Die neue Janusköpfigkeit bei der Deutschen Bank

Frankfurt (BoerseGo.de) – Die Diskussion um die neue Führungsspitze bei der Deutschen Bank scheint beendet. Nach Medieninformationen treten Investmentbanker Anshu Jain und Deutschland-Chef Jürgen Fitschen die Nachfolge Josef Ackermanns an. Aufsichtsratschef Clemens Börsig hat sich für diese Lösung zusammen mit weiteren einflussreichen Mitgliedern des Kontrollgremiums am Sonntag durchgerungen, wie es in mehreren Presseorganen hieß. Der von Börsig geführte dreiköpfige Nominierungsausschuss werde dieses Modell wohl dem Präsidium vorschlagen. Die Deutsche Bank selbst hat zu den Personalien noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Voraussichtlich noch im Juli soll eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung einberufen werden.

Ob diese Lösung mit der Doppelspitze auch vom gesamten Kontrollgremium unterstützt wird, bleibt aber weiterhin offen. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", sagte ein Aufsichtsrat der Welt am Sonntag. Es gebe nach wie vor Vorbehalte gegen Fitschen als Jains Tandempartner, da er mit 62 Jahren recht alt sei. "Viele wollen einen Generationswechsel."

Wie aus dem Umfeld der Gespräche verlautete, war auch Ackermann am Sonntag bei den Beratungen des Nominierungsausschusses mit anwesend. Im Gegensatz zu Börsig bevorzugt der Schweizer Finanzkreisen zufolge den 55-jährigen Risikovorstand Hugo Bänziger als Partner für Jain.

Der 48-jährige indischstämmige Jain ist seit Juli 2010 alleine verantwortlich für die wichtigste Sparte des Konzerns, dem Investmentbanking, zu dem der Handel mit Devisen, Rohstoffen und Aktien zählt. Jain kam 1995 zu der Deutschen Bank. Der 62-jährige Fitschen arbeitet seit 1987 für das Institut. Er ist in Wirtschaft und Politik bestens vernetzt. 2009 wurde der Manager in den Konzernvorstand berufen.