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10:18 Uhr, 31.10.2011

Die „peinliche“ Skandalbank HRE: Schäuble ruft Verantwortliche zum Rapport

Berlin/ München (BoerseGo.de) – Eines der beherrschenden Themen am Wochenende war die milliardenschwere Panne bei der verstaatlichten Skandalbank Hypo Real Estate (HRE). Rund 55 Milliarden Euro wurden falsch verbucht. Die Banker hatten bei der bilanziellen Aufstellung schlichtweg "plus" mit "minus" verwechselt. Es geht um erhaltene Sicherheiten für eigene Forderungen, also Geld, das zum Vermögen einer Bank gehört, zum positiven Teil. Tatsächlich wurde es aber in der Bilanz zu den Verbindlichkeiten gezählt und erhöhte so die Schulden.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat nun für diese Woche die verantwortlichen Vorstände der HRE sowie der „Bad Bank“ FMS Wertmanagement ins Ministerium nach Berlin einbestellt. Zudem sollen die Banker dem Bundestagsfinanzausschuss Rede und Antwort stehen, wie der Obmann der Unionsfraktion in dem Gremium, Hans Michelbach (CSU), am Sonntag mitteilte.

Die SPD warf dem Finanzministerium Schludrigkeit vor. Die Bad Bank der HRE liege als staatliche Bank im Zuständigkeitsbereich von Schäuble, sagte der SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Schäuble sei "dafür verantwortlich, dass die Bank ordnungsgemäß geführt und beaufsichtigt wird", dies sei offensichtlich nicht geschehen.

Die HRE war während der Finanzkrise 2009 verstaatlicht worden und mit Hilfe von insgesamt rund 175 Milliarden Euro an Garantien und Kapitalhilfen vor dem Zusammenbruch bewahrt worden. Die nun vorzunehmende Buchungskorrektur lässt Deutschlands Staatsverschuldung auf einen Schlag um 2,6 Prozentpunkte auf 81,1 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung sinken.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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