an die Börse?

Bereits seit 2021 wird über einen Börsengang von Discord spekuliert, für 2024 könnte es nun so weit sein. Genaueres zum Termin des Börsengangs weiß man allerdings noch nicht.

Was wir aber mit Sicherheit wissen: Wir haben bei Goldesel die geilste Discord-Community Deutschlands 😉 Wenn du noch nicht Teil dessen bist, hier findest du mehr Infos.

Douglas

Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell der Kosmetik- und Parfümeriegruppe Douglas dürfte allgemein bekannt sein.

Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als den führenden Omnichannel-Anbieter für Premium-Beauty in Europa. Die Produkte werden über den eigenen Onlineshop und in rund 1.850 Filialen vertrieben. Douglas beschäftigt europaweit rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zur Produktpalette zählen Düfte, Make-up, Hautpflege, Haarpflege, Accessoires sowie Beauty-Dienstleistungen.

Das Logistikzentrum des Unternehmens in Hamm (NRW) ist mittlerweile schon teilautomatisiert und die Waren wird überwiegend von Robotern zu den Verpackungsstationen gebracht, an denen Mitarbeiter im Schichtbetrieb die Bestellungen final verpacken.

Wir haben mit dem Ende der Pandemie und der Lockdowns eine beeindruckende Rückkehr unseres Filialgeschäfts erlebt und sehen zugleich eine anhaltend starke Entwicklung im Onlinehandel.

Sander van der Laan, Douglas-Chef

Douglas ist aktuell einer der wenigen Einzelhändler, denen es gelungen ist, neben dem eignen Online-Business auch im stationären Handel weiter zu wachsen.

Quelle: Unsplash.com – element5digital

Geschäftszahlen und Bewertung

Im Geschäftsjahr 2022 / 2023 erwirtschaftete Douglas einen Rekordumsatz von 4,1 Milliarden EUR. Das EBITDA stieg sogar auf 726 Millionen EUR (ein Anstieg um mehr als 22 %). Das Finanzergebnis lag damit bei knapp 17 Millionen EUR, nach -314 Millionen EUR im Vorjahr.

Douglas ist nicht zuletzt aufgrund der Übernahme durch CVC allerdings auch immer noch erheblich verschuldet. Nach Berechnungen der Ratingagentur Moody’s soll der Verschuldungsgrad im Geschäftsjahr 2021 bei dem 8-fachen des EBITDAs gelegen haben.

Die Kapazitäten des Logistikzentrums in NRW sollen nach Vorstellungen des Managements in den kommenden Jahren um 50 % erhöht werden. Auch das Filialnetz wurde zuletzt deutlich erweitert: 39 neue Standorte wurden eröffnet – 26 davon in Osteuropa. Ambitionierte Wachstumspläne sind also schonmal vorhanden. Bis 2026 soll der Umsatz bis auf 5 Milliarden EUR steigen.

Nach Medienschätzungen könnte Douglas beim Börsengang mit bis zu 7 Milliarden EUR bewertet werden, unterstützt von der zuletzt guten operativen Entwicklung.

Wann geht Douglas an die Börse?

Mittlerweile ist es über 10 Jahre her, dass Douglas an den Finanzmärkten handelbar war. Das Unternehmen war bis 2013 nämlich bereits an der Börse, ehe es vom Finanzinvestor Advent aufgekauft wurde. Mittlerweile befindet sich das Unternehmen in den Händen der Private Equity Gesellschaft CVC (85 %) und der Familie Kreke (15 %).

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gehen mit der Angelegenheit vertraute Personen davon aus, dass die Kosmetik- und Parfümeriegruppe Douglas noch im März diesen Jahres an die Frankfurter Börse gehen könnte.

Flix

Geschäftsmodell

Flix startete im Jahr 2013 mit seinem Produkt Flixbus mit Fernbusreisen. Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu einem globalen Mobilitätsanbieter entwickelt und betreibt unter anderem Europas größtes Fernbusnetz. Mit FlixTrain wurde das Geschäftsmodell 2018 auch auf die Schiene ausgedehnt.

2015 expandierte Flix auch in Länder wie Frankreich, Italien, Dänemark, die Niederlande und Kroatien und bietet grenzüberschreitenden Linienverkehr bis nach Norwegen, Spanien oder England an.

Flix bezeichnet sich selbst als Kombination aus Tech-Startup, E-Commerce-Unternehmen und klassischem Verkehrsbetrieb.

Unsere Vision ist es, smarte und nachhaltige Mobilität für alle zu ermöglichen, die die Welt entdecken wollen.

Flix.com

2021 akquirierte Flix das amerikanische Fernbusunternehmen Greyhound und wurde damit zum größten Fernbusanbieter der USA. Auch in Südamerika ist die grüne Flotte von Flix mittlerweile aktiv.

Flixtrain als Konkurrenz zur Deutschen Bahn – Quelle: unsplash.com – jonasjunk

Geschäftszahlen und Bewertung

Im Februar 2023 veröffentlichte Flix anlässlich des 10-jährigen Jubiläums aktuelle Zahlen. Der Umsatz lag zu diesem Zeitpunkt bei 1,5 Milliarden EUR und auf Basis des EBITDA wurde erstmals die Profitabilitätsgrenze überschritten. Im Vergleich zu 2021 stiegen die Umsätze damit um beeindruckende 185 %.

Flix transportierte im Jahr 2022 mehr als 60 Millionen Passagiere in 40 Ländern. Ob der Ausblick mit einem Umsatzwachstum von 20 % für das Geschäftsjahr 2023 eingehalten werden konnte, steht aktuell noch nicht fest.

2022 war unser bislang erfolgreichstes Jahr. Dies zeigt mehr denn je, dass Flix in einem hochattraktiven Wachstumsmarkt positioniert ist – wir stehen für moderne Mobilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Und wir fangen gerade erst an.

André Schwämmlein, Mitgründer und CEO

Bei einer Finanzierungsrunde im Jahr 2021 wurde Flix mit über 3 Milliarden USD bewertet. Die 650 Millionen USD, die das Unternehmen hierbei erlösen konnte, sollen insbesondere in den Ausbau des Streckennetzes in Europa und den USA investiert werden.

Die Runde wurde durch namhafte Investoren wie General Atlantic, Permira, Blackrock oder Baillie Gifford finanziert. Der Umstand, dass die Finanzierungsrunde überzeichnet war, spricht für die Qualität des Unternehmens.

Wann geht Flix an die Börse?

Ein genauer Zeitpunkt des Börsengangs ist noch nicht bekannt. Es wird allerdings angenommen, dass Flix im ersten Halbjahr 2024 einen IPO anstrebt.

Shein

Geschäftsmodell

Der chinesische Online-Modehändler Shein hat mit seiner aggressiven Wachstumsstrategie zuletzt viele alteingesessene Player am Modehimmel überholt. Nicht nur die deutschen Online-Modehändler wie About You oder Zalando konnten mit der Wachstumsgeschwindigkeit der Chinesen keineswegs mithalten.

Das Unternehmen möchte nach eigenen Angaben Mode für alle zugänglich machen. Mit dieser Philosophie erreicht man mittlerweile Kunden in 150 Ländern weltweit und beschäftigt 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Geschäftszahlen und Bewertung

Der chinesische Online-Modehändler hat wie bereits beschrieben zuletzt unglaubliche Wachstumszahlen an den Tag gelegt. Lagen die Umsätze im Jahr 2019 noch bei 3,15 Milliarden USD, so haben sich diese bis ins Jahr 2022 auf 30 Milliarden USD fast verzehnfacht.

Rasante Umsatzentwicklung von Shein – Quelle: statista.com

Shein wurde bei einer Finanzierungsrunde im Mai 2023 mit 66 Milliarden USD bewertet und strebt nach Informationen von Bloomberg zukünftig eine Bewertung von bis zu 90 Milliarden USD an.

Wann geht Shein an die Börse?

Shein hat Ende 2023 bereits die Papiere für einen IPO in New York eingereicht, auch wenn der genaue Zeitpunkt des Börsengangs noch nicht feststeht.

Die Spannung steigt

2024 könnte einige spannende Börsengänge für uns parat haben. Natürlich sind die größten Börsengänge wie von Shein oder Klarna immer sehr spannend. Auch weitere hier nicht aufgeführte Kandidaten wie Stripe oder Syngeta könnten einiges an Aufsehen erregen.

Aus deutscher Sicht finde ich insbesondere die weitere Entwicklung bei Flix sehr spannend. Zwar waren meine persönlichen Reiseerlebnisse mit Flixbus bislang eher ernüchternd, dennoch spricht die rasant steigende Bewertung und die Expansion in die USA und weitere Länder für das Unternehmen.

Auch die Rückkehr von Douglas aufs Börsenparkett könnte interessant werden. Das Unternehmen scheint sich vom einst etwas verstaubten Image mittlerweile zu einem relevanten Omnichannel-Player entwickelt zu haben.

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Über den Experten

Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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