Die OPEC+ wird vernünftig
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- Brent Crude ÖlKursstand: 42,40800 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise notieren aktuell trotz der jüngsten Rally noch immer um mehr als ein Drittel unter ihren Preisen von Jahresbeginn. Vor diesem Hintergrund waren sich die Organisation Rohöl fördernder Länder (OPEC) und ihre Kooperationspartner, vereinigt in der Allianz OPEC+, letzte Woche schnell einig: Das Rohstoffkartell teilte am Wochenende nach Verhandlungen in Wien mit, dass die derzeit bestehende Förderkürzung um einen weiteren Monat verlängert wird. Die Ölstaaten der OPEC+ hätten dafür gestimmt, dass auch im Juli die Produktion im großen Stil gedrosselt werde. Dies solle helfen, die gefallenen Preise wieder steigen zu lassen, hieß es. Die Förderstaaten sehen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise einen massiven Rückgang des Ölverbrauchs.
Demnach werden die Kürzungen im Juli 9,6 Mio. Barrel am Tag (bpd) betragen, und damit etwas weniger als die für Mai und Juni vereinbarten 9,7 Mio. bpd. Grund ist, dass sich Mexiko nicht bereit zeigte, seine derzeitigen Beschränkungen über den Zeitraum Ende Juni hinaus zu verlängern, der im April vereinbart worden war. Die OPEC+ einigte sich auch darauf, dass Länder, die ihre Quote bisher nicht erreicht haben, die Umsetzung in den kommenden Monaten optimieren und die bisher nicht erfüllten Volumina nachträglich ausgleichen. Da es jedoch keinen Durchsetzungsmechanismus gibt, ist es nach wie vor nicht gesichert, dass Länder wie der Irak sich nun streng an die Vorgaben halten. Etwaige künftige Meldungen, dass einzelne Staaten ihren Verpflichtungen hinterherhinken, dürften die Preise somit weiterhin kurzfristig belasten.
Im Anschluss an das Treffen hat der saudische Staatskonzern Saudi Aramco seine offiziellen Verkaufspreise für sämtliche Rohölsorten und in allen Regionen für Juli unmittelbar stark erhöht. Der Verkaufspreis für Arabisches Leichtöl zur Lieferung nach Asien wurde um 6,10 US-Dollar pro Barrel angehoben, so dass nun der Aufschlag gegenüber der Benchmark von Dubai/Oman 0,20 Dollar/ Barrel beträgt.
Was die Nachfrageseite betrifft, so zeigen die heutigen Handelsdaten aus China, dass der weltgrößte Importeur im Mai Rohöl in einer Rekordhöhe von 11,34 Mio. Barrel pro Tag einführte, was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vormonatsniveau entspricht. Der deutliche Anstieg muss jedoch nicht bedeuten, dass sich der chinesische Verbrauch vollständig erholt hat. Stattdessen handelt es sich angesichts des niedrigen Preisumfelds höchstwahrscheinlich um strategische Käufe.
Die Nachricht, dass das Bürgerkriegsland Libyen seine Ölproduktion langsam wieder hochfährt, könnte sich auf mittlere Sicht als nachteilig für die Ölpreise erweisen. So wurde die Förderung auf dem größten Ölfeld des Landes, El Sharara, wieder gestartet. Es wird erwartet, dass es zunächst ca. 30.000 Barrel am Tag produzieren und innerhalb von 90 Tagen eine Kapazität von 300.000 Barrel am Tag erreichen könnte. Zudem kursieren Berichte, dass das Feld El Feel den Betrieb wieder aufgenommen hat. Vor der Blockade im Bürgerkrieg produzierte Libyen etwa 1 Mio. Barrel Öl am Tag.
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