Die Sicherungen brennen durch
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Man darf die Dummheit der Anleger eben nie unterschätzen. Wenn die Kurse erst einmal anfangen zu steigen, so wie jetzt, dann brennen bei vielen Börsianern die Sicherungen durch und es wird einfach nur noch wild drauflos gekauft. Nur nichts verpassen!
Wenn sich derzeit scharenweise Analysten zu Wort melden und mit fester Stimme das Ende der Krise verkünden, dann fällt dies naturgemäß auf fruchtbaren Boden. So etwas wollen die Leute hören. Das Münchner ifo-Institut, die hessische Landesbank, die Citigroup – die Liste der Auguren, die das Ende der Talsohle erreicht sehen, wird immer länger. Man sollte sich die Namen gut merken. Wer es vergessen haben sollte: Ganz besonders das ifo-Institut blamiert sich seit Monaten mit den grandiosen Schieflagen bei seinen Prognosen.
Wichtiger Hinweis: Kommentare von Herrn Hoose werden hauptsächlich auf der Weekendedition von GodmodeTrader.de veröffentlicht. Diese Weekendedition wird samstags und sonntags kostenlos online geschaltet. Sie können diese Kommentare also regelmäßig an Wochenenden einsehen und lesen. Unter der Woche sind diese Kommentare also normalerweise nicht lesbar!Was wird da nicht alles konstruiert: Analysten, die plötzlich bemerken, dass die Aktienindizes bestimmte Durchschnitte überwunden haben, haben wieder Hochkonjunktur. Die 200-Tage-Linie ist so ein Fall, manche verwenden auch den 256-Tage-Durchschnitt. Beides hat der DAX zuletzt übersprungen, folglich, Hipp-Hipp-Hurra, wird jetzt der neue Bullenmarkt ausgerufen!
Pikanterweise sind ja fast alle Anleger, die sich an der Börse tummeln, Trendfolger - egal ob Fondsmanager, Bankanalyst oder Kleinanleger. Folglich sind sie jetzt alle miteinander sozusagen gezwungen, ins Bullenlager zu wechseln. Dort könnte es bald wieder richtig eng werden - es ist schon ein Kreuz mit dem Herdentrieb…
Sie glauben, wir sind bloß neidisch, weil wir bei der Party nicht dabei sind und finden deshalb ein Haar in der Suppe? Irrtum: Wir sind Kontra-Anleger und kaufen mit Vorliebe dann, wenn allen anderen der Angstschweiß auf der Stirn steht. Im März war das so bei den Blue-Chips aus dem DAX – oder im November und Dezember vergangenen Jahres bei den Rohstoff-Aktien. Schauen Sie sich doch einmal einige Gold- und Silber-Titel an. Hier beispielhaft der Goldaktienindex HUI, DAS waren Kaufkurse seinerzeit im Spätherbst 2008:
Weil sich unsere Empfehlungen anschließend prächtig entwickelt haben, sehen wir dem aufgeregten Treiben der Herdentiere jetzt gelassen zu. Es werden auch wieder Zeiten kommen, da wir uns ins Getümmel stürzen und all den Angsthasen die Aktien abnehmen, die sie nicht behalten wollen. Doch jetzt ist nicht die Zeit dafür.
Was in all der Aufregung kaum jemand sieht:
Wir befinden uns in einem Nachwahljahr des US-amerikanischen Präsidentschaftszyklus. Seit 1897 kommt es dabei regelmäßig zu einer Sommerrallye bis in den August hinein, anschließend legten die Kurse in der Vergangenheit den Rückwärtsgang ein, und zwar sehr deutlich – rund 50 Prozent des vorangegangenen Anstiegs wurden ab September wieder ausradiert. Aber in diesem Jahr ist das natürlich alles anders. Warten Sie nur noch ein wenig. Wenn erst wieder genügend Menschen den Unsinn glauben, der jetzt überall verzapft wird, dann wird alles genauso kommen, wie es immer kommt, wenn sich alle zu sicher sind.
Bislang halten sich die Börsen recht präzise an den Fahrplan eines Nachwahljahres. Das passt auch ganz gut zu den markanten Widerständen, die sich vor vielen Indizes auftürmen, beim DAX etwa ist das die Zone bei 5.500 Zählern.
Was auch kaum jemand sieht:
Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind in den USA im Juni um 2,5 Prozent zurückgegangen. Analysten hatten auf ein Minus von 0,5 Prozent gehofft …
Nach einem kurzen Zwischenstopp beginnt das Verbrauchervertrauen in den USA wieder einzubrechen. Der durch das Conference Board ermittelte Wert rutschte von 49,3 auf 46.6 Punkte in den Keller. Und auch die Zahl der Arbeitslosen in den USA steigt wieder.
Dass die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal „nur“ um 1,0 anstatt der erwarteten 1,5 Prozent gesunken ist, wurde mit Erleichterung aufgenommen. Anscheinend haben einige ganz übersehen, dass der Wert für das erste Quartal auf minus 6,4 anstatt der zuvor verkündeten minus 5,5 Prozent nach unten revidiert werden musste.
Schwache Auftragseingänge bei Siemens, trübe Aussichten bei BASF, schrumpfende Gewinne bei MAN, Daimler und Volkswagen machen deutlich, dass die Krise noch lange nicht ausgestanden ist. Wenn gelegentlich positive Nachrichten überraschen, dann muss jedem Anleger klar sein, dass diese im ambitionierten Kursniveau längst enthalten sind.
Wir sind gespannt, wie lange es diesmal dauert, bis die ersten Experten zurückrundern und verkünden, die Erholung werde wohl doch noch etwas länger auf sich warten lassen. Die Dummen könnten dann wieder einmal die zahlreichen Kleinanleger sein, die das Gewäsch der Expertengilde geglaubt haben. Doch wie heißt es so schön: Nur selber denken macht schlau…
Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in dieser Woche erschienen ist.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
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