Die neue Einkaufswelt vor der Haustür
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Liebe Leserinnen und Leser,
der Online-Einkauf wird immer dominanter und trotz der immer wieder geäußerten nostalgischen Sorge vor dem Verschwinden des Einzelhandels kaufen immer mehr Menschen immer öfter online ein und reduzieren die Einkäufe im Ladenlokal auf das unvermeidliche. Ich muss das auch für mich selbst eingestehen.
Die Erfahrungen der vergangenen Monate bringen mich immer weiter vom persönlichen Besuch im Ladengeschäft ab. Gerade heute Mittag hatte ich da wieder eine individuelle Bestätigung. Da ich ohnehin wegen eines Termins unterwegs war, habe ich einen kleinen Umweg gemacht um bei einem größeren Anbieter für Arbeitskleidung ein paar Gartenschuhe zu erwerben.
Ein paar rote Ampeln, Auto abschließen, Laden durchkämmen (sie hatten sehr viele Arbeitsschuhe)… dann nach einiger Zeit eine freundliche Verkäuferin: „Gartenschuhe? Ja klar, haben wir…aber nur online. Gehen Sie doch mal ins Internet“… ja, danke dann auch.
Hab ich gemacht - und es dauerte keine 120 Sekunden und ich hatte meine Schuhe, in meiner gewünschten Form, in meiner gewünschten Farbe und Größe im elektronischen Einkaufswagen von…Amazon… ohne ein neues Kundenkonto bei dem Anbieter von Arbeitskleidung eröffnen zu müssen, dessen Ware ich als Schreibtischtäter doch eher seltener benötige. Morgen werden sie geliefert.
Solch kleine persönliche Anekdoten, die Sie selbst zuhauf kennen, zeigen nicht nur den schnellen Wandel. Sie zeigen auch, dass es gar nicht so ein großes Problem ist, wenn viele solcher Läden eines Tages nicht mehr existieren, weil sie schlicht nicht benötigt werden. Mit der Warenlieferung binnen Stunden wird sich dieser Prozess massiv beschleunigen. Ich bin ein großer Freund von Traditionen und durchaus der Meinung, dass nicht alles besser ist, nur weil es neu ist. Aber es gibt eben auch viele Entwicklungen, die durchaus Sinn machen. Übrigens auch im Sinne der Umwelt und der Achtsamkeit.
Klingt merkwürdig? Hier ein Gedanke dazu: Wie viele Autos verstopfen die Straßen, vergeuden Benzin und Parkraum um Kleinigkeiten einzukaufen, mehrere Läden anzufahren weil das Gesuchte nicht vorrätig war oder wiederzukommen, wenn die bestellte Ware im Laden ist? Lieferdienste, die nur das ausliefern, was auch vorrätig und bestellt ist, sind da doch wesentlich effizienter.
Auch die oft bemühte Sorge „Aber da geht das Shopping-Erlebnis verloren!“ ist nichts was mich beunruhigt, ganz im Gegenteil. Shoppingerlebnis!? Eine andere Definition ist: Menschen in einen Einkaufstempel zu locken um ihnen mit allen Methoden der modernen Psychologie Produkte einzureiben, die sie bis dato weder benötigt noch erwünscht haben.
Auf diese Weise werden unzählige unsinnige Spontankäufe getätigt, weil man gerade so ein schönes „Shoppingerlebnis“ mit Rieselmusik und Duftstoffen hat. Nachhaltigkeit für Umwelt und Verbrauchergeldbeutel sieht anders aus. Beim Onlinekauf hingegen ist es eher die gezielte Suche nach exakt dem Produkt, das ich gerade benötige. Ein Paar Gartenschuhe. Und dieses Produkt kommt künftig binnen Stunden und mit Elektroantrieb direkt an meine Haustür.
Und genau hier beginnt nun die Schlacht um die zukünftige Shoppingwelt. Werden es Amazon-eigene Lieferdrohnen sein, die ausschließlich Amazon-Waren ausliefern, oder doch unabhängige Lieferdienste mit Roboterfahrzeugen, die auch die Waren vom kleinen Einzelhandelsspezialisten und Lebensmittelanbietern aus dem Nachbarort verfrachten?
Hier wird es auf viele Details wie Schnelligkeit, Preis und Nutzervorteil ankommen. Am Ende wird es auch hier besser sein, nicht in die Goldgräber zu investieren, sondern in jene die die Schaufeln herstellen.
Mein persönlicher Wunsch an die Lieferbranche: Organisiert mir das bitte so, dass nicht alle 30 Minuten ein anderer Lieferdienst bei mir klingelt und mir meine zwei bestellten Artikel und die meiner Nachbarn abliefert. Hier würde ein bisschen intelligente Organisation hilfreich sein, ich bin nicht mal sicher, dass es dazu künstlicher Intelligenz bedarf ;-)
Schauen wir uns die Analysen von Dr. Wenzel an, wer uns künftig unsere Pizza und die Zahnpasta ins Haus bringen wird.
Die Zeit, die wir durch diese unterlassenen Einkaufsfahrten sparen, können wir dann viel besser im Garten verbringen. Mit den neuen Gartenschuhen… ☺
Ihr
Dirk Müller
dieses Problem wird erst gelöst werden wenn Scotty Energie gibt......😎
Der "PetervonBremen" (unten) hat gerade den entsprechenden, wichtigen Punkt angesprochen. Wie kommen solche Internetkäufe zustande? Warum muss eine Ware auf die gesundheitlich schädliche und ausbeuterische Art und Weise durch die zu Hungerlöhnen beschäftigten, gehezten Mitarbeiter der Lieferfirmen, sogar nur in ein paar Stunden geliefert werden??? Wir haben schon ...alles... und das was wir bestellen, kann auch einen Tag später geliefert werden. Die Zustelldienste führen durch eben solche Internetkäufe einen extremen Konkurenzkampf, wo der Mensch auf der Strecke bleibt. Wir nähren uns dem Zustand, wo man eine Regulierung braucht (kein Sozialismus) denn wo zuviel Wettbewerb, dann schadet es eben allen, denn es ist kontraproduktiv. Jeder kann sich nun Gedanken machen warum der v. g. nichts von Amazon, Nestle und Bayer zu tun haben will. Antwort könnte wohl sein; wenn solche Geschäftsmodelle existieren, ist das der einzige Beweis, dass das System am Ende ist!
ich kaufe alles bei Amazon. PeterBremen will anderen vorschreiben was gut bzw. schlecht ist.
Ich habe nichts dagegen, das er Jutehemden trägt und im Hambacher Forst im Baumhaus lebt. Hauptsache er ist glücklich.
ich hab Amazon, Nestle und Bayer. Sind doch tolle Firmen
Ich kaufe auch online ein - ist nachhaltiger. Aber niemals, wirklich niemals über Amazon. Wer gebildet und informiert ist und über Amazon einkauft , legt sich sicherlich auch Aktien von Nestlé, Bayer und Konsorten ins Depot. - shame on you
das waren sicher Gummistiefel
Online gekaufte Schuhe passen doch häufig nicht. Gerade auch bei Schuhen ist gute Beratung wichtig ! Mal sehen, was Sie sagen, Herr Müller, wenn Ihre Schuhe morgen geliefert werden ... Wäre interessant ! :-)